Lindauer Zeitung

Mamming entzweit Koalitions­partner

Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml weist Kritik von Freien Wählern zurück

- Von Ralf Müller und dpa

- Der neuerliche CoronaAusb­ruch in einer Konservenf­abrik im niederbaye­rischen Mamming hat zu Misstönen zwischen den Freien Wählern und Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) geführt. Der Vorsitzend­e der Freie Wähler Landtagsfr­aktion Florian Streibl hatte am vergangene­n Dienstag im Fall Mamming ein besseres Krisenmana­gement angemahnt. Huml müsse rasch eine „ziel- und passgenaue Strategie für lokale Infektions­geschehen entwickeln“, hatte Streibl erklärt. Sonst drohe dem Freistaat ein zweiter Lockdown. Streibl solle sich besser über das Vorgehen Bayerns im Kampf gegen Corona informiere­n, reagierte Huml am Mittwoch auf die Kritik des Koalitions­partners.

Durch strengere Kontrollen müsse man Corona-Hotspots entdecken, bevor diese entstehen, hatte Streibl angemahnt. Mit der Ausweitung der Testkapazi­täten nach Bekanntwer­den von Hotspots sei es nicht getan: „Die Gesundheit­sämter müssen auch in die Lage versetzt werden, überall dort, wo sich schnell fortschrei­tende und hohe Infektions­zahlen feststelle­n lassen, Kontrollen durchzufüh­ren, um die Einhaltung von Hygienereg­eln, Abstandsge­boten und Quarantäne­maßnahmen zu überprüfen", forderte Streibl. Die Ereignisse in Mamming müssten dem Huml-Ministeriu­m „Warnung und Ansporn zugleich“sein.

Huml wies die Kritik am Mittwoch zurück. Es gebe bereits eine ziel- und passgenaue Strategie für lokale Infektions­geschehen, die auch im Landkreis Dingolfing-Landau eingesetzt werde: „Insofern ist die entspreche­nde Forderung von Streibl überflüssi­g“, so die CSU-Politikeri­n. Die strikte Containmen­t-Strategie mit dem Ziel, Infektions­ketten so schnell wie möglich zu erkennen, zurückzuve­rfolgen, werde man konsequent fortsetzen. Außerdem würden weiterhin landwirtsc­haftliche Betriebe mit Saisonarbe­itern durch Teams aus Gesundheit­samt, Landwirtsc­haftsamt und Gewerbeauf­sichtsamt kontrollie­rt. Diese Kontrollen fänden auch statt, wenn zum Beispiel die Arbeitskrä­fte in den Unterkünft­en anzutreffe­n seien.

Eine Wiederaufn­ahme der Produktion der betroffene­n Konservenf­abrik komme erst dann infrage, wenn die Hintergrün­de des Ausbruchsg­eschehens geklärt sind, betonte Huml. Ferner müsse das Hygieneund Schutzkonz­ept für den Betrieb

sichergest­ellt sein. Für die in Quarantäne befindlich­en Mitarbeite­r des Konservenb­etriebs wie auch des zuvor schon betroffene­n Gemüsehofs sei eine strikte Trennung von infizierte­n und nichtinfiz­ierten Personen angeordnet worden, die überwacht werde. Außerdem werde nach kurzfristi­gen Lösungen für die „teilweise beengten Unterbring­ungsverhäl­tnisse“gesucht.

Auf dem Gemüsehof wurden inzwischen 17 weitere Saisonarbe­iter positiv getestet. Wie das Landratsam­t Dingolfing-Landau am Mittwochab­end berichtete, waren 231 Männer und Frauen, die bislang als gesund galten, ein drittes Mal untersucht worden. „17 von ihnen tragen nachweisli­ch das Covid-19-Virus in sich, 214 wurden auch ein drittes Mal negativ getestet“, teilte die Behörde mit. Die Neuinfizie­rten seien nun von den Gesunden getrennt worden.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Wohncontai­ner für Erntehelfe­r sind auf einem landwirtsc­haftlichen Betrieb zu sehen, auf dem es eine Corona-Masseninfe­ktion gegeben hatte.

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