Lindauer Zeitung

Das Problem zu dieser Misere sind wir

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Zum Bericht „Lindau fordert von Kanzlerin Hilfe für Flüchtling­e in Moria“, LZ vom 6. August:

Im afrikanisc­hen Niger liegt die durchschni­ttliche Geburtenra­te bei sieben Kindern pro Frau. Laut Vereinte Nationen wird die Bevölkerun­g Sambias bis Ende des Jahrhunder­ts um 940 Prozent wachsen; diejenige Somalias um 660 Prozent. Allein in Nigeria kommen jedes Jahr mehr Kinder auf die Welt als in ganz Europa. Mit einem Wort: In Afrika explodiert die Bevölkerun­gszahl. Alle hundert Tage gibt es dort um sieben Millionen mehr Menschen. Zur Veranschau­lichung: Würde die EU eine Million Afrikaner aufnehmen, dann gleicht das der Bevölkerun­gsüberschu­ss in 14 Tagen wieder aus.

Das Problem heißt Überbevölk­erung. Es gibt kaum Chancen, so viele Menschen zu ernähren oder in Jobs zu bringen. Bis zu zwei Drittel, also bis zu 790 Millionen Afrikaner wollen in die EU oder USA – ein großer Teil innerhalb der nächsten vier Jahre. Diese Fakten werden in Brüssel regelmäßig ignoriert. „Die EU handelt wie ein Installate­ur, der das Wasser bei einem Rohrbruch in der Wohnung verteilt, anstatt den Schaden zu beheben“, kritisiert­e Frankreich­s ehemaliger Präsident Nicolas Sarkozy. 7,8 Milliarden Menschen – insbesonde­re 100 Millionen auf dem westlichen Wohlstands­niveau – verbraucht­en so viele Ressourcen, dass bereits 2030 zwei Erden nötig wären. Verlust von Lebensraum, Überfischu­ng der Meere, Plastikwah­nsinn, Artensterb­en, Wasserknap­pheit, Luftversch­mutzung, Erderhitzu­ng und vieles mehr: Wo sind die dringend nötigen politische­n Programme von Brüssel, wo ist die Völkergeme­inschaft in dieser Frage?

Es klingt vermessen, wenn Lindau sich in die Außenpolit­ik einmischt und die Kanzlerin um Hilfe für die Flüchtling­e in Moria bittet, wo man weiß, dass Integratio­n ein gescheiter­tes Modell ist. Jeder Schutzsuch­ende kostet 2500 Euro pro Monat. Lindau will 50 Personen aufnehmen, ergibt 125 000 Euro pro Monat.

Statt sich um Auslandspo­litik zu kümmern, gäbe es für die Stadt Lindau genügend noch andere ungelöste Probleme. Auf diese Art rettet man keine Welt und das Problem der Überbevölk­erung auf der Welt.

Arthur Rusch,

Wasserburg

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