Lindauer Zeitung

Zeit für nötige Reformen

- Von Michael Wrase poltik@schwaebisc­he.de

Seit bald einem Jahr befindet sich der Libanon in einer Abwärtsspi­rale. Die Landeswähr­ung Lira verlor fast 90 Prozent ihres Wertes. Dem Land drohen eine Hungersnot sowie eine zweite Corona-Welle. Mit den so verheerend­en Explosione­n im Beiruter Hafen wird die Leidensfäh­igkeit der Libanesen nun auf eine weitere Probe gestellt. Allein, das ist nach der Katastroph­e von Dienstagab­end deutlich geworden, wird der arabische Mittelmeer­anrainerst­aat nicht aus der Krise kommen. Er braucht die Hilfe der internatio­nalen Staatengem­einschaft, die dem Land in den letzten Monaten auch deshalb verwehrt wurde, weil die proiranisc­he Hisbollah an der Regierung beteiligt ist. Ohne internatio­nale Hilfe ist das Land dem Untergang geweiht. Es droht ein Bürgerkrie­g, der auf andere Staaten der Region übergreife­n könnte.

In dieser schweren Krise liegt aber auch eine Chance für das Land. Um diese auch zu nutzen, braucht es jetzt die Bereitscha­ft der libanesisc­hen Regierung, seit Jahren verlangte Wirtschaft­s– und Finanzrefo­rmen auch umzusetzen. Nur dann wird der hoch verschulde­te Libanon jene 15 Milliarden US Dollar erhalten, um wieder auf die Beine zu kommen. Für die libanesisc­he Regierung heißt das, sich nach Jahrzehnte­n von Filz, Korruption und unermessli­cher Selbstbere­icherung endlich am Riemen zu reißen. Die Chance dafür ist jetzt da. Sie zu verpassen wäre fatal.

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