Machen die US Open in Virus-Zeiten Sinn?
Die Fußball-Bundesliga hat ihre Meisterschaft zu Ende gebracht – ohne Corona-Ausbruch. Die Formel 1 fährt in ihrer eigenen Blase auf den Rennstrecken in Europa. In der französischen Ligue 1 sowie in den deutschen Amateurklassen darf wieder vor Zuschauern Fußball gespielt werden. Die NBA-Basketballer spielen im Hotspot Florida. Warum sollen also nicht auch die Tennisspieler wieder auf die New Yorker Plätze zurück dürfen?
Wenn das Hygienekonzept der US Open gut ist und sich die Profis aus aller Welt an die besonderen Vorgaben
halten, spricht nichts dagegen. Vielleicht hat Novak Djokovic seinen Kolleginnen und Kollegen mit der Adria Tour im Nachhinein sogar einen Gefallen getan. Die Profis dort hatten sich nicht an die Hygienemaßnahmen gehalten, eine Reihe von Spielern, Trainern und Spielerfrauen infizierte sich mit dem Coronavirus. Ganz sicher sind Alexander Zverev, Angelique Kerber und Co. nun sensibilisiert. Sie wissen, was auf dem Spiel steht.
Thorsten Kern
Was ist ein Grand-Slam-Turnier im Tennis wert, bei dem die Besten fehlen? Nur halb so viel. Und warum starten jene Besten nicht? Wegen ihrer Angst vor der CoronaPandemie und einem Turnier, das im Epizentrum dieser Pandemie stattfindet, in New York, wo es bereits 24 000 Tote gab und 250 000 positiv Getestete. Durch eine abgeschirmte Blase sollen die Spieler vor dem Virus bewahrt werden, nur: Ein Restrisiko bleibt, und die Angst von Teilnehmern und Absagenden ist nachvollziehbar und darf nicht ignoriert werden. Schon gar nicht auf die Art, wie es Novak
Djokovic kürzlich tat. Der Serbe machte sich mit seinem jovialen Nichtabstandsturnier über das Virus lächerlich, dass sich die halbe Belegschaft am Ende infiziert hatte, war die Strafe. Das Profitennis und seine Macher wollen wieder Geld verdienen, verständlich, aber: Das sollte nicht auf Kosten der Gesundheit gehen und schon gar nicht auf Kosten der sportlichen Fairness. WTA und ATP hätten die Hotspots des Virus bis auf Weiteres ausklammern sollen.
„Es spricht nichts dagegen.“