Diebe rammen Juweliergeschäft mit Auto
Nächtlicher Coup in Oberstdorf: Mit einem gestohlenen Wagen fahren Unbekannte rückwärts gegen die Eingangstür
- Es war ein brachialer Einbruchsversuch: Mit einem silberfarbenen VW Passat älteren Baujahrs sind am Dienstagmorgen um kurz nach 4 Uhr, vermutlich vier Männer zweimal rückwärts gegen die Tür eines Oberstdorfer Juweliergeschäfts gekracht. Die Eingangstür und ein zusätzliches Rollgitter hielten stand, wurden aber beschädigt. Am gestohlenen Auto und am Gebäude entstand laut Polizei ein Schaden von mindestens 20 000 Euro.
Der automatische Alarm wurde nach kürzester Zeit ausgelöst, und die Männer flüchteten ohne Beute. Die Polizei geht von vier Tätern aus, die mit einem hellen BMW der 1eroder 2er-Baureihe davonfuhren. Eine nähere Täterbeschreibung gibt es nicht. Ein Nachbar wurde durch den Lärm aus dem Schlaf gerissen und machte aus der Ferne einige Beobachtungen, die jetzt für die Polizei wichtig sind. Weitere Hinweise auf das Fluchtauto oder das Kennzeichen fehlen aber.
Der für die Tat benutzte silberfarbene VW-Passat war in der Nacht zum Dienstag in München gestohlen worden. Die Besitzerin erfuhr erst am Morgen durch einen Anruf der Polizei, dass ihr Wagen entwendet wurde und inzwischen ramponiert ist.
Eine groß angelegte Fahndung nach den erfolglosen Einbrechern blieb bis Redaktionsschluss ohne Erfolg. Mehrere ähnliche Einbrüche, bei denen mit Autos gewaltsam Juwelierund Elektrogeschäfte geknackt werden, hatte es in der jüngsten Vergangenheit wiederholt gegeben. Die Polizei vermutet, dass es sich um Täter aus Osteuropa handeln könnte. Zuletzt hatten Juwelier-Räuber aus Litauen wiederholt im Allgäu zugeschlagen. Sie hatten am helllichten Tag Schmuckgeschäfte überfallen und waren unter anderem in Kempten gewaltsam gegen das Verkaufspersonal vorgegangen.
Das jetzt betroffene Juweliergeschäft in Oberstdorf sei bereits am 1. März 2017 überfallen worden, sagt Manfred Leier, der bei der Kriminalpolizei in Kempten Chef des Kommissariats für Raub- und Einbruchskriminalität ist. An diesem Tag, einem Aschermittwoch, hatten am Nachmittag vier vermummte Männer das Juweliergeschäft in Oberstdorf ausgeraubt. Der Beuteschaden lag damals bei über 100 000 Euro. Die Täter sprachen gebrochen Deutsch mit osteuropäischem Akzent.
Kriminalist Leier hat sämtliche großen Überfälle und Diebstähle im Allgäu in den vergangenen Jahren analysiert, verglichen und ausgewertet. Dabei hat er sich mit den verschiedenen Arten der Eigentumskriminalität befasst und festgestellt, dass es offenbar immer wieder Phasen mit denselben Methoden gibt. So wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Juweliere überfallen – unter anderem in Oberstaufen, Kempten und eben auch in Oberstdorf.
Vor mehr als 20 Jahren, erinnert sich Kriminalist Leier, habe es schon einmal eine Serie von Straftaten nach dem jüngsten Strickmuster gegeben. Auch damals hatten Täter versucht, mit Autos Türen von Geschäften zu zerstören, um sich so nachts Zutritt zu verschaffen und zu stehlen.
Der für die Tat benutzte silberfarbene VW-Passat war in der Nacht zum Dienstag in München gestohlen worden.