Ein schöner Sonnenuntergang rechtfertigt nicht Hausfriedensbruch
Party und Baden hinterm Bauzaun - Security überwacht Gartenschau-Baustelle auf der Hinteren Insel
(roi) - Von Bauzäunen und Absperrungen lassen sie sich nicht abhalten: Immer wieder dringen Menschen auf das Gelände der künftigen Gartenschau, um auf der Hinteren Insel zu baden oder zu feiern. Dort hinterlassen sie Müll und Schäden. Und das, obwohl an heißen Tagen eine Securityfirma die Baustelle überwacht.
„Betreten für Unbefugte verboten.“Die Schilder sprechen eine klare Sprache. Bereits seit einigen Monaten ist das künftige Gartenschaugelände wegen umfangreicher Bauund Gartenarbeiten für die Landesgartenschau 2021 gesperrt. Was für andere Baustellen selbstverständlich ist, scheint hier schwierig: Denn hinter den Bauzäunen laden der See, die Wiesen und Uferstufen zum Verweilen und Feiern ein.
Die Versuchung scheint für einige zu groß zu sein. „Sie klettern über Bauzäune, treten sie ein und springen über Glascontainer“, sagt Natalie Schneider von der Lindauer Gartenschau.
Und oft hinterlassen die Eindringlinge Spuren: Frisch angesäte
Rasenflächen seien zertrampelt und Bauzäune beschädigt worden. „Die Uferstufen waren schon beschmutzt mit Grillkohle“, sagt Schneider, die sich auch darüber ärgert, dass Baufirmen immer wieder zerbrochene Flaschen und Müll beseitigen müssten. „Es ist schwierig“, sagt Schneider, „aber ganz vermeiden lässt sich das nicht.“Obwohl seit Pfingsten eine vom Team der Lindauer Gartenschau beauftragte Securityfirma an den heißen Wochenenden von Freitagabend bis Sonntagabend nach dem Rechten schaue.
Trotzdem landen bei der Polizei immer wieder Anrufe, die auf Unberechtigte auf dem Baustellengelände hinwiesen. Vor zehn Tagen erwischten seine Kollegen dort 28 Frauen und Männer beim Baden, sagt Thomas Steur, Leiter der Lindauer Polizeiinspektion. Auch wenn er Verständnis dafür hat, dass die Leute ungern auf die beliebte Badestelle verzichten wollen: Ein schöner Sonnenuntergang allein rechtfertige so ein Vergehen nicht. Denn beim unbefugten Betreten der Baustelle handle es sich nicht um ein Kavaliersdelikt, betont der Polizeichef. Die Badegäste erwarte nun eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs. Schließlich gebe es auf einer Baustelle Gefahren, die nicht immer sofort zu erkennen sind.
„Wir arbeiten zwar mit der Natur in Lindau gGmbH zusammen, grundsätzlich ist sie aber selber verantwortlich“, sagt Thomas Steur. Im Klartext heißt das: Die Polizei werde bei ihren Streifen auch das Baustellengelände auf der Hinteren Insel im Blick haben, sie wolle aber nicht für einen privaten Unternehmer zum „Rausschmeißer“werden. Stattdessen habe Steur der Gesellschaft empfohlen, das stockdunkle Gelände mit Bewegungsmeldern auszuleuchten und stabilere Zäune aufzustellen.