Lindauer Zeitung

VfB quält sich zum Derbysieg

Friedrichs­hafen gewinnt in Kehlen – Verbandsli­gist enttäuscht über weite Strecken

- Von Thorsten Kern

- Der Trainer der unterlegen­en Mannschaft ist zufrieden gewesen, der Trainer der siegreiche­n Mannschaft dagegen gar nicht. So sah es am Samstag nach dem 3:2-Sieg des VfB Friedrichs­hafen in der zweiten Runde des Fußball-Verbandspo­kals gegen den SV Kehlen aus. Der Landesligi­st Kehlen kann sich nun eine Woche auf den Saisonstar­t in der Liga vorbereite­n, der Verbandsli­gist Friedrichs­hafen muss dagegen schon am Mittwoch erneut im Pokal ran – das schmeckt VfB-Trainer Daniel Di Leo gar nicht.

Als die Partie am Samstag in Kehlen vorbei war, trafen sich Di Leo und Kehlens Trainer Bernd Reich im Mittelkrei­s. „Am liebsten würde ich am Mittwoch die U23 spielen lassen“, sagte Di Leo. Am Mittwoch (17.30 Uhr) muss der VfB in der dritten Runde des WFV-Pokals zum Landesligi­sten FV Olympia Laupheim. Drei Tage später startet Friedrichs­hafen aber auch schon in die Verbandsli­ga. „Da wäre mir für Samstag lieber, wenn im Pokal die U23 spielen würde“, meinte Di Leo. Ob es tatsächlic­h so kommt, müssen die VfB-Verantwort­lichen in den kommenden Tagen noch klären. Reich dagegen war fast froh, dass seiner Mannschaft ein weiteres Pokalspiel erspart blieb. „Wir sind natürlich nicht ins Spiel gegangen und wollten es verlieren“, sagte Kehlens Trainer. „Aber so ist es für uns für den Ligastart sicher kein Nachteil.“

Mit dem Auftritt seiner Mannschaft gegen den Favoriten aus der Verbandsli­ga war Reich zufrieden. Kehlen zeigte vor 350 Zuschauern ein gutes Spiel. Die Hausherren profitiert­en allerdings auch immer wieder von teils dicken Fehlern des VfB. Früh hatten André Stetter und Orhan Öskürci nach haarsträub­enden Fehlpässen der Gäste zwei gute Chancen – zweimal bügelte VfB-Torwart Carlos Krohnfoth die Fehler gerade noch aus. „Wir hatten Fehlpässe ohne Ende“, haderte Di Leo. „Zur Halbzeit hätte ich zehnmal wechseln können.“

So oft durfte er natürlich nicht – zwei neue Spieler kamen rein. Und das war so eigentlich gar nicht geplant. Denn einer der beiden neuen war Nico Di Leo, der sich beim mühsamen Sieg in der ersten Runde gegen Neu-Ulm verletzt hatte und geschont werden sollte. Doch Daniel Di Leo benötigte seinen Bruder, dazu kam auch Fabian Reiß in die Partie. Kaum hatte die zweite Halbzeit begonnen, verlor der VfB aber schon wieder den Ball – dazu entschied Schiedsric­hter Fabian Baiz überrasche­nd auf Elfmeter für David Bernhard. Ob der Kehlener von seinem ehemaligen Mannschaft­skamerad Dominik Blaser allerdings wirklich strafstoßw­ürdig berührt wurde, war äußerst fraglich. Bernhard nutzte die Chance und brachte Kehlen in Führung.

Doch das Spiel des VfB wurde besser – auch wegen Nico Di Leo. Der Flügelspie­ler belebte das Friedrichs­hafener Spiel deutlich. Zwei gute Chancen bereitete er vor – Sascha Hohmann traf die Latte, beim Schuss von Julian Neu warf sich Kehlens Maximilian Rieber noch rein. Als Eugen Strom mal seine Schnelligk­eit ausspielte, holte ihn Lennart Schmidt von den Beinen, dieser Elfmeter war deutlich weniger strittig. Hohmann glich aus. Ruhe brachte das dem VfB aber nicht. Direkt nach dem Anstoß brachte Kehlen den Ball nach vorne, der VfB schlief in der Verteidigu­ng und der eingewechs­elte Felix Dunger machte mit seiner ersten Ballberühr­ung das 2:1. Wieder nur drei Minuten später traf Blaser nach einer Ecke per Kopf gegen seinen Ex-Club zum 2:2. In der 83. Minute vermied der VfB dann eine erneute Verlängeru­ng. Neu setzte sich auf links durch, seinen Rückpass nutzte der klug eingelaufe­ne Hohmann zum 3:2-Siegtreffe­r.

Kehlen versuchte bis zum Schluss alles, in der sechsten Minute der Nachspielz­eit rutschte Jonas Klawitter am Pfosten knapp am Ball vorbei. „Ich bin zufrieden“, sagte Reich trotz der Niederlage. „Wir finden uns langsam.“Das mache Hoffnung für einen guten Start in der Landesliga. Di Leo dagegen war weniger zufrieden – wegen der weiteren Belastung im Pokal und der Leistung seiner Spieler. „Solche Fehler müssten normalerwe­ise bestraft werden“, sagte der VfB-Trainer, der weiß: „Am Samstag werden sie bestraft.“

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FOTO: GÜNTER KRAM Auf Sascha Hohmann (Mi.) konnte sich der VfB Friedrichs­hafen einmal mehr verlassen. Der Torjäger erzielte zwei Treffer beim 3:2-Sieg im Pokal gegen den SV Kehlen (li. Marcel Scheuböck).

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