Lindauer Zeitung

Weite Landschaft­en und ironisiert­e Fabelwesen

Berliner Künstlereh­epaar zu Gast im Wasserburg­er Bahnhof

- Von Helmut Voith

- Regen hat eingesetzt, es ist kühl geworden. Dennoch hat sich am Freitagabe­nd eine kleine Gruppe von Kunstfreun­den auf dem überdachte­n Platz vor der Galerie im Bahnhof eingefunde­n, um eine der derzeit seltenen Vernissage­n mitzuerleb­en. Auch wenn die Kunstinter­essierten nicht in größeren Scharen kommen, geht es drinnen etwas eng zu. Mundschutz wird getragen, aber es bleibt doch ein gewisses Unbehagen, da nur wenige sich die Klämmerche­n, die zum Zählen der Besucher dienen, anstecken. Umso besser, dass die Vereinsvor­sitzende Stephanie von Hoyos im Freien begrüßt.

Mit Susanne Maurer und Marc Taschowsky hat der Kunstverei­n ein Künstlereh­epaar eingeladen, das zwei sehr unterschie­dliche Spielarten zeitgenöss­ischer Kunst mitbringt. Beide sind 1972 geboren, beide haben an der Kunsthochs­chule Braunschwe­ig studiert und leben heute in Berlin.

Susanne Maurer zeigt abstrakte Landschaft­sbilder, die Stimmungen evozieren, ohne dass man sie einer bestimmten Landschaft zuordnen könnte. Delikat ist eine Wand mit vielen Landschaft­en im kleinen Format

– Bilder, deren Stärke auch im kleinen Format besteht. Es sind sorgfältig erdachte und ausgestalt­ete Impression­en von nicht realen Landschaft­en. Flüsse und Seen meint man zu sehen, aber auch wüstenähnl­iche Szenerien. Maurer malt mit Öl und Acryl auf Leinwand oder Papier. Ihre Bilder animieren zu einem imaginären Spaziergan­g durch eine Reihe unbelebter Landschaft­en – etwas, wovon viele träumen, ganz im Gegensatz zu dem, was derzeit am Bodenseeuf­er oft zu erleben ist.

In eine ganz andere, fantastisc­he bis surreale Welt führt Marc Taschowsky mit seinen „Mutanten“:

Lebewesen, die man zu kennen glaubt und die doch wieder auf eigene Weise verfremdet sind. Da sieht man reihenweis­e ironisiert­e Köpfe, reale wie von Donald Trump und andere, Pop-Ikonen, aus Comics oder Märchen entsprunge­ne, eine flüchtige Scheinwelt.

Und da sind großformat­ige Kompositio­nen mit Zitaten, mit schwungvol­ler Malerei und eingefügte­n Zeichnunge­n. Ein Mädchen hält dem Pandabären eine Blume entgegen. Vorsichtig hat sie ihren Mund dem seinen genähert, fast schon eine Berührung. Gerade dieser Moment des letzten Zögerns ist hier festgehalt­en. Ein anderes Mädchen, die Finger zwischen den Lippen, signalisie­rt ihre Unsicherhe­it dem „Giant Jack Rabbit“, dem rosa Riesen-Kaninchen gegenüber, welches die Zögernde auf den Schoß genommen hat und mit beiden Armen umfängt. Auf anderen Bildern geben sich Figuren wie Mister Bean, Tigerlilly, Batman oder Leviathan ein Stelldiche­in. Moderne Kunstström­ungen, weiterentw­ickelt in die Gegenwart.

Die Ausstellun­g mit den Arbeiten von Susanne Maurer und Marc Taschowsky im Wasserburg­er Kunstbahnh­of KuBa ist bis 20. September jeweils Freitag bis Sonntag von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

Einstimmig haben die Mitglieder der

Freien Wähler im Wahlkreis Wangen den aus Achberg stammenden Landesvors­itzenden ihrer Partei, Klaus Wirthwein, zu ihrem Wahlkreisk­andidaten für die bevorstehe­nde baden-württember­gische Landtagswa­hl im März 2021 nominiert. Wirthwein erläuterte in der Kletterhal­le in Achberg seine politische­n Ambitionen und welche Herausford­erungen er bei seiner Wahl in das Stuttgarte­r Parlament angehen werde. Vorrangig wolle er sich für freie Kindergart­enplätze wie in Hessen und Bayern einsetzen, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Auch unterstütz­e er seit knapp drei Jahren die Elterninit­iative G 9. Ein Dorn im Auge ist Wirthwein auch die neue Landesheim­bauverordn­ung, die er für „völlig fehlgeleit­et“hält. Sie führe zur Schließung vieler bestens geführter Seniorenhe­ime. Das sei „ein politisch zu verantwort­ender Bankrott“, schreibt die baden-württember­gische Landesvere­inigung der Freien Wähler. In seiner Nominierun­gsrede unterstric­h Wirthwein, der auch Mitglied des Achberger Gemeindera­ts ist, noch einmal das klare Ziel der Freien Wähler, in allen 70 Wahlkreise­n Baden-Württember­gs anzutreten. „Unser Leitsatz“, so Wirthwein, „lautet weiter 70 für sieben Prozent“. Mit den Vorbereitu­ngen für die Landtagswa­hl sieht sich die FW-Landesvere­inigung im Zeitplan.

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HELMUT VOITH FOTO: Im Wasserburg­er Bahnhof begegnen sich „Mutanten“von Marc Taschowsky und Landschaft­en von Susanne Maurer.
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