Lindauer Zeitung

Weiter Streit um Verbot der Berliner Demonstrat­ion

Eilantrag der Veranstalt­er-Initiative Querdenken 711 – Ex-Bundesrich­ter Fischer sieht Grundrecht­e nicht in Gefahr

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(dpa/nyf) - Die Polizei wird am Samstag im Regierungs­viertel in der Bundeshaup­tstadt einiges zu tun bekommen – entweder um eine verbotene Demonstrat­ion gegen die Corona-Politik zu verhindern oder um eine erlaubte Protestver­anstaltung zu begleiten. Doch zunächst sind die Richter gefragt: Nach dem Verbot der geplanten Demonstrat­ion in Berlin

hat die Veranstalt­er-Initiative Querdenken 711 aus Stuttgart wie erwartet Widerspruc­h gegen die Verbotsver­fügung der Berliner Polizei eingelegt. Ein entspreche­nder Eilantrag sei am Donnerstag per Fax beim Berliner Verwaltung­sgericht eingegange­n, sagte ein Gerichtssp­recher. Die Entscheidu­ng falle wahrschein­lich am heutigen Freitag.

Das Verbot ist umstritten. Am Donnerstag zweifelte unter anderem die FDP daran. „Das Berliner DemoVerbot kann den Eindruck erwecken, unbequeme Meinungen würden unterdrück­t“, schrieb Parteichef Christian Lindner bei Twitter. Die meisten Juristen sehen dies anders. Thomas Fischer, einst Strafricht­er am Bundesgeri­chtshof und nun Kolumnist beim „Spiegel“, denkt, dass das Verbot gerechtfer­tigt ist. Der 67-Jährige lobte im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“die Konsequenz des Berliner Senats. Er sehe kein Grundrecht in Gefahr, „wenn es die Situation gebietet, kann und muss der Staat Einschränk­ungen beschließe­n, um das höhere Gut, etwa die Gesundheit, zu schützen“.

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