Der Grasdackl hat‘s wieder nicht in den Duden geschafft
Immer wenn der neue Duden, also das endgültige Wörtersammelwerk der gegenwärtigen deutschen Sprache erscheint, blättern die Menschen mit zittrigen Fingern nach ihren Lieblingswörtern. Die aktuelle Ausgabe hat 3000 neue Begriffe aufgenommen. Da sollten doch – müsste man als optimistischer Schwabe meinen – ein paar schwäbische dabei sein. Denn bislang hat der Duden den Liebreiz des Schwäbischen sträflich vernachlässigt und so wundervollen Worten wie Grasdackl oder Schofseggl den Zugang zum etymologischen Olymp verweigert.
Bevor wir nach den spezifisch schwäbischen Begriffen forschen, ein Blick auf die unvermeidlichen Wörter, die da wären: Shutdown, Lockdown, Reproduktionszahl und Geisterspiele. Ihre Verwendung war bis vor einem Jahr noch irrelevant und damit auch kein Thema für den gelben Wälzer, der diesmal mit rund 1300 Seiten nicht nur der Lektüre, sondern auch als schwere Waffe im Nahkampf dienen kann. 300 Worte sind indes gestrichen worden. Wirklich schade ist es um den Begriff „Hackenporsche“. Das auch als „Kartoffelmercedes“bekannte Einkaufswägelchen
zum hinter sich herziehen heißt nun Trolley, was dieses nützliche Gefährt ungebührlich abwertet.
Nun aber zum Schwäbischen – und damit leider zur Enttäuschung. Denn die neue Ausgabe hält an der Ignoranz gegenüber unserem wundervollen Sprachschatz fest: kein Grasdackl, kein Schofseggl weit und breit. Und darum bleibt uns an dieser Stelle nichts mehr zu sagen als: „Verdammmich – heidebimbam saggzemend abr au! (nyf )