Ein Gentleman aus den Pioniertagen des Fernsehens
Max Schautzer feiert den 80. Geburtstag – Einst Showmaster, jetzt Schauspieler
(dpa) - „Entschuldigen Sie, sind Sie der Max Schautzer?“, fragt die Frau aus dem Café am Kölner Dom. „Ja, richtig!“– „Ach wie schön, hab ich’s doch gewusst. Sie haben sich gar nicht verändert!“Sowas hört man natürlich gern – zumal wenn man am Freitag 80 Jahre alt wird. Max Schautzer hat sich wirklich gut gehalten.
Ja, die Wiedererkennung. Nicht immer funktioniert sie hundertprozentig. In seiner aktiven Zeit stieg Max Schautzer mal am Münchner Flughafen in ein Taxi, versuchte, mit dem Fahrer ein Gespräch anzuknüpfen – der war aber kurz angebunden. Irgendwann fiel ihm allerdings auf, dass er im Rückspiegel von ihm gemustert wurde. „Entschuldigen Sie“, sagte der Taxler da. „Ich schau ja kein fern, aber sind Sie Peter Alexander?“„Nein, leider nicht“, antwortete der Fahrgast und unterschrieb – beim Aussteigen vor dem Fernsehstudio Unterföhring – für die Fahrt einen Taxigutschein des Bayerischen Rundfunks. Der Fahrer nahm den Schein, schaute ihn an und rief: „Ah, jetzt ist mia klar! Michael Schanze, gell?“
Die Anekdote hat Max Schautzer auch in seine demnächst erscheinende Autobiografie aufgenommen. Dort erzählt er auch, wie einmal in Hamburg ein etwa 14-Jähriger aus einer Gruppe von Jugendlichen auf ihn zukam: „Eine Frage, sind Sie Max Schautzer?“„Ja, das bin ich.“„Scheiiiiiße …!“Der Bursche hatte wohl eine Wette verloren.
Über Jahrzehnte war Max Schautzer eine feste Größe in der Fernsehunterhaltung. Er moderierte TVShows wie „Alles oder nichts“, „Allein
gegen alle“, „Die Goldene Eins“oder „Ein Platz an der Sonne“und erfand daneben neue Formate wie „Pleiten, Pech und Pannen.“Sein Markenzeichen war seine freundliche Art mit einer Prise Wiener Charme – obwohl er streng genommen gebürtiger Klagenfurter ist. Nie hätte er einen verletzenden Witz gemacht, er war ganz der Gentleman und hatte zeitweise sogar den Beinamen „Lord Max“. „Ich wollte immer, dass die Gäste in meinen Sendungen gut wegkommen, egal, ob prominente oder einfache Leute“, sagt er. Noch heute melden sich ehemalige Kandidaten über Facebook bei ihm.
Max Schautzer ist ein angenehmer Gesprächspartner: Er erzählt Anekdoten,
ist aber auch ein guter Zuhörer. Er bringt Zeit mit und wirkt völlig entspannt. Für das Mediengeschäft interessiert er sich nach wie vor. Und noch immer ist er aktiv, vor allem als Schauspieler: „Im Herbst spiele ich im Schlosstheater Neuwied die Rolle, die Bruno Ganz im Film verkörperte, nämlich Sigmund Freud in ,Der Trafikant‘.“Nächstes Jahr steht Max Schautzer dann mit Horst Janson und Christian Wolff in Düsseldorf und in Essen in „Kerle im Herbst“auf der Bühne.
Max Schautzer ist ein Veteran aus den Pioniertagen des Fernsehens, wie es nur noch wenige gibt. Er kann sich noch an die Zeit erinnern, als viele Radioleute das aufkommende neue
Medium belächelten: „Das wird nichts“, war ihre Überzeugung. Schautzer machte beides, sowohl vor Mikrofon und Kamera als auch hinter den Kulissen. Aber freiberuflich. „Ich hatte immer Probleme mit Hierarchien“, sagt er. „Mein Eindruck war: Hierarchien schaffen keine Kreativität. Kreativität muss hierarchiefrei sein. Das hat sich immer bestätigt.“Heute ist ihm vieles zu formatiert.
Max Schautzer kannte alle, die in der Branche Rang und Namen hatten. Besonders gefördert hat ihn Hans Rosenthal., gut befreundet war er mit Chris Howland. In der Fernsehstadt Köln ist er eher durch Zufall hängengeblieben, allerdings habe ihm die Herzlichkeit der Rheinländer von
Anfang an gefallen, sagt er. Zwischenzeitlich hatten seine Frau Gundel und er mal erwogen, nach München umzuziehen – dort wären sie ihrem Zweitwohnsitz Kitzbühel näher gewesen. Als sie ihr Haus im rheinnahen Kölner Stadtviertel Rodenkirchen dann aber zum Verkauf ausschrieben, sprach sie der Text der Immobilienmaklerin dermaßen an, dass sie es doch lieber selbst behielten. „Wir sind dort immer noch sehr glücklich“, sagt Max Schautzer. „Zwei Drittel des Jahres sind wir hier und ein Drittel in Kitzbühel.“Dort will der Neu-Achtziger auch ein paar Tage nach dem eigentlichen Termin seinen runden Geburtstag nachfeiern, im kleinen Kreis mit ein paar Freunden.