Auch in der Gerberschanze ist Surfen unmöglich
Das zweite Problem mit Vodafone-Netz – Das Unternehmen versichert, kein Zusammenhang mit Störung in der Grub
- Wieder ein Inselbewohner mit Vodafone-Problemen, wieder funktioniert der Kundenservice nicht, wieder muss die Straße für die Reparatur aufgerissen werden. Das Telekommunikationsunternehmen aus Düsseldorf spricht von unglücklichen Einzelfällen – das Netz auf der Insel sei robust, bei der Technik alles in Ordnung.
„Das Festnetz bricht immer wieder ab, das Internet funktioniert nur ganz selten für kurze Zeit“, erzählt Götz Rauch, der seit mittlerweile sieben Wochen diese Probleme hat. „Der Fernseher geht noch, aber Netflix halt nicht“, sagt Rauch und lächelt kurz. Er komme damit klar, ein wirkliches Problem seien die Fremdenzimmer im Obergeschoss seines Hauses. „In der Anzeige steht, dass die Gäste hier WLAN haben, das kann ich gerade nicht bieten.“Derzeit wohne ein Paar für mehrere Wochen in seiner Ferienwohnung, „die müssen eigentlich einige Stunden am Tag arbeiten und brauchen unbedingt Internet“.
Der „Kabarähtist“erzählt, wie er im Juli von einem Servicemitarbeiter zum nächsten geschickt wurde – ausreichend Informationen habe es nie gegeben, ein anständiges Reklamationssystem habe Rauch auch nicht erkannt. „Irgendwann kam dann der erste Techniker, der hat schnell erkannt, dass der Fehler irgendwo außerhalb des Hauses liegt“, erzählt Rauch. Bald folgte ein zweiter Techniker, und ein dritter. „Zwischendurch habe ich eine SMS von Vodafone bekommen, die Probleme seien behoben. Kurze Zeit später sagt mir eine weitere SMS, ich hätte ein Problem mit meiner Verbindung“, sagt Rauch und schüttelt lachend den Kopf. „Dann kam ein vierter Techniker, und zu meiner und seiner Überraschung war es wieder der, der als erstes da war.“Warum sich nichts bewege, wisse er selbst nicht, habe der Mitarbeiter gesagt.
„Jeder Techniker hinterlegt genau, was er wann gemacht hat“, antwortet Vodafone-Sprecherin Heike Koring auf Nachfrage der LZ. So ein Kabelnetz sei jedoch extrem komplex, die Mitarbeiter würden immer wieder die möglichen Störursachen eingrenzen müssen. Im Falle der Gerberschanze hat Vodafone das Problem erkannt. Es liegt, wie schon vor rund zwei Wochen in der Grub, an einem Übergabepunkt im Erdreich. „Die Störung muss mithilfe von Tiefbauarbeiten behoben werden. Aktuell können wir leider noch keine Information zur voraussichtlichen Dauer geben.“
Wegen der Fälle Gerberschanze und Grub müsse man sich jedoch keine Sorgen um die Netz-Infrastruktur auf der Insel machen, versichert Koring. „Das Kabelglasfasernetz von Vodafone ist eine sehr leistungsstarke und sichere Infrastruktur. Mit der Technik ist alles in Ordnung.“Dass zwei solch komplexe Fälle fast gleichzeitig auftreten, sei unglücklich.
Dennoch: Zwei Fälle von wochenlangen Netzstörungen auf der Insel, ohne dass ein Kundenservice ausreichend informiert oder Abhilfe geschaffen wird. Dabei gibt es technische Ausweichmöglichkeiten. Vodafone hat beispielsweise den sogenannten Giga Cube im Angebot. Das Gerät bietet über mobile Daten eine Internetverbindung, die durchaus mit dem üblichen WLAN vergleichbar ist. Die LZ fragt nach: Warum bietet Vodafone geschädigten Kunden nicht Übergangslösungen wie den Giga Cube an? „Kompensationen für den Schaden bieten wir an. Durch beispielsweise mehr Datenvolumen oder Rabatte. Aber das muss immer individuell mit dem Kundenservice abgesprochen werden“, erklärt Koring. Götz Rauch hat das gemacht und setzt seine Vodafone-Zahlung für den vergangenen Monat aus.
Seinen Vertrag will er nicht kündigen, bei anderen Anbietern gebe es ja ähnlich schlechten Service. Rauch beendet das Gespräch mit: „Das ist wie ein Monopol – wenn jeder gleich schlecht ist, hat keiner ein Problem.“