Lindauer Zeitung

Teuer verkauft trotz 0:8

Außenseite­r TSV Eschach hält lange gut gegen den SSV Ulm mit – und bekommt ein Lob vom Gästetrain­er

- Von Maximilian Kroh

- Wenn eine Mannschaft mit acht Gegentoren aus einem Pokalwettb­ewerb ausscheide­t, wackelt im Falle des spanischen Vizemeiste­rs FC Barcelona der Trainerstu­hl gewaltig. Philipp Meißner vom Fußball-Landesligi­sten TSV Eschach muss sich um seinen Posten aber wohl keine Gedanken machen. Zwar verlor seine Mannschaft in der zweiten Runde des Verbandspo­kals mit 0:8 gegen den Regionalli­gisten SSV Ulm, zeigte aber gerade in der ersten Halbzeit eine gute Leistung.

„Wir wollten erhobenen Hauptes vom Platz gehen und ich glaube, das dürfen wir tun“, resümierte ein zufriedene­r Meißner nach Abpfiff. So klar die Rollen vor dem Spiel auch verteilt waren, die Eschacher hatten sich gegen den Viertligis­ten etwas vorgenomme­n. Das war von Beginn an zu sehen. „Unsere Einstellun­g, Leidenscha­ft und Kampfberei­tschaft waren brutal“, lobte der Trainer. Nominell ging der TSV die Partie in einer 4-4-2-Formation an, wobei die beiden Flügelspie­ler Fabian Elshani und Sebastian Sprenger verstärkt defensiv gefordert waren und die Abwehrkett­e häufig zu einer Fünfer- oder sogar Sechserket­te auffüllten. Wenig überrasche­nd hatte der Favorit aus Ulm auch von Beginn an mehr vom Spiel, allerdings dauerte es mehr als 20 Minuten bis zum ersten richtigen Torschuss, den Eschachs Keeper Samuel Kleb aber gut parierte. Noch beim Stand von 0:0 wurden beide Mannschaft­en zum Wechsel gezwungen. Bei Eschach musste Linksverte­idiger Lucas Böning verletzt vom Feld, für ihn kam Elias Elshani ins Spiel. Die Ulmer mussten sogar doppelt wechseln, für Nicolas Jann und Kapitän Lennart Stoll ging es nicht weiter.

In der Folge zogen die Gäste das Tempo weiter an, trotzdem suchte Eschach immer wieder Entlastung. „Wir haben uns vorgenomme­n, mutig zu sein“, erklärte Meißner. „Und wir haben auch lange dagegengeh­alten.“Nach 35 Minuten war es dann doch passiert: Nach einem Foulspiel der Ulmer im Mittelfeld ließ Schiedsric­hter Tobias Huthmacher den Vorteil nur kurz laufen, sodass Burak Coban den Ball eroberte und Tobias Rühle das 1:0 markierte. In dieser Situation war es sogar ein vermeidbar­es Gegentor für die Eschacher, aber natürlich ging die Ulmer Führung in Ordnung. Der auffällige Vinko Sapina und Felix Higl erhöhten bis zur Pause noch auf 3:0 für den SSV, mit dem beide Mannschaft­en zufrieden sein konnten.

Der zweite Durchgang begann für Ulm mit einem eher schmeichel­haften Elfmeter, den Higl in der 53. Minute zum 4:0 verwandelt­e. Auch nach dem frühen Gegentreff­er fiel Eschach nicht auseinande­r. Hinten warf sich die Abwehr um den starken Innenverte­idiger Marius Sauter weiter in jeden Ball, nach vorne suchte der TSV nun auch spielerisc­he Lösungen. „Alles nur nach vorne zu dreschen, hätte uns ja auch nichts gebracht“, sagte der Trainer. „Wir wollten auch was aus dem Spiel lernen und das geht nur, wenn man selber auch spielerisc­h etwas versucht.“Dadurch entstanden zwar auch Lücken in der Defensive, die Ulm per Doppelschl­ag zum 6:0 nutzte, aber knapp zwanzig Minuten vor Spielende hatten auch die Eschacher eine ernsthafte Torchance. Eine Freistoßfl­anke von Sebastian Nägele setzte David Sprenger per Kopf nur knapp am Pfosten vorbei.

Auf der Gegenseite machte es Ulms Coban besser: Der ehemalige Ravensburg­er verwandelt­e einen Freistoß direkt und unhaltbar für Torhüter Kleb zum 7:0. Der Torhüter konnte sich in der Schlusspha­se trotzdem noch mehrfach auszeichne­n, als bei seinen Vorderleut­en allmählich die Kräfte schwanden. Unter anderem gegen Sapina und Steffen Kienle zeigte Kleb gute Paraden. Ein Mal musste er allerdings noch hinter sich greifen, in der 89. Minute setzte Higl mit seinem vierten Treffer den Schlusspun­kt zum 8:0-Sieg der Ulmer. „Eschach hat bis zum Schluss leidenscha­ftlich gekämpft“, lobte auch SSV-Trainer Holger Bachthaler den Landesligi­sten.

Sein Blick gilt nun dem Verbandspo­kalfinale der Saison 2019/20 am kommenden Samstag gegen Ligakonkur­renten TSG Balingen: „Die Verletzung­en tun uns weh, gerade Lennart Stoll ist ein wichtiger Spieler für uns.“Bei Eschach dagegen richtet sich die Konzentrat­ion nun aufs erste Landesliga­spiel am Sonntag, wenn es zu Hause gegen die U23 des FV Ravensburg geht. „Die Einstellun­g von heute brauchen wir in der Landesliga definitiv auch“, gibt sich Meißner kämpferisc­h. „Da werden wir auch nicht unter Dauerdruck stehen.“

 ?? FOTO: ROLF SCHULTES ?? Viel Leidenscha­ft und Kampfberei­tschaft hielt der Landesligi­st TSV Eschach (hier Fabian Elshani, am Ball) dem Favoriten aus Ulm (Vinko Sapina, links, und Thomas Geyer) entgegen. Am Ende hieß es dennoch 0:8.
FOTO: ROLF SCHULTES Viel Leidenscha­ft und Kampfberei­tschaft hielt der Landesligi­st TSV Eschach (hier Fabian Elshani, am Ball) dem Favoriten aus Ulm (Vinko Sapina, links, und Thomas Geyer) entgegen. Am Ende hieß es dennoch 0:8.

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