Probleme in den Herkunftsländern lösen
Zum Bericht „Fraktionen stellen Antrag zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Auffanglagern“; LZ-Ausgabe vom 21. August:
Langsam gibt es eine nicht ernst zu nehmende Inflation von gesetzlich unberechtigten Anträgen zur weiteren Aufnahme von Flüchtlingen. In diese Gilde hat sich nun auch der Lindauer Kreistag eingemischt (ohne CSU). Nachdem bereits die Lindauer Oberbürgermeisterin aufgefordert wurde, an die Kanzlerin zu schreiben, ist nun auch der Landrat dran. Was soll das? Innenminister Seehofer hat sehr klar gesagt, dass es sich bei Flüchtlingen um eine Bundesangelegenheit handelt. Und der Landkreis mit seinem Landrat und den vielen Helfern haben sich vorbildlich um die Flüchtlinge gekümmert, sie sind Merkels Ausspruch „Wir schaffen das“besonders gerecht geworden.
Dass die Zustände auf den griechischen Inseln schrecklich sind, ist uns allen und der Kanzlerin durchaus bewusst. Die Lösung darf aber nicht sein, die Probleme durch ausufernde Aufnahme von Flüchtlingen zu lösen, die Lager für neue Flüchtlinge zu leeren, die Probleme sind am Ort und vor allem in den Herkunftsländern zu lösen. Ein überwiegender Teil der Geflüchteten gibt als Grund ein besseres Leben an, was verständlich ist. Nur Deutschland und Europa können das sogenannte bessere Leben nicht durch Migration schaffen.
Wer Erdogan weiter Krieg führen lässt, wer Putin nicht in die Schranken weist, wer afrikanische Diktatoren hofiert, macht sich mitschuldig an dem Dilemma. Wenn unsere Stadt und unser Kreis meinen, das Problem durch Aufnahme lösen zu können, andere Städte ermutigen ähnliches zu tun, dann ducken sie sich weg vor einer notwendigen Politikänderung. Es ist richtig, unsere Regierung wie auch die EU brauchen den Druck der Bevölkerung, aber nicht dadurch, dass man ihnen Entscheidungen kostenlos abnimmt. An die Kanzlerin zu schreiben, sich beim Kleben der Marke gut zu fühlen, vergrößert langfristig den Migrationsdruck.
Andreas von Hollen,
Lindau