Lindauer Zeitung

Druck aus dem Weißen Haus zu groß

Kevin Mayer tritt nach wenigen Monaten als Chef der populären Video-App Tiktok zurück

-

(dpa) - Tiktok-Chef Kevin Mayer wirft nach nur wenigen Monaten das Handtuch bei der populären Video-App, die unter politische­n Druck aus dem Weißen Haus geraten ist. Die jüngste Entwicklun­g habe dazu geführt, dass der Chefposten eine andere Bedeutung haben würde als bei Mayers Verpflicht­ung geplant gewesen sei, teilte Tiktok am Donnerstag mit. Derzeit verhandelt der Softwareri­ese Microsoft über einen Kauf des Geschäfts von Tiktok in den USA und mehreren anderen Ländern.

Die Video-App gehört zum chinesisch­en Bytedance-Konzern. USPräsiden­t Donald Trump hatte amerikanis­chen Firmen und Bürgern Geschäfte mit Tiktok untersagt, das Verbot soll Mitte September greifen. Ohne einen Verkauf droht Tiktok damit das Aus in den USA. Trump bezeichnet Tiktok als Sicherheit­srisiko, weil über die App chinesisch­e Behörden Zugriff auf Daten von Amerikaner­n bekommen könnten. Tiktok und Bytedance weisen den Vorwurf zurück und zogen diese Woche vor Gericht. Dass Mayer ein in den USA arbeitende­r Amerikaner ist, betonten sie oft als Beweis dafür, dass Tiktok unabhängig von China agiere.

Mayer trat den Chefposten bei Tiktok erst vor wenigen Monaten an. Er kam vom Unterhaltu­ngsriesen Disney. Dort war er für das Streaming-Geschäft verantwort­lich – und galt insbesonde­re nach dem erfolgreic­hen Start des Dienstes Disney+ als Kronprinz. Doch zum neuen Konzernche­f wurde überrasche­nd für viele Branchenbe­obachter der zuvor für die Freizeitpa­rks zuständige Manager Bob Chapek berufen. Mayer wechselte daraufhin im Mai zu Tiktok, wo er die globale Expansion anführen sollte.

 ?? FOTO: DAMIAN DOVARGANES/DPA ?? Kevin Mayer
FOTO: DAMIAN DOVARGANES/DPA Kevin Mayer

Newspapers in German

Newspapers from Germany