Ein Traumtor zum Abschied?
González bleibt beim VfB Stuttgart weiter im Fokus
(dpa) - Thomas Hitzlsperger riet mit einem Schmunzeln dazu, sich dieses Wahnsinnstor doch in Dauerschleife anzuschauen. In der Tat ist es der Treffer des wechselwilligen Nicolás González für den VfB Stuttgart im Testspiel gegen den Hamburger SV (3:2) in Kufstein wert, ihn noch einmal zu genießen. In der eigenen Hälfte erobert der flinke Argentinier den Ball, aus rund 60 Metern trifft er im hohen Bogen über den zu weit draußen stehenden HSVKeeper Daniel Heuer Fernandes. Ein Tor mit Seltenheitswert. Und ein Kunststück vor dem Abschied des momentan besten VfB-Torschützen?
„Wir können uns nur glücklich schätzen, dass er noch bei uns ist. Er hat noch mal eine Entwicklung bei uns gemacht“, bekannte VfB-Vorstandschef Hitzlsperger und schwärmte: „Wenn er noch lange da ist, dann würde ich mich auch sehr freuen.“Doch ob González kommende Saison noch für den Aufsteiger spielt, ist eines der Themen dieser Sommerpause. Eine Entscheidung fällt womöglich erst spät.
Für den VfB geht es um eine höhere Millioneneinnahme, die in dieser schwierigen finanziellen Zeit gerade recht kommen würde. Nur bei einem Verkauf eines Leistungsträgers wären die Schwaben auf dem Transfermarkt richtig handlungsfähig. Doch es geht sportlich auch darum, wer in der neuen Saison wichtige Treffer zum angestrebten Klassenverbleib beisteuert. Und genau dafür wäre González ein großer Hoffnungsträger. Auch der Argentinier ist zwar nicht frei von Kritik, bringt aber oft wichtige Energie auf den Platz. Der VfB hätte bei einem Abschied des 22Jährigen womöglich ein Problem in der Offensive. Im Test gegen den HSV machte González den Unterschied. „Er hat eine Nase für Räume und für Situationen“, lobte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo: „Das Tor, das er schießt, ist nicht zufällig, er lauert auf solche Situationen.“
In der Aufstiegssaison war González mit 14 Treffern bester VfBTorschütze, war nach der CoronaPause einer der Garanten für die Bundesliga-Rückkehr. Doch dann stellte er bei tuttomercatoweb.com klar: „Es war eine großartige Geschichte in Deutschland. Aber jetzt habe ich mich entschieden: Ich will weg, ich will eine Luftveränderung. Ich will Stuttgart verlassen.“Richtig konkrete Angebote gab es aber wohl noch nicht. Die VfB-Bosse demonstrieren Gelassenheit. González trägt vorerst weiter das Trikot der Schwaben – und hängt sich voll rein.