Streit um Corona-Tests für Reiserückkehrer
Politiker von SPD und FDP wollen Urlauber zur Kasse bitten – Minister Spahn nicht
- Nach der Reisewarnung für Spanien ist ein Streit um die Finanzierung von Corona-Tests für Reiserückkehrer entbrannt. Während Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zusagte, Tests für Reiserückkehrer würden kostenlos bleiben, lehnen andere das ab.
So sprach sich Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) dafür aus, dass man „Reiserückkehrer aus Risikogebieten an den Kosten mindestens beteiligen“müsse. Seine Begründung: „Sie gehen bewusst ein Risiko ein und gefährden die Allgemeinheit“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Ähnlich argumentierte der FDP-Innenexperte Konstantin Kuhle: „Wer jetzt noch nach Mallorca oder in andere Risikogebiete reist, sollte seine Tests selbst zahlen müssen“, forderte er. GrünenChefin Annalena Baerbock warf
Spahn vor, die Tests viel zu spät angeordnet zu haben.
Am Freitag hatte das Auswärtige Amt eine offizielle Reisewarnung für das spanische Festland sowie Balearen-Inseln wie Mallorca und Ibiza herausgegeben. Reisen nach Spanien seien zwar weiterhin nicht verboten, erläuterte Spahn. Es müssten aber besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Derzeit halten sich etwa 30 000 Pauschaltouristen auf den Balearen auf.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO wies darauf hin, dass innerhalb von 24 Stunden weltweit rund 300 000 neue Corona-Infektionen gemeldet wurden – so viele wie noch nie. Für Deutschland meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) am Sonntag 625 Neuinfektionen. Allerdings sind die gemeldeten Zahlen am Wochenende meist niedriger als an Werktagen, weil nicht alle örtlichen Gesundheitsämter Daten weitergeben.
Des Weiteren wurde bekannt, dass das RKI aufgrund von Softwaremängeln nicht nachvollziehen kann, wo sich bestätigte Infizierte angesteckt haben. Laut „Welt am Sonntag“teilte das Gesundheitsministerium mit, dass sich dies erst beim nächsten Update der RKI-Meldesoftware SuvNet ändern werde.