Bahn freut sich auf das „Baufinale“für den neuen Reutiner Bahnhof
Bis Ende August sollen Strommasten und Lärmschutzwände stehen – Bahn beginnt mit den Sanierungsarbeiten am Bahndamm
- Die Arbeiten der Bahn in und um Lindau sind im Zeitplan. Ende August sollen alle Strommasten stehen, auch die Lärmschutzwände sollen fertig sein. Los geht in wenigen Tagen die Arbeit an Lindaus Bahn-Besonderheit.
Einen Bahndamm, wie er auf die Lindauer Insel führt, gibt es nicht viele. Umso wichtiger ist die Sanierung des vor mehr als 160 Jahren aufgeschütteten Damms durch eine vorgebaute Betonmauer, die den Damm zusätzlich stützen soll. Am kommenden Wochenende beginnen die Bauarbeiten, wie Michael Katz, Projektleiter für den Knoten Lindau bei der DB Netz AG, bei einem Pressetermin am Montag ankündigt.
Dafür muss die Bahn das westliche Gleis auf dem Damm herausnehmen, damit dort Lastwagen fahren können. Zuerst entfernen die Arbeiter dann die großen Steine, die als Wellenbrecher vor dem Damm liegen. Bei niedrigem Wasserstand entsteht dann aus Spritzbeton eine neue Stützmauer. Die Bahner hoffen auf einen Winter mit niedrigem Wasserstand, damit die Arbeiten bis April pünktlich fertig werden. Denkmalamt und Naturschutzbehörde im Landratsamt haben während der Planung sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Mauer hinterher fast unsichtbar wird, es werde alles wieder so aussehen wie heute, versichert Katz.
Der Projektleiter der Bahn AG macht beim Pressetermin am Montag einen sehr gelösten Eindruck. Kein Wunder, denn er berichtet, dass die Arbeiten für die Elektrifizierung und für den neuen Bahnhof sowie für die Projekte, die zum Start der schnellen Elektrozüge zwischen München und Zürich unverzichtbar sind, sehr gut im Zeitplan liegen. Anderes wie der Bahndamm oder die Abstellgleise mit Tankanlage werden erst im kommenden Jahr fertig. Aber das steht schon länger fest. Seit dem Wochenende fahren von Lindau aus keine Züge nach
Friedrichshafen und ins Allgäu. Die Bahn nutzt die Sperrpausen, um Gleise auszutauschen und Anlagen zu erneuern. Ab Samstag ist auch der Zugverkehr nach Bregenz bis zum 31. August unterbrochen. Dann werden die Arbeiter im Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr arbeiten, um die elektrischen Leitungen zwischen Reutin und der Grenze zu erneuern und um Lärmschutzwände in Aeschach aufzustellen. Katz verspricht, dass die sehr lautstarken Arbeiten tagsüber stattfinden sollen, es lasse sich aber nicht vermeiden, dass es auch noch einmal nachts nicht so leise sein könne, wie sich Anwohner das wünschen.
Umso mehr dankt Katz den Lindauern – Bürgern und Verwaltung – für die Geduld und die Zusammenarbeit. Ihm sei sehr wohl bewusst, welche Zumutung Bürger und Gäste nunmehr seit fast vier Jahren ertragen mussten. Nun folgen nach dem Sommer noch Restarbeiten, dann kommen irgendwann die Unterführungen Hasenweidweg, Lotzbeckweg und Wackerstraße sowie der Umbau des Übergangs Holdereggenstraße und schließlich der Abbau einiger Gleise auf der Insel. Doch das Schlimmste sei im Herbst überstanden, sagt Katz.
Er freut sich am meisten über die Fortschritte beim Bau des neuen Bahnhofs, der bei der Eröffnung im Dezember der modernste auf der Strecke München-Bregenz sein soll. Die bis zu 400 Meter langen Bahnsteige sind fast fertig, die Gerüste stehen, die Glasdächer folgen in Kürze. Auch das Bauwerk zum Überqueren der Gleise bekommt den letzten Schliff. Noch in den Ferien folgt der Einbau der Fahrstühle. Die Bahnsteige sind zum Start 55 Zentimeter hoch, sie seien später zudem einfach auf 76 Zentimeter umrüstbar.
Einen Fahrkartenschalter wird es am neuen Bahnhof nicht geben, aber die Bahn wird dort ein Videoreisezentrum aufstellen, wie es an vielen anderen Bahnhöfen schon erfolgreich funktioniere, ergänzt Pressesprecher Franz Lindemair.
Im Zeitplan ist auch der Bau der Unterführung Bregenzer Straße. Bis zum Monatsende werde die Bahn die Grundwasserwanne sowie alle anderen Bauten fertig haben, sodass die Stadt mit dem Straßenbau unter den Schienen durch und mit dem Anschluss der Fahrradstraße an die Bleichekreuzung beginnen kann. Auch diesen Weg will die Bahn im Dezember für den Verkehr freigeben.