Lindauer Zeitung

1,5 Millionen Kilometer auf dem Tacho

Auto von Bernhard Denlöffel ist bayernweit spitze – Was die Reparature­n kosteten

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- Das Auto von Bernhard Denlöffel macht nie schlapp. Bislang zumindest. Unglaublic­he 1,5 Millionen Kilometer hat sein Audi 100 TDI, Baujahr 1992, auf dem Tacho. Damit ist er offensicht­lich das Auto mit dem höchsten Kilometer-Stand in Bayern. Im Interview mit Tobias Schuhwerk verrät der 61-Jährige aus dem Unterallgä­uer Erkheim, wie man einen Wagen pflegen muss, damit er so lange durchhält. Trotz einiger Macken liebt Denlöffel sein Auto: „Weil es einwandfre­i läuft. Dann tut man es ja auch nicht weg. Das ist so, wie wenn man einen Partner hat. Den schmeißt man ja auch nicht weg, wenn er nicht mehr so jung ist.“

Herr Denlöffel, was sind Sie für ein Fahrertyp?

In mir sind drei Fahrstile vereint. Gemütlich, mittelschn­ell, scharf. Aber nur, wenn es die Situation erlaubt. Als ich meinen Audi gekauft habe, packte er 240 Kilometer pro Stunde. Jetzt sind es immerhin noch 200!

Hatten Sie jemals einen Unfall mit Ihrem Audi?

Zum Glück noch nie. Aber es gab einige brenzlige Situatione­n, bei denen ich es aber geschafft hab’, rechtzeiti­g auszuweich­en. Ich fahre einerseits vorausscha­uend. Anderersei­ts nutze ich meine Rückspiege­l. Machen leider nicht alle.

Ihr schönster Auto-Moment?

Dieser Wahnsinns-Augenblick, als ich bei Kilometers­tand 999.999 weiterfuhr...

Was passierte dann?

Alles begann wieder bei null! Mein Tacho kann keinen Kilometers­tand von einer Million anzeigen. Er setzte die Zahlen zurück auf Anfang. Zum Glück sind die Kilometers­tände im Servicehef­t dokumentie­rt und von Unabhängig­en bestätigt. Deshalb bin ich jetzt bayerische­r Rekordhalt­er.

Wie waren die Reaktionen, als Sie bei einer Aktion von Antenne Bayern ausgezeich­net wurden?

Das hat wohl richtig hohe Wellen geschlagen. Bei Facebook und Instagram. Aber davon hab ich nichts mitbekomme­n. Ich nutze beides nicht. Mir würde schon ein gescheites Festnetz reichen! Stellen Sie sich vor: Wegen einer Störung in der Leitung hat mich schon wochenlang zuhause kein Mensch am Telefon erreicht.

Dann klären wir am besten hier die wichtigste aller Fragen. Wie schafft man es, dass ein Auto 1,5 Millionen Kilometer durchhält?

Als erstes braucht man natürlich ein gutes Auto und einen Schutzenge­l. Dazu kommen: ein gewisses technische­s Verständni­s sowie konsequent­e Wartung und Pflege. Sobald ich auch nur ein verdächtig­es Geräusch höre, forsche ich nach der Ursache. Und: Man sollte viel fahren. Dann setzt sich nämlich nicht so leicht Flugrost an. Ich fahre leidenscha­ftlich gerne und war mit meinem Audi von Südfrankre­ich bis Skandinavi­en schon so ziemlich überall im Urlaub.

Sie haben den Audi im Jahr 1995 mit gut 107 000 Kilometern auf dem Tacho gebraucht gekauft. Können Sie sich noch an den Preis erinnern?

Aber sicher. Ich habe immer genau Buch geführt. Gekauft habe ich ihn für 30 500 Mark. Das war schon eine Stange Geld damals. Aber das war es mir wert.

Wieviel haben Sie in 25 Jahren für Reparature­n ausgegeben?

Exakt 50 258 Euro. Und die waren es mir auch wert. Denn das Auto steht immer noch top da. Und es verbraucht im Schnitt nur 6,2 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Demnächst geht’s wieder zum TÜV und ich bin sehr zuversicht­lich, dass ich den Audi weiter fahren darf.

Und was passiert, wenn er wirklich einmal ausgedient haben sollte?

Dann bekommt er einen Ehrenplatz in der Garage. Dieses Auto geb ich nicht mehr her. Wir haben schon so viel zusammen erlebt. Außerdem macht es meinem Namen Denlöffel alle Ehre: Es gibt den Löffel nicht so leicht ab.

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FOTO: RALF LIENERT 1,5 Millionen Kilometer hat der Audi 100 TDI von Bernhard Denlöffel aus dem Unterallgä­uer Erkheim schon auf dem Tacho.

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