Maskenpflicht in Beruf und Schule gefordert
DGB kritisiert Pläne für schärfere Auflagen – Zwist um Obergrenzen bei Feiern
(dpa) - Angesichts steigender Corona-Zahlen rücken strengere Maskenvorschriften im Berufsleben und in Schulen in den Blickpunkt. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte der „Welt am Sonntag“: Viele Unternehmen hätten die Maskenpflicht am Arbeitsplatz schon eingeführt. „Das könnte auf jeden Fall ein Schritt sein, der auch bundesweit verpflichtend wird, jedenfalls wenn damit die Schließung ganzer Branchen verhindert werden könnte.“Das gelte auch für die Schulen. Wenn das obligatorische Tragen von Masken im Unterricht dazu führe, die Schließung der Schulen zu umgehen, solle man darüber nachdenken, sagte Kramp-Karrenbauer. „Die Erfahrungen in NordrheinWestfalen scheinen nicht so schlecht zu sein.“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte im Deutschlandfunk, er werde sich für eine einheitliche Maskenpflicht einsetzen. „Wir müssen sogar überlegen, ob wir die Maskenpflicht an einigen Stellen jetzt gerade noch einmal in den nächsten ein, zwei Monaten vielleicht noch verstärken können.“Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisierte die Aussagen zu einer Maskenpflicht am Arbeitsplatz. Es könne nicht sein, dass mit einer „billigen Maskenlösung“Arbeitgeber und Länder aus der Pflicht entlassen würden, für wirksame Maßnahmen zu sorgen, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel. „Nicht blinder Aktionismus, sondern sachgerechte Maßnahmen, die tatsächlich vor Infektionen schützen, sind nun gefragt.“
Am kommenden Donnerstag wollen sich die Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel über die aktuelle Lage austauschen. Dabei dürfte es auch um die Frage gehen, ob es eine Personen-Obergrenze für private Feiern geben muss. Neben Urlaubsrückkehrern sind sorglose Feiern derzeit eine Ursache, weshalb die Infektionszahlen in ganz Deutschland wieder hochgehen. Die Forderung nach einer bundesweit einheitlichen Teilnehmergrenze für private Feiern stößt in mehreren Bundesländern auf Widerstand.
„Wenn wir merken, dass die Eigenverantwortung nicht weit genug geht, werden wir wieder stärker einschränken müssen“, sagte dazu Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha (Grüne).