Herr Vollautomat beliebt zu menscheln
Es ist ja nicht so, dass einem der häusliche Kaffeevollautomat nicht nahestünde. Sehr nahe sogar: Sein Malmen allmorgendlich, unser „Der Finger trinkt mit“-Empfinden beim sanften, fast liebevollen Tastendruck für Stärke und Mahlgrad, die mit jeder pulverisierten Bohne mehr sich steigernde Vorfreude auf den ersten Schluck des Tages. Dieses fröhliche Piepsen auch ...
Piepsen? Der frühe Vogel? Mitnichten! Sondern der Wassertankfüllstandsanzeiger: So ein Kaffeevollautomat ist eine hochsensible Apparatur (und ja irgendwie auch nur ein
Mensch), und dehydriert kriegt auch er halt nichts hin. Schon gar kein Hallo-Wach-Elixier um viertel sieben. Versteht man irgendwie. Gießt nach. Wählt – noch zärtlicher – erneut den Knopf für die schwärzeste aller Varianten. Zärtlicher deucht diesmal auch der Piepser. Von wegen! „Kaffeesatzbehälter leeren“, bescheidet einem bar aller Romantik das Display. Na gut! Völlegefühl hemmt die Produktivität, auch wenn man KaffeeVOLLautomat und frisch gewässert ist. Eine Grundreinigung diverser sonst gut versteckter Schalen später probiert’s der Kaffe(e)tischist ein drittes Mal.
Sechs Uhr dreißig ist’s. Und: Nein, Sie vermuten falsch, es piepst nicht.
Dafür malmt es verdächtig ins Leere (man kennt, nein: fürchtet, den Klang) und schriftlich wird’s sogleich bestätigt: „Bohnenbehälter nachfüllen“. Die Suche im Vorratsschrank bleibt ergebnislos, es verdichtet sich die Erkenntnis, dass dem KoffeinDealer unseres Vertrauens dringendst ein Besuch abgestattet werden sollte. Dreiviertel sieben. Vollautomaten-GAU. Wo war gleich noch mal der Baldriantee? (lin)