Wenn Sicherheit auf der Strecke bleibt
Interessensgemeinschaft Alpenstraße fordert einen Tempo-70-Bereich, ein Überholverbot und mehr Kontrollen
(lz) - Anwohner der Alpenstraße B 308 in Niederstaufen fordern eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Seit einem Jahr hat sich nicht viel getan. Nun gibt Bürgermeister Jörg Agthe Grund zur Hoffnung.
Kein Fußweg, kein Radweg: Nur wenige Zentimeter trennen die Anwohner der Alpenstraße B 308 vom fahrenden Verkehr in Niederstaufen. Eine weiße Linie markiert die Grenze zwischen Hofeinfahrt und Bundesstraße – zwischen Fußgängern und Rasern. 100 Stundenkilometer sind auf dem Abschnitt durch das Dorf erlaubt. Eine große Belastung für die Anwohner, die deshalb vor einem Jahr die Interessensgemeinschaft Alpenstraße Niederstaufen (IG) gegründet haben. Ihr Ziel: eine Tempobegrenzung und ein Überholverbot. Die Bilanz nach einem Jahr ist ernüchternd. Nichts davon ist durchgesetzt worden. Doch es gibt Hoffnung vonseiten des Bürgermeisters Jörg Agthe.
„Es kommt nicht selten vor, dass ein Auto mit 160 Stundenkilometern am Haus vorbei rast“, sagt ein Mitglied im Namen der IG, das seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Der Mann erzählt von Kindern, die entlang der Fahrbahn zur Bushaltestelle laufen müssen. Er berichtet von Motorradfahrern, die die Alpenstraße als Rennstrecke benutzen und von Radfahrern, die dicht überholt werden. „Man traut sich kaum, aus der Hofeinfahrt zu biegen, weil die Autos nur so angerast kommen.“
In den vergangenen Jahren hat sich bei den Anwohnern viel Frust aufgestaut. „Es kann nicht sein, dass nichts gemacht wird“, sagt das Mitglied der IG. „Wir wollen niemand Bestimmten einschränken, sondern die Straße zu einem sicheren Ort für alle Verkehrsteilnehmer machen.“Die IG fordert einen Tempo-70-Bereich, ein Überholverbot und mehr Kontrollen. „Das wäre angebracht. Zumal hier auch ein Naturschutzgebiet ist.“Die Rohrachschlucht ist ein ausgewiesenes Schutzgebiet von „Natura 2000“.
Zunächst beschwerten sich die Familien einzeln und forderten Maßnahmen. „Doch alleine kamen wir nie durch“, sagt das IG-Mitglied. Deshalb schlossen sich die Anwohner zusammen. Zuständig für die B 308 ist der Bund. Ansprechpartner für die IG sind das Staatliche Bauamt in Kempten und die Verkehrsbehörde in Lindau. Die Gruppe stehe zudem mit der Polizei Lindenberg in Kontakt. „Auch Bürgermeister Agthe hat uns seine Unterstützung durch Langzeitmessungen zugesichert. Wir sind froh, dass nun endlich etwas gemacht wird.“
Agthe kann die Beschwerden der Anwohner nachvollziehen. „Die Alpenstraße
ist bei Motorradfahrern sehr beliebt, was Lärm und Gefahren mit sich bringt“, sagt er. Bereits im Frühjahr führte die Gemeinde Sigmarszell Langzeitmessungen durch und stellte nach Aussage Agthes zahlreiche Tempoverstöße fest. Abhilfe schaffen könnten regelmäßige Kontrollen durch die Polizei Lindenberg. „Doch diese ist sehr ausgelastet und kann nicht so oft kontrollieren, wie sie gerne möchte“, sagt der Bürgermeister.
Auch ein strengeres Tempolimit wurde mit Polizei, Verkehrsbehörde und Bauamt beraten. „Doch sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Straße dafür zu übersichtlich sei“, sagt Agthe. Der Bürgermeister steht hinter den Leidtragenden, wie er sagt. Agthe möchte auch weiterhin Messungen über längere Zeit durchführen. „Wenn die Ergebnisse für ein Tempolimit sprechen, werde ich die Verbesserung unterstützen“, sagt er.
Für die IG ist das ein Grund zur Hoffnung. „Wir wissen, dass die Mühlen verdammt langsam laufen“, sagt das Mitglied. „Doch wir sind froh, dass was passiert.“