Graffiti: Ballerstedt bietet Verzicht auf Anzeige an
Dem Lindenberger Bürgermeister gefällt „Der Scheffe“– Er möchte das Motiv kleiner für sein Büro haben
(bes) - Das Lindenberger Rathaus ziert derzeit ein Graffiti mit dem Konterfei des Bürgermeisters Eric Ballerstedt. Für diesen handelt es sich dabei „ganz klar um Sachbeschädigung“. Er bietet den anonymen Urhebern allerdings an, auf eine Anzeige zu verzichten – unter einer Bedingung: „Ich möchte das Motiv eine Nummer kleiner auf einem Medium, das ich gegebenenfalls rahmen lassen kann. Dann hänge ich das Bild in mein Büro. Natürlich bleibt das eine einmalige Ausnahme.“
Ballerstedt hat bereits am Freitag kurz vor Mitternacht ein längeres Statement auf Facebook veröffentlicht. Der 43-Jährige wiederholt zunächst einmal die Einschätzung, die er wenige Stunden zuvor in einem Interview mit dem „Westallgäuer“geäußert hat: Es handle sich bei der illegalen nächtlichen Sprühaktion „ganz klar um Sachbeschädigung“. Das mehr als 100 Jahre alte Rathaus in Lindenberg sei denkmalgeschützt. Deshalb sei klar: Das Graffiti, das das Konterfei des Bürgermeisters zeigt, muss entfernt werden. „Das kostet eine Stange Geld“, betont Ballerstedt.
Dann allerdings führt er einen neuen Aspekt ins Feld und gibt zu: „Mir lässt die ganze Geschichte einfach keine Ruhe. Das Graffiti ist sehr gut gemacht, ich finde es wirklich lustig (das geht wohl vielen anderen so), und ich fühle mich zugegebenermaßen gebauchpinselt. Da Scheff… das geht runter wie Öl.“Deshalb wolle er den unbekannten Urhebern ein Angebot machen. Um die Entfernung von der Hauswand komme man nicht herum. „Ich würde aber privat (nicht die Stadt Lindenberg) für die anfallenden Kosten aufkommen, was zumindest der Anzeige die Grundlage entzieht“, schreibt Ballerstedt. Hintergrund: Eine Anzeige hätte auch etwas mit dem Thema Versicherung zu tun.
Die Bedingung dafür sei aber, dass er das 1,35 Meter mal 1,35 Meter große Motiv eine Nummer kleiner auf Holz oder Pappe gesprüht bekommt – „vielleicht plus/minus DIN A2“. Das würde er sich dann als Kunstwerk in sein Arbeitszimmer hängen. Da er davon ausgehe, dass die bislang anonymen Täter bei Facebook aktiv sind, bittet er zugleich seine Follower, dieses Statement zu teilen und weiterzuverbreiten. „Ob auf das Angebot eingegangen wird und wie ich dann schlussendlich zu meinem Bild komme, werden wir sehen“, so Ballerstedt. In den ersten 24 Stunden wurde der Post bei Facebook 500 Mal geteilt. Im Internet kommt Ballerstedts Angebot gut an. „Coole Reaktion“, schreibt eine Nutzerin. Eine andere findet: „Dieses Bild würde Lindenberg etwas schöner machen.“