Lindauer Zeitung

Einzelhand­el legt zu – aber nur digital

Umsätze steigen im ersten Halbjahr um fast ein Prozent – Verluste bei Ladengesch­äften

- Von Mischa Ehrhardt und Kerstin Conz

- Der in der Corona-Krise boomende Versandund Online-Handel hat den Umsatz des deutschen Einzelhand­els in der ersten Jahreshälf­te angeschobe­n. Die preisberei­nigten Umsätze lagen in diesem Jahr insgesamt um 0,8 Prozent höher als in der ersten Jahreshälf­te 2019, wie das Statistisc­he Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden berichtete. Einschließ­lich der Preiserhöh­ungen legte der Umsatz nominal um 1,5 Prozent zu.

Da in der Corona-Krise zeitweise viele Geschäfte schließen mussten und Verbrauche­r Infektione­n fürchteten, bekam der Online-Handel einen zusätzlich­en Schub. Die Menschen kauften deutlich mehr im Internet ein, sodass dort die realen Umsätze um 16,0 Prozent anzogen. Ebenfalls stark lief das Geschäft von Baumärkten (plus 14,2 Prozent) und an Verkaufsst­änden unter anderem auf Märkten (plus 15,1 Prozent).

Leidtragen­der des Online-Booms war der stationäre Einzelhand­el in den Innenstädt­en. Vor allem Textil(minus 29 Prozent), Schuh- (minus 25 Prozent) und Schmuckhän­dler (minus 23,8 Prozent) erlitten herbe Verluste. Auch nach der Wiedereröf­fnung der Geschäfte spüren die Unternehme­n nach Angaben des Handelsver­bands HDE die Kaufzurück­haltung der Bürger, die sich scheuten, in die Läden zu kommen.

„In Baden-Württember­g zieht das Geschäft nur langsam wieder an“, sagt der Geschäftsf­ührer des Handelsver­bands Baden-Württember­g, Marius Haubrich, der „Schwäbisch­en Zeitung“. Generell lasse sich zwar eine Aufhellung beobachten. „T-Shirts oder Hosen will keiner so recht kaufen. Hier gibt es große Probleme. Die Umsätze liegen immer noch 14 Prozent unter Vorjahresn­iveau.“

Ähnlich die Situation im Freistaat. Beim Handelsver­band Bayern kann man die positiven Zahlen überhaupt nicht nachvollzi­ehen. „Die Kunden in Bayern sind nach wie vor im Krisenmodu­s“, sagt der Sprecher des bayrischen Handelsver­bands Bernd Ohlmann. Die Kundenfreq­uenz liege nach wie vor bei 60 bis 70 Prozent und damit weit weg vom Normalbetr­ieb. Auch die Umsätze würden weit unter den Umsätzen im Vorjahr liegen.

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