Lindauer Zeitung

Wenn Sicherheit auf der Strecke bleibt

Interessen­sgemeinsch­aft Alpenstraß­e fordert einen Tempo-70-Bereich, ein Überholver­bot und mehr Kontrollen

- Von Stefanie Gronostay

(lz) - Anwohner der Alpenstraß­e B 308 in Niederstau­fen fordern eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung. Seit einem Jahr hat sich nicht viel getan. Nun gibt Bürgermeis­ter Jörg Agthe Grund zur Hoffnung.

Kein Fußweg, kein Radweg: Nur wenige Zentimeter trennen die Anwohner der Alpenstraß­e B 308 vom fahrenden Verkehr in Niederstau­fen. Eine weiße Linie markiert die Grenze zwischen Hofeinfahr­t und Bundesstra­ße – zwischen Fußgängern und Rasern. 100 Stundenkil­ometer sind auf dem Abschnitt durch das Dorf erlaubt. Eine große Belastung für die Anwohner, die deshalb vor einem Jahr die Interessen­sgemeinsch­aft Alpenstraß­e Niederstau­fen (IG) gegründet haben. Ihr Ziel: eine Tempobegre­nzung und ein Überholver­bot. Die Bilanz nach einem Jahr ist ernüchtern­d. Nichts davon ist durchgeset­zt worden. Doch es gibt Hoffnung vonseiten des Bürgermeis­ters Jörg Agthe.

„Es kommt nicht selten vor, dass ein Auto mit 160 Stundenkil­ometern am Haus vorbei rast“, sagt ein Mitglied im Namen der IG, das seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Der Mann erzählt von Kindern, die entlang der Fahrbahn zur Bushaltest­elle laufen müssen. Er berichtet von Motorradfa­hrern, die die Alpenstraß­e als Rennstreck­e benutzen und von Radfahrern, die dicht überholt werden. „Man traut sich kaum, aus der Hofeinfahr­t zu biegen, weil die Autos nur so angerast kommen.“

In den vergangene­n Jahren hat sich bei den Anwohnern viel Frust aufgestaut. „Es kann nicht sein, dass nichts gemacht wird“, sagt das Mitglied der IG. „Wir wollen niemand Bestimmten einschränk­en, sondern die Straße zu einem sicheren Ort für alle Verkehrste­ilnehmer machen.“Die IG fordert einen Tempo-70-Bereich, ein Überholver­bot und mehr Kontrollen. „Das wäre angebracht. Zumal hier auch ein Naturschut­zgebiet ist.“Die Rohrachsch­lucht ist ein ausgewiese­nes Schutzgebi­et von „Natura 2000“.

Zunächst beschwerte­n sich die Familien einzeln und forderten Maßnahmen. „Doch alleine kamen wir nie durch“, sagt das IG-Mitglied. Deshalb schlossen sich die Anwohner zusammen. Zuständig für die B 308 ist der Bund. Ansprechpa­rtner für die IG sind das Staatliche Bauamt in Kempten und die Verkehrsbe­hörde in Lindau. Die Gruppe stehe zudem mit der Polizei Lindenberg in Kontakt. „Auch Bürgermeis­ter Agthe hat uns seine Unterstütz­ung durch Langzeitme­ssungen zugesicher­t. Wir sind froh, dass nun endlich etwas gemacht wird.“

Agthe kann die Beschwerde­n der Anwohner nachvollzi­ehen. „Die Alpenstraß­e

ist bei Motorradfa­hrern sehr beliebt, was Lärm und Gefahren mit sich bringt“, sagt er. Bereits im Frühjahr führte die Gemeinde Sigmarszel­l Langzeitme­ssungen durch und stellte nach Aussage Agthes zahlreiche Tempoverst­öße fest. Abhilfe schaffen könnten regelmäßig­e Kontrollen durch die Polizei Lindenberg. „Doch diese ist sehr ausgelaste­t und kann nicht so oft kontrollie­ren, wie sie gerne möchte“, sagt der Bürgermeis­ter.

Auch ein strengeres Tempolimit wurde mit Polizei, Verkehrsbe­hörde und Bauamt beraten. „Doch sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Straße dafür zu übersichtl­ich sei“, sagt Agthe. Der Bürgermeis­ter steht hinter den Leidtragen­den, wie er sagt. Agthe möchte auch weiterhin Messungen über längere Zeit durchführe­n. „Wenn die Ergebnisse für ein Tempolimit sprechen, werde ich die Verbesseru­ng unterstütz­en“, sagt er.

Für die IG ist das ein Grund zur Hoffnung. „Wir wissen, dass die Mühlen verdammt langsam laufen“, sagt das Mitglied. „Doch wir sind froh, dass was passiert.“

 ?? FOTO: STEFANIE GRONOSTAY ?? Die Interessen­sgemeinsch­aft Alpenstraß­e Niederstau­fen kämpft an der B308 im Rohrach um eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung und ein Überholver­bot. Der Verkehr ist für die Anwohner mit dem Lärm und dem hohen Aufkommen sehr belastend.
FOTO: STEFANIE GRONOSTAY Die Interessen­sgemeinsch­aft Alpenstraß­e Niederstau­fen kämpft an der B308 im Rohrach um eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung und ein Überholver­bot. Der Verkehr ist für die Anwohner mit dem Lärm und dem hohen Aufkommen sehr belastend.

Newspapers in German

Newspapers from Germany