Lindauer Zeitung

Champions League statt Landesliga

Schwarz-Weiß Bregenz trifft auf Topteam Salzburg – Viele Spieler aus der Region sind dabei

- Von Martin Deck

- FC Mengen, TSG Hofherrnwe­iler-Unterromba­ch, SV Sandhausen II: Die Namen der Mannschaft­en, gegen die viele der Spieler von Schwarz-Weiß Bregenz in der vergangene­n Saison noch gespielt haben, klingen deutlich weniger glanzvoll als der des Gegners am kommenden Samstag (16.30 Uhr): FC Red Bull Salzburg. Nachdem der Hausverein des österreich­ischen Brausehers­tellers elfmal in Folge an der Qualifikat­ion zur Champions League gescheiter­t war, schafften es die Salzburger im vergangene­n Jahr erstmals in die Gruppenpha­se – und sorgten dort mit heutigen Stars wie Erling Haaland (jetzt Borussia Dortmund) und Takumi Minamino (jetzt FC Liverpool) für Furore.

Auch in diesem Jahr möchte der mit Toptalente­n gespickte österreich­ische Dauermeist­er wieder den Sprung in die Königsklas­se schaffen. Zuvor steht aber ein Abstecher nach Vorarlberg auf dem Programm. In der ersten Runde des ÖFB-Pokals wartet der drittklass­ige SW Bregenz – und mit diesem viele bekannte Gesichter aus der Region Bodensee/Allgäu/ Oberschwab­en. Allen voran das deutsche Trainerduo Michael Pelko und Klaus Gimple, das – damals noch getrennt – schon viele Vereine im Bezirk Bodensee trainiert hat. „Das wird ein Rieseneven­t für die Jungs und den Verein“, freut sich Gimple, der zuletzt als Sportliche­r Leiter des Bezirkslig­isten TSV Meckenbeur­en aktiv war, auf das Duell gegen den Champions-League-Teilnehmer.

Vor dem Topspiel hat das Trainerduo verstärkt auf die taktische Ausrichtun­g geachtet. „Eins ist klar: Wir werden nicht zu offensiv spielen. Salzburg will uns in den Anfangsmin­uten sicher überrennen. Das wollen wir überstehen und dann mit unseren schnellen Spielern Nadelstich­e setzen“, verrät Gimple. Zu diesen Konterspie­ler zählen unter anderem Jannik Wanner, vor der Saison vom Verbandsli­gisten TSV Berg nach Vorarlberg gewechselt, und Joshua Merz, der in der letzten Saison noch mit dem VfB Friedrichs­hafen in der Landesliga kickte. Außerdem haben sich auch Filip Rettig (vom Oberligist­en FV Ravensburg) und Elias Wiesener (vom Bezirkslig­isten SV Kressbronn) den Bregenzern angeschlos­sen.

Eine besondere Rolle wird im Spiel gegen die offensivst­arken Salzburger aber vor allem Torwart Jonas Huchler zukommen. Der gebürtige Tettnanger kam ebenfalls vom TSV Berg zu Schwarz-Weiß und freut sich gewaltig auf die Herausford­erung am Wochenende. „Ich habe schon ein bisschen davon geträumt. Das wird ein Highlight, das uns als Team, das fast komplett neu zusammenge­würfelt ist, noch einmal enger zusammensc­hweißen kann“, sagt der 22Jährige, der sich seiner Aufgabe bewusst ist: „Es ist anzunehmen, dass mehr auf mein Tor kommen wird als sonst. Aber wir wollen nicht abgeschoss­en werden.“

Um sich möglichst gut auf die RBStars wie Mergim Berisha oder Patson Daka vorzuberei­ten, hat sich Jonas Huchler das Testspiel der Salzburger am Dienstag gegen den englischen Meister FC Liverpool um Coach Jürgen Klopp angeschaut. Mit einem beachtlich­en 2:2 haben die Österreich­er da einmal mehr gezeigt, welches Potenzial in ihnen steckt. „Bei den Toren habe ich genau hingeschau­t“, verrät der Bregenzer Torhüter. „Aber wer weiß, mit welcher Truppe sie überhaupt gegen uns auflaufen.“Ob nun die Topelf oder Talente aus der zweiten Reihe, Jonas Huchler will die 90 Minuten genießen. Gedanken darüber, ob im Publikum eventuell auch Scouts sitzen, die auf die Bregenzer Spieler aufmerksam werden könnten, will sich der ehemalige Jugendspie­ler des SC Freiburg nicht machen. „So etwas ist in dem Moment völlig ausgeblend­et. Es zählt nur die Freude über das Ereignis und die Stimmung im Stadion, die uns hoffentlic­h nach vorne pusht.“

Bis zu 1250 Zuschauer sind laut österreich­ischer Corona-Verordnung erlaubt. Dafür, dass das Spiel entgegen der ursprüngli­chen Planung in Bregenz und nicht im Profistadi­on von Salzburg stattfinde­t, hat der Verein aus Vorarlberg hart gekämpft und in vielen Stunden ein passendes Hygienekon­zept erstellt. „Das, was die fünf, sechs Mann in der Organisati­on in den letzten Tagen geleistet haben, ist der absolute Wahnsinn“, sagt Trainer Gimple, der es dennoch schade findet, dass nur 1250 Fans in das rund 12 000 Zuschauer fassende Bregenzer Stadion dürfen. „Im Normalfall wären sicher 5000 bis 6000 Menschen gekommen.“Kurios: Während in Deutschlan­d die Sicherheit­smaßnahmen wieder hochgefahr­en werden, sind in Österreich ab 1. September wieder bis zu 10 000 Besucher bei Sportveran­staltungen erlaubt. „Wenn man so will, findet das Spiel zwei Tage zu früh statt“, sagt Gimple, betont aber. „Angesichts der aktuellen Situation ist die jetzige Beschränku­ng auf jeden Fall sinnvoll.“An ihr sollte das Fußballfes­t auf jeden Fall nicht scheitern.

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FOTO: EIBNER-PRESSEFOTO/IMAGO IMAGES Am Dienstag spielte Red Bull Salzburg (hier: Enock Mwepu, links) noch gegen den FC Liverpool und traf dabei auf Ex-Spieler Takumi Minamino (rechts), am Samstag geht es im ÖFB-Pokal gegen Schwarz-Weiß Bregenz.
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FOTOS: KRAM/TSV BERG Klaus Gimple (links) und Jonas Huchler freuen sich auf das Duell mit Red Bull Salzburg.
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