-chen und -lein und -le
Aus gegebenem Anlass – wir kommen später darauf – wollen wir uns heute ein wenig mit dem Diminutiv beschäftigen. Diese grammatische Gerätschaft klingt sehr wichtig, sie macht aber im Sprachgebrauch im Gegenteil alles kleiner, niedlicher, harmloser, freundlicher. Zu diesem Zwecke wird in der deutschen Sprache per Diminutiv an ein Substantiv oder einen Namen einfach ein -chen oder ein -lein, im Schwäbischen gern auch ein -le, angehängt. Bisweilen tut’s sogar ein einziger Buchstabe. Der Bayern-Trainer Johannes oder Johann oder Hans Flick ist dieserart zum Hansi mutiert. Aus Elisabeth Müller wurde das allgemein beliebte Lieschen Müller, der fette, rote Kater des Nachbarn ist das Siegfriedle und der Ehemann von Lieschen Müller nennt seine Frau, wenn sie gut gekocht hat, bisweilen ein Rehlein – obwohl er sich selber gegen die Verniedlichung als Böcklein verwahrt. Jedenfalls: Man sieht, es ist eine gewisse Grundsympathie notwendig, um Menschen mittels Diminutiv zu liebenswerten Zeitgenossen (m/ w/d) zu machen. Deshalb ist uns auch kaum jemand bekannt, der mit Blick nach Moskau vom Wladimirchen oder mit Blick nach Ankara vom Erdoganle oder mit Blick nach Washington vom Donaldlein sprechen würde.
Langer Vorrede kurzer Sinn sowie gegebener Anlass: Unser Lieblingsparteilein FDPle hat ein neues Generalsekretärchen. Das Vorgängersekretärinlein war dem Oberchefle Christian Lindner nicht mehr effektiv genug und deshalb soll jetzt das neue Generalsekretärchen ein paar Stimmenprozentlein oder mindestens -promillchen holen. Darauf ein Prositle! (vp)