Tiefes Loch im Staatshaushalt
Corona hat die Kassen geleert, das Bruttoinlandsprodukt ist geschrumpft– Volkswirte sehen die Unternehmen aber schon wieder auf Erholungskurs
Aktivität stützen kann, brach um knapp elf Prozent (10,9) ein.
Einen kleinen Lichtblick dagegen bietet der Arbeitsmarkt. Dank dem massiven und flächendeckenden Einsatz von Kurzarbeit hat sich die Zahl der Beschäftigten lediglich um 1,3 Prozent verringert. Dass die Kurzarbeit „extrem" zunahm, wie die Statistiker erklärten, lässt sich anhand der Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen zeigen: Das Gesamtvolumen der geleisteten Arbeitsstunden aller Erwerbstätigen
ging um zehn Prozent zurück. „Das einzig Gute an all diesen Daten ist, dass sie einen letzten Blick in den Rückspiegel gewähren“, sagte der Chefvolkswirt der ING, Carsten Brzeski. „Mit Blick auf die Zukunft braucht es keinen Raketenwissenschaftler, um vorherzusagen, dass die Wirtschaft im dritten Quartal eines der besten Ergebnisse aller Zeiten erzielen wird“.
Das deckt sich mit der Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft. So ist der Ifo-Geschäftsklimaindex
für August von 90,4 auf 92,6 Punkte geklettert – es ist dies bereits der vierte Anstieg in Folge. „Die deutsche Wirtschaft ist auf Erholungskurs“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest das Ergebnis der Befragung von 7000 Unternehmen in Deutschland. Die meisten der befragten Manager schätzen sowohl ihre aktuelle Lage als auch die Erwartungen für die kommenden sechs Monate positiver ein als vorher.
Das mag auch daran liegen, dass sich die globale Konjunktur langsam wieder von ihren Tiefpunkten der vergangenen Monate erholt. China spielt hier eine wichtige Rolle als globale Konjunkturlokomotive. Für deutsche Unternehmen ist China einer der wichtigsten Exportmärkte. Auch das Essener Wirtschaftsforschungsinstitut RWI sieht Anzeichen für eine kräftige Erholung des Welthandels. Der Containerumschlag in den Seehäfen nähere sich dem vor der Corona-Krise erreichten Niveau an, teilte das RWI am Dienstag mit. Gerade in den chinesischen Häfen sei er auf ein Allzeithoch gestiegen. Aber auch außerhalb Chinas habe sich der Umschlag kräftig erhöht.