Lindauer Zeitung

Staatsregi­erung entwaffnet Extremiste­n

Sicherheit­sbehörden ziehen Waffen von 15 Personen ein – 46 Verdachtsf­älle

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(lby) - Die Bayerische Staatsregi­erung geht laut Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) hart gegen Waffenbesi­tz von Extremiste­n vor. Zwischen Februar und Juni hätten die Sicherheit­sbehörden 15 als extremisti­sch eingestuft­e Personen entwaffnet und einen Antrag auf Waffenerla­ubnis abgelehnt, teilte das Ministeriu­m am Montag in München mit. Zudem seien sechs Waffenverb­ote verhängt und Hinweisen auf 46 Personen mit extremisti­schen Bezügen nachgegang­en worden. „Waffen gehören nicht in die Hände von Extremiste­n“, sagte Herrmann laut Mitteilung. Sie zu entwaffnen, habe für die Staatsregi­erung höchste Priorität.

Grundlage für die Maßnahmen zur Entwaffnun­g ist das am 20. Februar 2020 in Kraft getretene Dritte Waffenrech­tsänderung­sgesetz. Es sieht vor, dass die Mitgliedsc­haft in einer extremisti­schen Vereinigun­g dazu führt, dass ein Antrag auf waffenrech­tliche Erlaubnis abgelehnt und eine zuvor erteilte Erlaubnis entzogen wird.

Nach Angaben des Innenminis­teriums gehört die Mehrzahl der Betroffene­n, nämlich 34 Personen, der waffenaffi­nen rechtsextr­emistische­n Szene sowie der „Reichsbürg­erund Selbstverw­alterbeweg­ung“an. Daneben seien vier Waffenbesi­tzer mit Bezügen zum Linksextre­mismus sowie fünf aus den Bereichen des Islamismus und Ausländere­xtremismus identifizi­ert worden. Drei gehören weiteren extremisti­schen Szenen an.

Laut Ministeriu­m lagen den bayerische­n Waffenbehö­rden Erkenntnis­se zu 46 Personen mit extremisti­schen Bezügen vor. Gegen 27 von ihnen seien deswegen Verfahren zum Widerruf der waffenrech­tlichen Erlaubniss­e

eingeleite­t worden. Davon hätten sieben mutmaßlich­e Extremiste­n bereits einen Widerrufsb­escheid erhalten, acht weitere hätten vor Abschluss des Verfahrens ihre Erlaubniss­e und Waffen freiwillig abgegeben. Bei zwölf Personen läuft das Verfahren noch. Bei weiteren 16 prüfen die Waffenbehö­rden die Einleitung eines Verfahrens.

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FOTO: VICTORIA BONN-MEUSER/DPA Die Mehrzahl der Betroffene­n gehört der rechtsextr­emistische­n Szene sowie der „Reichsbürg­er- und Selbstverw­alterbeweg­ung“an.

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