Kapellenbuch beschäftigt Heimatpfleger
Druck des historischen Büchleins kostet 19 000 Euro - Autoren arbeiten honorarfrei
(lz) - Der Kreisheimattag ist ein ausgesprochen rühriger Verein. Das war den Berichten der Vorstandsmitglieder zu entnehmen. Nicht nur zahlreiche Treffen, bei welchen die Ortsheimatpfleger Besonderheiten von verschiedenen Orten im Landkreis kennenlernten, auch Exkursionen und die Möglichkeit, alte Schriften lesen zu lernen, werden den Mitgliedern geboten. Ein Thema, das die Heimatpfleger schon länger beschäftigt, ist das Kapellenbuch für den Landkreis. Bei den Neuwahlen gab es eine kurze Kontroverse.
Bei seinem Rückblick erinnerte der Vorsitzende Wolfgang Sutter humorvoll an die sieben HeimatpflegerTreffen, an den Jahresausflug nach Regensburg, den Besuch der früheren Abtei in St. Gallen mit einer Führung durch Bistumskanzler Dr. Lutenbacher und die Teilnahme an zahlreichen regionalen und internationalen Veranstaltungen. Auch ein Gesprächstermin mit Landrat Elmar Stegmann wegen des Kapellenbuchs war auf der Agenda.
Was dieses Projekt betrifft, ist inzwischen ein Schreiben des Landrats eingegangen, in welchem einmalig ein Zuschuss von 5000 Euro zugesagt wird und die Abnahme von Buchexemplaren durch den Landkreis. Bedauerlicherweise sei die Formulierung so, dass nicht klar ist, ob der Preis für die Literatur mit dem zugesagten Zuschuss verrechnet wird. Eine Antwort auf eine entsprechende Frage sei noch nicht eingetroffen.
„Die Kosten für den Druck des Kapellenbüchleins belaufen sich auf etwa 19 000 Euro“, erklärte Gerd Zimmer. Er betonte, dass alle Heimatpfleger die Texte ohne Entgelt geliefert hätten und auch der Redaktionsausschuss kostenlos arbeite. Fotograf Thomas Gretler habe den größten Teil der Bilder inzwischen gemacht. Außerdem werden Zeichnungen von Fridolin Altweck und Manfred Röhrl zu sehen sein. Eine
CD zu dem Thema von Erich Gradek und Joe Richter rundet die Informationen ab. Gemeinsam mit Kassierin Luise Hodrius hat Zimmer das Projekt durchgerechnet. Ein Großteil werde aus Eigenmitteln bestritten.
Dem Kassenbericht von Luise Hodrius war zu entnehmen, dass die größte Ausgabe 1000 Euro Zuschuss für das Zeitzeugenprojekt des Vereins Eisenbahn- und Schifffahrtsmuseum war. Die größte Einnahmequelle sind die Beiträge von Städten und Gemeinden des Landkreises. Der aktuell ansehnliche Kassenstand ist als
Ansparung für das Kapellenbuch gedacht. Des Weiteren werden auch wieder Ausgaben entstehen für den Lesekurs alter Schriften, den Josef Farfeleder aus Achberg ab Herbst weiterführen wird.
Wie Wolfgang Sutter informierte, sollten die drei Beisitzer um eine weitere Person verstärkt werden. Bettina Deubel, im Kreisheimattag zuständig für die Organisation der „Westallgäuer Heimatblätter“, sollte als Beiratsmitglied in den Vorstand aufgenommen werden. Dagegen erhob Wolfgang Hartung Einspruch.
Sie habe ihn tätlich und schriftlich attackiert, begründete Hartung seine Einwände. Der Vorsitzende erklärte, dass dies private Angelegenheiten seien, die im Kreisheimattag nicht zur Debatte stünden. Er bedauerte die Differenzen „zutiefst“, da beide Mitglieder für den Verein wichtig seien. Sutter: „Wir alle wollen unsere Heimat pflegen, erhalten und forschen. Es ist ausgesprochen traurig, dass es in Scheidegg zwei Gruppierungen gibt, die sich nicht einig sind.“Mit vier Enthaltungen bei 28 Anwesenden wurde Deubel als zusätzliche Beirätin gewählt. Alle weiteren Vorstandsmitglieder wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Stellvertretender Vorsitzender Roland Ohneseit vom Heimatbund Allgäu dankte dem Vorstand des Kreisheimattages für den Einsatz und den Mitgliedern, dass sie Erhaltenswertes in ihren Orten bewahren. Georg King, stellvertretender Vorsitzender, würdigte Wolfgang Sutter für all die „tollen Erlebnisse und interessanten Treffen, die während des vergangenen Jahres stattgefunden haben.“