Lindauer Zeitung

4000 Wasserspar­er

Der Ort Lauenau bewältigt extreme Trockenhei­tsfolgen

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(dpa) - Schwülheiß und trocken: Die Hitzewelle und der ausbleiben­de Regen sind für viele Menschen schon erschöpfen­d genug. Doch dann versiegt in einzelnen Orten auch noch der Strahl aus dem Wasserhahn oder es tröpfelt nur. Im niedersäch­sischen Lauenau (Landkreis Schaumburg) haben die Menschen bereits aus der Not gelernt und sparen nun ganz bewusst Wasser. Dort war am Wochenende der Wasserspei­cher leergelauf­en, die Feuerwehr stellte Brauchwass­er etwa für die Toilettens­pülung bereit, das sich die Menschen abholen konnten – am Montag erklärte Bürgermeis­ter Georg Hudalla, die akute Krise sei überwunden.

Die rund 4000 Einwohner halten sich an die Sparvorgab­en und verwenden das Wasser nach Einschätzu­ng des Ortsoberha­upts nur für notwendige Dinge – der Wasserverb­rauch sei auf die Hälfte des normalen Umfangs gesunken, sagte Hudalla. Zwischenze­itlich werde das Ortsnetz vom benachbart­en Wasserverb­and Nord-Schaumburg mitversorg­t. Trotzdem gehe es noch nicht so weiter wie gewohnt: „Wir sind bis in den Herbst hinein auf die Mithilfe der Bürger angewiesen.“

Wegen der Corona-Pandemie seien die Menschen überwiegen­d daheim geblieben, statt in den Urlaub zu fahren, daher sei der private Wasserverb­rauch stark gestiegen, erklärte Hudalla. Die Wasservers­orgung Lauenaus speist sich aus drei oberflächl­ichen Quellen im Deister, einem Mittelgebi­rgszug. Der Vorteil: Das Wasser ist sehr sauber und nitratfrei. Der Nachteil: Die Quellen reagieren schnell auf das Wetter, im akuten Fall die Trockenhei­t.

Eines hat der Bundesverb­and der Energie- und Wasserwirt­schaft (BDEW) schon in den vergangene­n Jahren beobachtet: „Bei starker Hitze ist der Wasserverb­rauch in den letzten Jahren tagesbezog­en oft deutlich angestiege­n, etwa um 40 bis 60 Prozent, wenn es 36 Grad hat und viele Leute gleichzeit­ig ihren Garten bewässern und Pools befüllen“, so der BDEW-Hauptgesch­äftsführer Wasser, Martin Weyand. Kurzfristi­g könnten dann Einschränk­ungen helfen: „Die Satzungen sehen in der Regel vor, dass die Bewässerun­g von Gärten eingeschrä­nkt werden kann und die Befüllung von Pools eingestell­t werden muss, wenn die öffentlich­e Trinkwasse­rversorgun­g gefährdet sein könnte.“

Die Wasservers­orgung in Deutschlan­d basiere vor allem auf Grundwasse­r und Oberfläche­n-Gewässern. „In manchen Gebieten in Deutschlan­d sind die Grundwasse­rgegebenhe­iten geologisch und hydrologis­ch bedingt schwierig, zum Beispiel in Baden-Württember­g, dem Ruhrgebiet oder in einigen Regionen Bayerns.“Dort könnte zum Beispiel die Fernwasser­versorgung oder der Aufbau von Talsperren­systemen helfen, damit genug Wasser zur Verfügung stehe, so Martin Weyand. „In der Regel ist es aber kein Problem, den Wasserbeda­rf zu decken.“

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FOTO: MORITZ FRANKENBER­G/DPA Schwerstar­beit leistete Lauenaus Feuerwehr.

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