Ausgetreten
Nach 43 Jahren CDU-Mitgliedschaft tritt der 68-jährige Eugen Abler aus Bodnegg im Landkreis Ravensburg aus der Partei aus. Er sagt, die CDU sei vor allem unter dem Parteivorsitz von Angela Merkel nach links gerückt. „Während ich geradeaus marschiert bin, ist die CDU links abgebogen. Die Konservativen haben ihre Heimat in der Partei verloren“, sagt der langjährige Politiker. Außerdem hätten die Christdemokraten das „C“im Namen „verraten“.
Eugen Abler machte weit über Oberschwaben hinaus von sich reden. Insgesamt 13-mal sprach er auf den Bundesparteitagen der CDU – zuletzt im Dezember 2018 in Hamburg, wo er heftige Kritik für seine Äußerungen erntete und sich innerhalb der Partei in die Isolation gebracht hat. Er bezeichnete den UN-Flüchtlingspakt als „Landesverrat“, kritisierte die „Ehe für alle“und trat für sein Herzensthema „Lebensschutz“(gegen Abtreibungen) ein. Abler stand am rechten Rand der CDU und brachte in der Begründung seines Austritts genau diese Argumente wieder vor. Einen Eintritt in die AfD schloss er zunächst aus: „Es gibt Positionen, die die AfD von der CDU übernommen hat, die ich auch gut finde. Mit den radikalen Elementen in der Partei möchte ich aber nichts zu tun haben.“
Überraschend kam sein Austritt nicht – auch in der CDU nicht. „Ich will nicht ausschließen, dass sich die CDU verändert hat, aber eine Volkspartei unterliegt gesellschaftlichen Prozessen, denen sie sich nicht erwehren kann. Eugen Abler will die Rolle rückwärts und die können wir ihm nicht bieten“, sagt der Ravensburger CDUBundestagsabgeordnete Axel Müller. Der Kreisvorsitzende Christian Natterer bedauert den Austritt Ablers: „Die CDU ist eine Partei mit konservativen, christlich-sozialen und liberalen Wurzeln, in der auch Eugen Abler sich wiederfinden kann.“
Abler war 22 Jahre Vorsitzender der CDU in Bodnegg und Mitglied des Ravensburger Kreistages. Mit der „Verleihung der goldenen Schwarzwurst“holte er regelmäßig namhafte Politiker nach Bodnegg. (ric)