Stadt kauft das alte Bahnhofsgebäude in Reutin
Verwaltung und Stadtrat planen den Bau eines neuen Bahnhofsgebäudes mit Geschäften, Büros und Praxen
- Das lange Warten ist vorbei: Die Stadt macht den Wunsch vieler Lindauer möglich, die in Reutin ein modernes Bahnhofsgebäude wollen. Die Stadt hat das alte Gebäude gekauft und plant dort einen Neubau.
Zwischen Bürgern, Stadt und Bahn AG gab es ein langes Hin und Her. Aber jetzt ist klar, dass die Stadt Lindau sich mit der Bahn AG auf den Kauf des Bahnhofsgebäudes in Reutin geeinigt hat. Bei einer Besichtigung der Baustelle hat Michael Katz, Projektleiter der DB Netz AG für den Bahnknoten Lindau, auf Frage der Lindauer Zeitung bestätigt, dass man sich geeinigt habe. Die Kaufverträge seien unterschriftsreif. Was mit dem Gebäude passiert, sei nun Sache der Stadt.
Auf Anfrage der LZ bestätigte Oberbürgermeisterin Claudia Alfons den Kauf am Nachmittag: „Mit dem Kauf des Gebäudes haben wir einen wichtigen Schritt für die weitere Entwicklung am Berliner Platz gemacht.“Sie wisse ebenso wie Verwaltung und Stadträte, „dass die Lindauerinnen und Lindauer sich an dieser Stelle ein Bahnhofsgebäude wünschen. Dies wollen wir möglichst schnell realisieren. Zudem können wir den Fahrgästen vom ersten Tag an einen ordentlichen Zugang zu den Gleisen bieten.“
Denn die Stadt hat nicht nur das alte Bahnhofsgebäude mitsamt Grundstück gekauft, sondern auch langfristige Mietverträge für die Bahnflächen zwischen Bahnhofsgebäude und Kamelbuckelbrücke abgeschlossen, wie Katz ergänzte. Hinzu kämen noch kleine Flächen zwischen Bahnhof und der Bleichekreuzung. Den Großteil der dortigen Grundstücke brauche die Bahn aber noch „für unsere weiteren Baustellen“, wie Katz erläuterte. Damit verfügt die Stadt aber über alle Flächen, um Zufahrtsstraße, Wege, Parkplätze und Bushaltestellen für den neuen Bahnhof anzulegen, damit der ab Inbetriebnahme am 13. Dezember auch gut erreichbar ist.
Ein neues Bahnhofsgebäude wird bis dahin sicher nicht fertig sein. Stadtbaumeister Kay Koschka blickt in die Zukunft: „Wir möchten dort einen neuen Bahnhof für Lindau bauen, in dem natürlich auch ergänzende Nutzungen für den Reisebedarf untergebracht sind. Weitere mögliche Nutzungen sind Büros oder Praxen.“Die Stadt will für den Bau des neuen Bahnhofs einen Hochbauwettbewerb ausschreiben. „Als Ergebnis erhält die Stadt eine konkrete Planung, die dann umgesetzt werden kann“, sagt Koschka. Ob die Stadt dieses Gebäude selbst bauen und die Räume vermarkten will, oder ob sie das mithilfe eines Investors erledigen will, darüber sagt die Stadt am Montag nichts.
Kämmerer Felix Eisenbach zeigt sich zufrieden mit der Einigung zum Kauf des ehemaligen Empfangsgebäudes am Bahnhof Reutin und hofft, dass Stadt und Bahn auch die weiteren Flächen zeitnah gemeinsam entwickeln. Er fügt hinzu: „Die Verhandlungen mit der Bahn waren sehr fair, und es wurde in relativ kurzer Zeit zu den wesentlichen Punkten verhandelt.“
Wie vielfach berichtet, wird die Stadt zunächst bereits zum Ende der Sommerferien mit dem Umbau des Berliner Platzes und der Zufahrt zum neuen Bahnhof beginnen. Dabei entsteht zunächst aber nur eine Zwischenlösung. Denn wie der Berliner Platz auf Dauer aussehen soll und was mit den frei werdenden Bahnflächen zwischen dem neuen Bahnhof und der Ladestraße passieren soll, sollen Verkehrs- und Stadtplaner im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs entwerfen. Der Stadt schwebt dabei ein Verfahren ähnlich dem für die Hintere Insel vor.
Dass der Berliner Platz für Lindau eine zentrale Bedeutung hat, ist der Stadtplanung bewusst, wie Koschka ausführt: „Im Grunde macht die Entwicklung des neuen Bahnhofs nur dann Sinn, wenn wir ihn zu einer richtigen und starken Mobilitätsdrehscheibe entwickeln können, wo der Pkw-Verkehr, der Stadt- und Regionalbus und die Schiene miteinander verbunden werden. Damit entlasten wir das übrige Stadtgebiet und die Insel, und dafür benötigen wir die östlich anschließenden Flächen“.