Lindaus AfD-Chef: Jemand hat Bremsen am Auto gelöst
Nach Anzeige durch Rainer Rothfuß ermittelt die Polizei gegen Unbekannt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr
- Lindaus AfD-Chef Rainer Rothfuß hat Anzeige erstattet, weil Unbekannte die Bremsen seines Autos angeblich manipuliert haben. Die Polizei ermittelt wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Rothfuß berichtet in einer Pressemitteilung, dass er Ende Juli in Amberg (Oberpfalz) eine Werkstatt angefahren habe, weil er bei der Fahrt ungewöhnliche Geräusche vom rechten Hinterrad seines Autos hörte. Die Fachleute in der Werkstatt hätten schnell festgestellt, dass beide Sicherungsschrauben am Bremssattel fehlten. „Unbekannte hatten die Sicherungsbolzen am Bremssattel des rechten Hinterrads gelöst“, schreibt Rothfuß.
Daheim habe seine Werkstatt, die das Auto üblicherweise wartet, bestätigt, „dass sich die vor rund zwei Jahren beim Wechseln der Bremsscheiben und Bremsbeläge mittels Drehmomentschlüssel nachgezogenen Sicherungsbolzen nicht beide zeitgleich ohne Fremdeinwirkung gelockert haben und herausgefallen sein
ANZEIGEN konnten“. Auch ein dritter hinzugezogener Kfz-Fachmann habe die Neigung zum Festsitzen von Sicherungsschrauben am Bremssattel bestätigt, da dieser Bereich stetig Schmutzund Salzwasser ausgesetzt sei.
„Drei unabhängig voneinander konsultierte Kfz-Werkstätten und Fachleute bestätigten als einzige mögliche Erklärung die vorsätzliche Manipulation der Bremsen“, schreibt Rothfuß. Deshalb hat er Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.
Der Ortsvorsitzende der Lindauer AfD zeigt sich schockiert über diesen Vorgang. Er bringt das in Zusammenhang mit einem Vorfall Mitte März, denn beim Abhängen der Wahlplakate nach der Kommunalwahl habe er ein Plakat gefunden, auf dem ihm ein Hitlerbärtchen aufgemalt war, zudem hatte jemand ihm über die Stirn geschrieben „Nazis töten“. Schon damals hatte Rothfuß Strafanzeige erstattet, weil er darin einen Aufruf zum Mord sah. Die Lindauer Polizei hatte die Plakate eingezogen und der Staatsanwaltschaft Kempten übergeben. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.
„Dass nun aber Taten folgen, die tatsächlich zum tödlichen Verunglücken
meiner Familie auf der Autobahn bei der Fahrt in den Familienurlaub in die Oberpfalz hätte führen können, das schockiert mich!“, schreibt Rothfuß. Er fordert, dass die Polizei die Manipulation an den Bremsen seines Autos in Zusammenhang mit dem Tötungsaufruf untersucht und spricht von einer Ermittlung der Polizei wegen versuchter Tötung.
Die Polizei bestätigt auf Anfrage der LZ, dass Rothfuß am Donnerstag Anzeige wegen der Manipulation an seinem Auto erstattet hat. Die Polizeiinspektion habe den Fall inzwischen an das Kommissariat für Staatsschutz der Kriminalpolizeiinspektion Kempten abgegeben, teilt Polizei-Pressesprecher Holger Stabik mit. Die Polizei geht bisher aber offenbar nicht von einem versuchten Tötungsdelikt aus, wie aus der Antwort des Polizeisprechers hervorgeht: „Die Ermittlungen laufen derzeit gegen Unbekannt wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffes in den Straßenverkehr gemäß § 315b StGB.“Hinweise auf die Zielrichtung der Tat habe die Polizei bisher nicht.
Rothfuß geht davon aus, dass die unbekannten Täter seine politische Arbeit als Stadt- und Kreisrat sowie als Vorsitzender der Lindauer AfD stoppen wollten. Doch das werde keinen Einfluss auf seine politische Arbeit haben. „Ich habe in Konfliktund Kriegsgebieten zu den Themen Flucht und Vertreibung geforscht, ich werde mich ganz sicher nicht durch solche Angriffe einschüchtern lassen“, schreibt Rothfuß. Und weiter: „Aber menschlich erschüttert es mich schon, dass es Personen in unserem Land gibt, die mit solchen Mitteln offenbar meine politische Arbeit stoppen wollen. Denn private Feinde habe ich keine.“