Lindauer Zeitung

Stadt kauft das alte Bahnhofsge­bäude in Reutin

Verwaltung und Stadtrat planen den Bau eines neuen Bahnhofsge­bäudes mit Geschäften, Büros und Praxen

- Von Dirk●Augustin

- Das lange Warten ist vorbei: Die Stadt macht den Wunsch vieler Lindauer möglich, die in Reutin ein modernes Bahnhofsge­bäude wollen. Die Stadt hat das alte Gebäude gekauft und plant dort einen Neubau.

Zwischen Bürgern, Stadt und Bahn AG gab es ein langes Hin und Her. Aber jetzt ist klar, dass die Stadt Lindau sich mit der Bahn AG auf den Kauf des Bahnhofsge­bäudes in Reutin geeinigt hat. Bei einer Besichtigu­ng der Baustelle hat Michael Katz, Projektlei­ter der DB Netz AG für den Bahnknoten Lindau, auf Frage der Lindauer Zeitung bestätigt, dass man sich geeinigt habe. Die Kaufverträ­ge seien unterschri­ftsreif. Was mit dem Gebäude passiert, sei nun Sache der Stadt.

Auf Anfrage der LZ bestätigte Oberbürger­meisterin Claudia Alfons den Kauf am Nachmittag: „Mit dem Kauf des Gebäudes haben wir einen wichtigen Schritt für die weitere Entwicklun­g am Berliner Platz gemacht.“Sie wisse ebenso wie Verwaltung und Stadträte, „dass die Lindauerin­nen und Lindauer sich an dieser Stelle ein Bahnhofsge­bäude wünschen. Dies wollen wir möglichst schnell realisiere­n. Zudem können wir den Fahrgästen vom ersten Tag an einen ordentlich­en Zugang zu den Gleisen bieten.“

Denn die Stadt hat nicht nur das alte Bahnhofsge­bäude mitsamt Grundstück gekauft, sondern auch langfristi­ge Mietverträ­ge für die Bahnfläche­n zwischen Bahnhofsge­bäude und Kamelbucke­lbrücke abgeschlos­sen, wie Katz ergänzte. Hinzu kämen noch kleine Flächen zwischen Bahnhof und der Bleichekre­uzung. Den Großteil der dortigen Grundstück­e brauche die Bahn aber noch „für unsere weiteren Baustellen“, wie Katz erläuterte. Damit verfügt die Stadt aber über alle Flächen, um Zufahrtsst­raße, Wege, Parkplätze und Bushaltest­ellen für den neuen Bahnhof anzulegen, damit der ab Inbetriebn­ahme am 13. Dezember auch gut erreichbar ist.

Ein neues Bahnhofsge­bäude wird bis dahin sicher nicht fertig sein. Stadtbaume­ister Kay Koschka blickt in die Zukunft: „Wir möchten dort einen neuen Bahnhof für Lindau bauen, in dem natürlich auch ergänzende Nutzungen für den Reisebedar­f untergebra­cht sind. Weitere mögliche Nutzungen sind Büros oder Praxen.“Die Stadt will für den Bau des neuen Bahnhofs einen Hochbauwet­tbewerb ausschreib­en. „Als Ergebnis erhält die Stadt eine konkrete Planung, die dann umgesetzt werden kann“, sagt Koschka. Ob die Stadt dieses Gebäude selbst bauen und die Räume vermarkten will, oder ob sie das mithilfe eines Investors erledigen will, darüber sagt die Stadt am Montag nichts.

Kämmerer Felix Eisenbach zeigt sich zufrieden mit der Einigung zum Kauf des ehemaligen Empfangsge­bäudes am Bahnhof Reutin und hofft, dass Stadt und Bahn auch die weiteren Flächen zeitnah gemeinsam entwickeln. Er fügt hinzu: „Die Verhandlun­gen mit der Bahn waren sehr fair, und es wurde in relativ kurzer Zeit zu den wesentlich­en Punkten verhandelt.“

Wie vielfach berichtet, wird die Stadt zunächst bereits zum Ende der Sommerferi­en mit dem Umbau des Berliner Platzes und der Zufahrt zum neuen Bahnhof beginnen. Dabei entsteht zunächst aber nur eine Zwischenlö­sung. Denn wie der Berliner Platz auf Dauer aussehen soll und was mit den frei werdenden Bahnfläche­n zwischen dem neuen Bahnhof und der Ladestraße passieren soll, sollen Verkehrs- und Stadtplane­r im Rahmen eines städtebaul­ichen Wettbewerb­s entwerfen. Der Stadt schwebt dabei ein Verfahren ähnlich dem für die Hintere Insel vor.

Dass der Berliner Platz für Lindau eine zentrale Bedeutung hat, ist der Stadtplanu­ng bewusst, wie Koschka ausführt: „Im Grunde macht die Entwicklun­g des neuen Bahnhofs nur dann Sinn, wenn wir ihn zu einer richtigen und starken Mobilitäts­drehscheib­e entwickeln können, wo der Pkw-Verkehr, der Stadt- und Regionalbu­s und die Schiene miteinande­r verbunden werden. Damit entlasten wir das übrige Stadtgebie­t und die Insel, und dafür benötigen wir die östlich anschließe­nden Flächen“.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Die Stadt hat sich mit der Bahn geeinigt und kauft das Gebäude des alten Bahnhofs in Reutin.

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