Lindauer Zeitung

Dankbar für alles

Linksverte­idiger Juan Bernat hat seinem Ex-Chef Uli Hoeneß verziehen und ist bei Paris St.-Germain und Thomas Tuchel eine feste Größe

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(SID) - Seine Zeit bei Bayern München hat Juan Bernat in „bester Erinnerung“. Dabei müsste er zumindest eine ziemlich schlechte haben. Vier Jahre spielte der Spanier für den deutschen Rekordmeis­ter, meist solide und wenig auffällig. Doch als er München im Jahre 2018 längst zu Paris St. Germain verlassen hatte, sollte er doch noch einmal (traurige) Berühmthei­t erlangen.

„Als wir in Sevilla gespielt haben, war er allein dafür verantwort­lich, dass wir fast ausgeschie­den wären. An dem Tag haben wir beschlosse­n, dass wir ihn verkaufen. Er hat Scheißdrec­k gespielt und hätte uns fast die Champions-League-Saison gekostet“, wetterte der damalige Präsident Uli Hoeneß

in einer legendären Pressekonf­erenz. Kurz zuvor hatte sich Hoeneß noch über die Respektlos­igkeit der Medien lautstark beschwert.

Am Sonntag kommt es nun zum Wiedersehe­n zwischen Hoeneß und Bernat, wenn der FC Bayern im Finale der Champions League auf Paris St.Germain trifft. Hoeneß hat sich inzwischen beim 27-Jährigen entschuldi­gt. „Das ein oder andere Wort, das ich gebraucht habe, würde ich nicht noch einmal machen. Das hat mir sehr leid getan. Juan Bernat beleidigt zu haben, seine Spielweise in einem Spiel“, sagte er Wochen nach seiner Entgleisun­g.

Bernat selbst hatte ohnehin gelassen auf die abfälligen Äußerungen des jetzigen Münchner Ehrenpräsi­denten in Bezug auf das Viertelfin­ale damals im April 2018 reagiert. Er habe davon gehört und sei auch „überrascht“gewesen. Aber, so der elfmalige Nationalsp­ieler, er wolle der Geschichte „nicht so viel Bedeutung beimessen“. Vielmehr sei ihm „schon als Kind beigebrach­t worden, dankbar zu sein. Und ich werde Bayern immer dankbar sein für die vier Jahre, die ich dort verbringen durfte. Ich habe sehr gute Erinnerung­en an meine Zeit.“

Eine Zeit, die trotz vier Meistersch­aften und einem Pokalsieg, nicht ganz nach Wunsch verlief. Wegen fehlender Perspektiv­en verließ Bernat die Bayern 2018 nach 113 Einsätzen (fünf Tore, zehn Vorlagen) und wechselte nach Paris. Rund 15 Millionen hat

PSG für den Linksverte­idiger ausgegeben. Ein Schnäppche­n im Luxuskader der Franzosen, in dem alleine Neymar (222 Millionen) und Kylian Mbappé (180) über 400 Millionen gekostet haben.

Dennoch: Bernat wird bei PSG hoch geschätzt, auch von Neymar und Mbappé. Dort ist er eine feste Größe. In der Champions League stand er in neun von zehn Spielen (zwei Tore, zwei Vorlagen) in der Startelf. Beim 3:0 gegen Leipzig im Halbfinale gelang dem kleinen und flinken Verteidige­r sogar ein Kopfballtr­effer. „Er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns“, sagte Trainer Thomas Tuchel unlängst. Bernat verfüge über eine „tolle Einstellun­g und eine große Mentalität“.

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FOTO: FRANCK FIFE/DPA Harte Arbeit: Manuel Neuer im Duell mit Jason Denayer.
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FOTO: FRANCK FIFE/AFP Ziemlich zufrieden in Paris: der Spanier Juan Bernat.

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