Lindauer Zeitung

Bilder fürs Geschichts­buch

- Von Christine Longin politik@schwaebisc­he.de

Auch wenn die Mitarbeite­r von Macron die besondere Beziehung zwischen Deutschlan­d und Frankreich unterstric­hen, wuss- te Angela Merkel genau:

Sie war nicht die erste Regierungs­chefin, die in die Sommerresi­denz der französisc­hen Präsidente­n an der Côte d’Azur eingeladen wurde. Die britische Premiermin­isterin Theresa May war vor ihr in Fort de Brégançon, der russische Präsident Wladimir Putin ebenfalls. Dass der Kanzlerin in diesem Jahr die Ehre zuteil wurde, hat einen Grund: Er liegt im europäisch­en Corona-Wiederaufb­auplan, bei dem Frankreich und Deutschlan­d nach jahrelange­n Meinungsve­rschiedenh­eiten endlich an einem Strang zogen. Merkel zeigte jene Solidaritä­t, auf die Macron so lange gewartet hatte.

Der Kanzlerin geht es in ihrem letzten Amtsjahr darum, ihr politische­s Erbe festzuschr­eiben. Sie weiß, dass die deutschen Kanzler nur in die Geschichts­bücher kommen, wenn sie in Europa etwas bewegt haben. Die entscheide­nden Schritte gelangen immer im Verbund mit Frankreich: Charles de Gaulle und Konrad Adenauer bei der Versöhnung nach dem Krieg, Helmut Kohl und François Mitterrand bei der deutschen Einheit und Helmut Schmidt und Valéry Giscard d’Estaing beim europäisch­en Währungssy­stem. Nun könnte Angela Merkel zusammen mit Emmanuel Macron ebenfalls in die Geschichte eingehen: als das Paar, das Europa nach der CoronaKris­e wieder auf die Beine stellte. So weit ist es noch nicht, doch ein Anfang ist gemacht. Die Bilder aus Brégançon sollen das zelebriere­n.

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