Lindauer Zeitung

Das Corona-Krisen-Modell ist die Zukunft der Königsklas­se

- Von Felix Alex f.alex@schwaebisc­he.de Von Jürgen Schattmann j.schattmann@schwaebisc­he.de

Selbstrede­nd ist das weiterhin nicht der Fußball, den wir uns alle vorstellen und wünschen. Keine Fans, keine Stimmung, kein Flair. Doch ist die Champions League eben auch die Plattform, in der die Fans am wenigsten Bedeutung haben. Hier treffen die Besten der Besten aufeinande­r, hier wird der Fußball in seiner höchsten Ausprägung präsentier­t, geht es beinahe nur ums Spiel an sich, nicht ums Drumherum. Hier schauen auch der St.-Pauli-Fan und HansaRosto­ck-Fans zu, schnalzen auch beim FC Bayern München mit der Zunge und haben einen tollen Fußballabe­nd, bevor sie sich wieder ihrem Herzensclu­b zuwenden.

Der neue Turniermod­us wertet die Gelddruckm­aschine der Königsklas­se

nun noch einmal auf. Setzen sich bei Hin- und Rückspiel meist die spielerisc­h stärkeren Mannschaft­en durch, kommt es jetzt auf den Punkt an, auf den einen Abend. Alles oder nichts. Das bringt Spannung und damit Zuschauer und noch mehr Geld. Dürfte also im Sinne der Entscheide­r sein. Befreit uns endgültig von dem überflüssi­gen Wust an Spielen. Partien, die nur noch gespielt werden müssen, weil sie vorgesehen sind. Die benötigt niemand. Ein knackiges Turnier dagegen ist es wert, dafür Platz im Kalender zu schaffen. Nun ist es an der UEFA aus dem Krisen-Modus eine Dauerlösun­g werden zu lassen.

Berti Vogts würde aus dem jetzigen Modell gern eine Art Final Four machen. Die Viertelfin­als sollten weiter in Hin- und Rückspiel stattfinde­n, damit auch Fans von kleineren Vereinen große Teams zu Hause bewundern können. Dafür spricht sich der ExBundestr­ainer für ein Spiel um Platz 3 aus, damit sich das Turnier lohne.

Das ist natürlich Gogolores. Spiele um

Platz 3 braucht wirklich gar keiner, was wir brauchen, ist eine grundlegen­de Reform des Europacups, die eine Champions League, die durch Gruppenpha­sen langweilt und ohnehin längst nicht mehr den Meistern vorbehalte­n ist, ebenso ersetzt wie die Europa League, deren Teilnehmer finanziell krass benachteil­igt werden. Back to the roots, wäre für mich das Motto. Nur noch ein

Europacup, bei dem 256 Teams in acht Runden und Hin- und Rückspiele­n ihren Europameis­ter ausspielen, das wäre nicht nur spannend – es wäre auch die Chance für ganz Kleine, einmal gegen Große zu spielen. Nur acht Teams sollten gesetzt sein, denn: Im Pokal darf es ruhig auch mal in der 2. Runde zu Topspielen kommen. Wird alles nicht so kommen, weil die UEFA mit diesem Modus wohl zu wenig Geld generieren würde. Und leider auch deshalb nicht, weil es kleine Teams auf diese faire Art eher schaffen könnten, die Reichen zu ärgern. Wer holte 1986 und 1991 den Landesmeis­tercup? Steaua Bukarest und Roter Stern Belgrad. Lang ist’s her.

„Befreit uns von überflüssi­gen Partien.“

„Ein Europacup 256 Teams, Hinund Rückspiele.“

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