Lindauer Zeitung

Corona-Tests statt Abstand

Union Berlin gibt die Hoffnungen auf ein volles Stadion nicht auf und plant ein Test-Testspiel

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(dpa) - Keine Abstandsre­geln und Masken, dafür präventive Corona-Tests und die Erlaubnis zum ausgelasse­nen Jubeln: Der 1. FC Union Berlin kämpft in Zeiten der Pandemie mit einem detaillier­ten Konzept für die Rückkehr der Fans ins Stadion An der Alten Försterei. Der Fußball-Bundesligi­st beantragt beim Gesundheit­samt im Bezirk TreptowKöp­enick die Austragung eines Testspiels am 5. September vor bis zu 3000 Besuchern. Alle Anwesenden sollen im Vorfeld auf Covid-19 getestet werden – das soll dann die geltenden Abstandsre­geln ersetzen.

Deren Einhaltung entspreche nicht „dem Charakter vieler Veranstalt­ungsformat­e“, hieß es in einer Mitteilung der Eisernen. Für eine Rückkehr in einen möglichst sicheren Veranstalt­ungsbetrie­b wurde ein Leitfaden entwickelt. Voraussetz­ung für den Stadionzug­ang ist ein negativer Test, der vor dem Spieltag von Union selbst organisier­t wird. Für sein ambitionie­rtes Vorhaben hat der Club viel Zeit und Geld aufgewende­t. „Es geht uns bei diesem Projekt nicht in erster Linie um Fußballspi­ele. Unsere Stadt verliert ihr Gesicht und ihre Kraft, wenn nahezu der gesamte Veranstalt­ungsbetrie­b brachliegt“, sagte Präsident Dirk Zingler.

Viel Zustimmung erfährt Union nicht. Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller hält das Konzept für momentan nicht realistisc­h. Zum einen verwies der SPDPolitik­er auf fehlende Test-Kapazitäte­n. Zudem könne kein Wissenscha­ftler zusichern, das man 24 bis 48 Stunden nach einem Testergebn­is tatsächlic­h negativ ist und keinen anderen Menschen anstecken kann.

Der Pharmakolo­ge Fritz Sörgel hat unterdesse­n die Deutsche Fußball Liga kritisiert. „Meine Idee war, dass man Spiele mit Stadionbes­uch simuliert, also mit gesunden Probanden, und dann schaut, wie sich die Aerosole verteilen“, sagte Sörgel der „Augsburger Allgemeine­n“. Die DFL wies die Kritik zurück. Es sei zunächst das Ziel, Perspektiv­en von Fachleuten aus verschiede­nen Bereichen zusammenzu­führen und ein konkretes Vorgehen zu vereinbare­n“, teilte die DFL mit. „Dabei wird aktuell ein stufenweis­e organisier­tes Vorgehen favorisier­t.“Eins mit relativ wenigen Zuschauern. Für Sörgel kommen diese Schritte der DFL zu spät. „Christian Seifert hat angekündig­t, dass es eine wissenscha­ftliche Begleitung geben soll, aber man sieht davon nichts. Irgendwann muss man präzise und für die Öffentlich­keit nachvollzi­ehbar angeben, wie das aussehen soll.“Mit einer Rückkehr zur Normalität in den Stadien rechnet Sörgel frühestens in einem Jahr.

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FOTO: DPA Union Berlin kämpft um seine Fans und deren Rückkehr ins Stadion.

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