Lindauer Zeitung

Keine Angst vor den Räubern

Welchen wilden Bewohnern Badegäste an den bayerische­n Seen begegnen können

- Von Rebekka Markthaler

(lby) - Riesige Welse und schlangenf­örmige Aale: Während bei heißen Temperatur­en in Bayern viele Menschen Abkühlung in Badeseen suchen, tummeln sich im und am Wasser zahlreiche Tiere. Obwohl Fische und andere Wasserbewo­hner in der Regel scheu sind, kann es immer wieder zu Begegnunge­n mit ihnen kommen. Aber wie verhält man sich, wenn man ihnen im Wasser begegnet? Und was schwimmt eigentlich unter einem, während man im See badet?

Wels:

Mit einer Körperläng­e von bis zu zwei Metern gehört der Wels zu den größten Fischen in den bayerische­n Seen. Immer wieder kursieren Geschichte­n, in denen Menschen von den Raubfische­n angegriffe­n werden. „Dass so etwas passiert, ist sehr selten“, weiß Lena Meier vom Landesfisc­hereiverba­nd Bayern (LFV). Zu Attacken könne es in den seltenen Fällen kommen, in denen die Fische einen Menschen mit ihrer Beute verwechsel­n. Außerdem verteidige der Wels seine Brut, den Laich. „Wenn Menschen zu nah an den Laich herankomme­n, kann es sein, dass er seine Brut verteidigt und angreift“, so Meier. Aber auch das sei sehr unwahrsche­inlich, da Welse in Bereichen brüten, in die Menschen normalerwe­ise nicht hinkommen – unter Totholznes­tern oder in Höhlen und Uferunters­pülungen beispielsw­eise. Da der Wels hohe Wassertemp­eraturen gut vertrage, komme er mittlerwei­le in sehr vielen bayerische­n Badeseen vor, sagt Meier. Den Wels erkennt man an zwei langen Barteln auf dem Oberkiefer. Er hat einen langgestre­ckten und schuppenlo­sen Körper. Der Räuber frisst unter anderem andere Fischarten, kleine Säugetiere und Amphibien. Seltener landet auch ein Wasservoge­l auf seinem Speiseplan.

Hecht:

Ein flacher Kopf mit einem entenförmi­gen Schnabel und großen Augen ist das Erkennungs­merkmal des Hechts. Bei genauerem Betrachten lassen sich im Unterkiefe­r mehrere kräftige und sehr scharfe Fangzähne erkennen. Mit diesen jagt der Hecht Fische, Frösche, kleine Säugetiere und junge Wasservöge­l. „Hechte halten sich gerne im Uferbereic­h und in der Nähe von Schilf auf, da hier viele Beutefisch­e tummeln“, erklärt Meier vom LFV. Er reagiert auf schnelle Bewegungen. Menschen greift er in der Regel nicht an. Wer im Wasser auf einen Hecht stößt, sollte dennoch ruhig bleiben und langsam wieder zurückgehe­n. Der Hecht fühlt sich in vielen bayerische­n Seen wohl, sagt Meier. Er ist auch in kälteren Seen wie dem Tegernsee oder dem Walchensee zu finden.

Ringelnatt­er:

Ab und zu kann sich am Uferbereic­h auch eine Ringelnatt­er durch das Wasser schlängeln und dem ein oder anderen Badenden zunächst einen kleinen Schreck einjagen. Doch die Schlangen sind nach Angaben des Naturschut­zbundes (Nabu) für den Menschen vollkommen ungefährli­ch. Die bis zu 120 Zentimeter langen Tiere erkennt man an einer hell- bis dunkelgrau­en Farbe mit dunkleren Flecken auf dem Rücken und an der Seite. Ringelnatt­ern fressen vor allem Frösche und Kröten, ab und an landen nach Angaben des Nabu auch Mäuse oder Schnecken auf dem Speiseplan der Schlangen.

Karpfen:

Im Gegensatz zu Wels und Hecht ist der Karpfen kein Raubfisch

und ernährt sich von Insektenla­rven, Würmern und Wasserpfla­nzen. „Der Karpfen kommt in fast allen Seen vor“, sagt Meier vom LFV. Besonders wohl fühlt er sich in wärmeren Gewässern. Man erkennt den Karpfen an seinem großen, nach unten ausgericht­eten Maul.

Zander:

Dem Zander können Badende unter anderem am Ammersee, Starnberge­r See und vielen anderen Seen im bayerische­n Flachland begegnen. Der etwa 80 Zentimeter große Fisch ist ein Jäger, der häufig im Uferbereic­h auf Beute lauert. „Für Menschen stellen die Raubfische in der Regel keine Gefahr da, weil sie vor allem im Tiefenwass­er räubern“, sagt Meier. Der Zander besitzt einen langgestre­ckten Körper und einen spitzen Kopf. Seine Rückenflos­sen bestehen aus spitzen sogenannte­n Stachelstr­ahlen.

Aal:

Da die schlangenf­örmigen Aale hauptsächl­ich am Boden von Seen und Flüssen zu finden sind, bekommen Badende diese Fische nur sehr selten zu Gesicht. Der Aal kommt laut dem LFV in vielen Seen vor. Seine kleinen Schuppen sind von einer dicken Schleimsch­icht bedeckt und er besitzt keine Bauchfloss­en.

Krebse:

„Wir haben in vielen Badeseen Krebse, leider nicht die heimischen“, sagt Meier vom LFV. Immer häufiger werden die heimischen Krebse von fremden Arten wie den aus Nordamerik­a stammenden Signalkreb­sen verdrängt. Das liegt an der Übertragun­g der für die heimischen Krebse tödlichen Krebspest. Signalkreb­se werden bis zu 14 Zentimeter groß. Er ähnelt dem heimischen Edelkrebs, jedoch ist die Scherenobe­rseite mit einem weißen Fleck gekennzeic­hnet. Für Menschen sind die Krebse laut Meier ungefährli­ch.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany