Karliczek räumt im Standortverfahren für Fabrik Fehler ein
- Motoren für Züge, Schiffe und Fähren, Aggregate für Pumpen zur Förderung von Gas und Öl – und Systeme zur stationären (dpa) - Angesichts Energieversorgung von Kliniken und der Kritik an der Standortvergabe Krankenhäusern, Unternehmen, Datencentern einer geplanten Batterieforschungsfabrik oder Infrastrukturanbietern. in ihre Heimatregion Mit Anlagen wie diesen macht hat Bundesforschungsministerin Anja der Motorenhersteller Rolls-Royce Karliczek (CDU) Fehler in dem Verfahren Power Systems (RRPS) sein Hauptgeschäft. eingeräumt. „Dieses Verfahren In Zeiten einer weltweiten hatte Defizite. Und ja, wir haben Fehler Corona-Pandemie ist das jedoch gemacht“, sagte die Politikerin den ziemlich schwierig: Während Produkte Blättern „Stuttgarter Nachrichten“für die Stromversorgung weiter und „Stuttgarter gebraucht und gekauft werden, Zeitung“(Freitag). sinkt die Nachfrage nach Motoren, die Menschen von einem Ort zum
Das Bundesforschungsministerium anderen bringen, rapide. „Überall, wo Menschen im Homeoffice sitzen hatte im und nicht Kunden besuchen, wo Sommer vergangenen Menschen nicht verreisen oder die Jahres entschieden, Industrie ihre Investitionen zurückstellt, dass eine ist unser Geschäft betroffen“, mit rund 500 bringt RRPS-Finanzchefin Louise Millionen Euro Öfverström das Dilemma aus ihrer geförderte Batterieforschungsfabrik Sicht auf den Punkt. Ein Dilemma, das sich auch in der bis 2022 im nordrhein-westfälischen Halbjahresbilanz des Friedrichshafener Münster entstehen soll. Karliczek Traditionsunternehmens spiegelt. kommt aus dem nahe gelegenen Der Geschäftsbereich Energieerzeugung Ibbenbüren. Vor allem aus kann auf ein stabiles Geschäft in Baden-Württemberg gab es daraufhin den ersten sechs Monaten des Jahres massive Kritik daran, dass der Zuschlag 2020 zurückblicken, während der Marinean Münster ging und nicht zum und der Industriesektor, zu dem Beispiel an Ulm, wo schon seit einigen neben Bahn- und Zugmotoren auch Jahren an der Entwicklung leistungsstarker Aggregate für die Rohstoffförderung Batterien für Elektrofahrzeuge und die Landwirtschaft zählen, mit geforscht wird. Auftragsrückgängen und Umsatzeinbrüchen
Karliczek sagte jetzt: „Selbstkritisch zu kämpfen hat. „Insgesamt müssen wir einräumen, dass es ist unsere Bilanz in Moll gehalten mit von außen den Anschein haben einigen Dur-Tönen“, erläutert RRPSChef konnte, nicht alle Wettbewerber seien Andreas Schell. „Und es wird mit den gleichen Informationen nicht einfacher, wir sehen zurzeit, insbesondere zu Grundstück und dass in einigen Märkten die Restriktionen Gebäude versorgt worden.“Ungeachtet aufgrund der Pandemie dessen sei die Entscheidung schneller zurückkehren, als wir das pro Münster richtig gewesen. erwartet haben.“
Zu den Dur-Klängen im Schell’schen Verständnis gehört die Tatsache, dass RRPS im ersten Halbjahr 2020 nicht in die Verlustzone gerutscht ist. Der Motorenbauer erwirtschaftete einem operativen Gewinn von 25 Millionen Euro, das bedeutet ein Minus von 77 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz sank um elf Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Nicht mehr zum Geschäft von RRPS gehört die norwegische Tochter Bergenen Engines, die mittelschnell drehende Dieselmotoren herstellt und die beim Mutterkonzern von RRPS, dem englischen Triebwerkshersteller Rolls-Royce, auf der Liste der Verkaufskandiaten steht. Die Umsatzrendite sank um 5,8 Prozentpunkte auf nun 1,8 Prozent. „In einer normalen Berichtsperiode liegt das natürlich klar unter unseren Erwartungen, aber die vergangenen Monate waren nicht normal“, sagt Öfverström. „Insgesamt sind wir aber bislang robust durch die Zeit gekommen.“
Wie die Zahlen am Jahresende im Dezember und auf zwölf Monate gesehen aussehen werden, da wollten sich weder RRPS-Chef Schell noch seine Finanzchefin festlegen. „Wir arbeiten darauf hin und sind zuversichtlich, dass wir auch am Jahresende in den schwarzen Zahlen sind“, erklärte Schell. „Wir sind im Industriegüterbereich unterwegs, da haben wir eine längere Vorlaufzeit. Unser Auftragseingang ist bis Jahresende hinreichend abgedeckt. Da bin ich zuversichtlich.“Wesentlich schwieriger sei die Vorhersage im Servicebereich, weil es da immer darauf ankomme, wie lange die Motoren gerade in Betrieb seien. Insgesamt geht Schell davon aus, dass der weltweite Gesamtmarkt für schnell drehende Motoren, die nicht auf der Straße eingesetzt werden, in diesem Jahr um 25 Prozent auf 18,8 Milliarden Euro schrumpfen wird. „Erst in 18 Monaten werden wir im Ergebnis wieder auf das Vor-Corona-Niveau zurückkommen“, fügt Öfverström an.
Für die 5500 Mitarbeiter, die von den weltweit insgesamt 9000 Angestellten in Friedrichshafen beschäftigt sind, bedeuten die Zahlen immer wieder Kurzarbeit. Im Juni seien etwa 1000 Beschäftigte, um Juli 1700, im laufenden Monat nur zwischen 150 und 200 zum Teil zu Hause geblieben. „Das entscheiden wir jeden Monat neu, je nachdem welcher Bereich wie viel Arbeit hat“, erläutert Schell. Für die deutschen Standorte gilt zudem eine Standort- und Beschäftigungssicherung, die Vorstand und Betriebsrat schon vor der CoronaKrise ausgehandelt hatten. Bis zum Jahr 2023 sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, RRPS darf nur 550 Jobs durch ein Freiwilligenprogramm abbauen.
Trotz Corona, trotz der sinkenden Umsätze und nicht fahrender Fähren und Züge und nicht arbeitender Industrieantriebe hat RRPS in den vergangenen Monaten durch zwei Zukäufe den Geschäftsbereich gestärkt, der künftig nachhaltige Lösungen für stationäre Stromversorgungen bieten soll. „Das Thema Nachhaltigkeit ist nicht verschwunden. Die Daten der vergangenen Monate zeigen, was eine Änderung der Mobilität für Auswirkungen haben kann“, sagt Schell. Zum einen habe RRPS dem britischen Finanzinvestor 3i für 96 Millionen Euro das Unternehmen Kinolt abgekauft. Mit dem Anbieter für Anlagen, die im Notfall eine unterbrechungsfreie Energieversorgung sicherstellen, will RRPS neue Kunden wie Krankenhäuser und Kliniken gewinnen, die sich einen Ausfall ihrer Stromnetze nicht leisten können. Am Start-up Qinous hat das Friedrichshafener Unternehmen für 9,7 Millionen Euro seinen Anteil von 24 auf etwas mehr als 70 Prozent erhöht, bis 2023 will RRPS den Hersteller von Energiespeichern vollständig übernehmen. „Wir werden die Produktion von Batteriecontainern in Ruhstorf ausbauen und dann erstmals Produkte ausliefern, die nicht auf dem Verbrennen von fossilen Brennstoffen beruhen“, sagt Schell. Zudem laufe die Planung für eine Kooperation mit den Autobauern Daimler und Volvo bei der Brennstoffzellentechnologie weiter. „Wir sind von dem Marktpotenzial überzeugt“, erläutert Schell. RRPS werde Brennstoffzellen für schwere Lastwagen beziehen und sie für die stationäre Engergieversorgung umrüsten, Anfang 2021 solle eine ersten Demonstrationsanlage in Betrieb gehen. „Und bei einem Betrieb mit grünem Wasserstoff arbeitet eine solche Anlage klimaneutral.“
Im Gegensatz zu RRPS rechnet der stark von der Luftfahrtbranche abhängige Mutterkonzern Rolls-Royce nicht mit 18 Monaten, sondern mit mehreren Jahren, bis sich die Geschäfte wieder halbwegs normalisieren: Im ersten Halbjahr brach der Umsatz um mehr als ein Viertel auf 6,4 Milliarden Euro ein. Nachdem das Unternehmen bereits ein Jahr zuvor in den roten Zahlen gesteckt hatte, steigerte sich der Nettoverlust nun von rund einer Milliarde auf 5,9 Milliarden Pfund, weswegen sich der Triebwerkshersteller nun über den Verkauf von Unternehmensbeteiligungen Geld verschaffen will.
Probleme, von denen die Tochter in Friedrichshafen am Bodensee weit entfernt ist. Schließlich sind Einrichtungen wie Krankenhäuser auf eine sichere Stromversorgung angewiesen. Gerade in Zeiten einer weltweiten Pandemie.