Zweierlei Haarpracht
Wir sind beruhigt, dass sich die SPD auf Olaf Scholz als nächsten deutschen Bundeskanzler geeinigt hat. Es ist zwar noch nicht hundertprozentig sicher, dass Scholz bei der Wahl im kommenden Jahr die absolute Mehrheit erringen kann, aber selbst wenn er mit der Linkspartei oder der CSU oder den Grünen oder der CDU oder dem Parteilein FDP koalieren müsste, wäre das keinesfalls der sofortige Untergang Deutschlands. Jedenfalls macht sich Olaf Scholz mit den nötigen Reiseutensilien – sogar die meisten seiner Haare hat er eingepackt – auf in Richtung Kanzleramt. Auf dem Kutschbock hat neben ihm die gemischtgeschlechtliche Generaldirektion der SPD Platz genommen. Die blinkt an jeder Kreuzung links, aber Scholz will allenfalls halblinks weiterfahren. Für den folgenden Verkehr ist das ein wenig irritierend.
Ach ja: Die Sache mit der Haarpracht unterscheidet den künftigen deutschen Kanzler – neben anderen Kleinigkeiten – vom noch amtierenden US-Präsidenten Donald Trump. Der hat sich gerade darüber beschwert, dass aus den Duschköpfen des Landes maximal 9,5 Liter pro Minute
fließen dürfen, um Wasser zu sparen. Trump hat seinen Landsleuten verraten, dass er unter dieser Bestimmung persönlich leide. „Man macht die Dusche an – wenn man wie ich ist, kann man sein wunderschönes Haar nicht vernünftig waschen“, klagte der Herr Präsident. Jetzt will er dieses Wasserspargesetz ändern lassen. Trump und sein Friseur sollten sich stattdessen am deutschen Kanzler in Lauerstellung ein Beispiel nehmen: Für eine Scholz-Frisur reicht der Durchfluss. (vp)