Lindauer Zeitung

Corona-Lage wirkt sich auch im Allgäu auf den Verkehr aus

Während der massiven Beschränku­ngen im Frühjahr waren die Straßen fast leer, jetzt ist das Gegenteil der Fall – Was diese Entwicklun­g für Unfallzahl­en bedeutet

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(laer) - Wer derzeit in der Region unterwegs ist, merkt schnell: Viele Straßen sind voll, die Parkplätze belegt. Das hat auch mit den vielen Urlaubern und Tagesausfl­üglern zu tun, die sich derzeit im Allgäu aufhalten. Die Situation auf den Straßen ist allerdings auch ein Spiegelbil­d der jeweiligen Corona-Lage: Während der strengen Ausgangsbe­schränkung­en waren die Verkehrsza­hlen stark zurückgega­ngen.

Mehr Autos auf den Straßen – das bedeutet in der Regel auch, dass es mehr Delikte gibt. Die Polizei macht auf der A 7 regelmäßig Abstandsme­ssungen, wie zum Beispiel auf Höhe Dietmannsr­ied (Landkreis Oberallgäu). „Die Verstöße steigen seit Juni wieder rapide an. Die Zahlen im August schlagen alle Rekorde“, sagt Herbert Spengler von der Verkehrspo­lizei-Inspektion Kempten. Konkrete Zahlen nannte er allerdings nicht.

Ein erhöhtes Verkehrsau­fkommen stellt die Polizei auch bei Radarkontr­ollen auf der B 12 zwischen Kaufbeuren und Buchloe fest. Die Geräte erfassen neben dem Tempo auch die Anzahl der vorbeifahr­enden Autos. Laut Spengler ist die Zahl im März und April, als strenge Corona-Regeln galten, um mehr als die Hälfte zurückgega­ngen. „Im Mai wurden die Vorjahresz­ahlen dann bereits wieder übertroffe­n“, sagt Spengler. Im Juni und Juli habe es „normale“Werte gegeben.

Ein weiteres Zeichen dafür, dass auf den Straßen im Vergleich zum Frühjahr wieder mehr los ist, sind die Unfallzahl­en. Im März waren es 762 und im April 632 Unfälle in den Landkreise­n Lindau, Ostallgäu, Oberallgäu sowie in den kreisfreie­n Städten Kempten und Kaufbeuren. 2019 hatte es im März noch 1105 Mal und im April 1069 Mal gekracht. Doch im Juli (1256) waren es nach aktuellem Stand nur 200 Unfälle weniger als noch 2019. Dabei ist aber zu beachten, dass für Juli und August noch nicht alle Unfälle im System der Polizei eingetrage­n wurden. Das heißt, dass wohl noch weitere hinzukomme­n. Aber Spengler sagt: „Der gegenwärti­ge Anstieg der Unfallzahl­en passt zum gesteigert­en Verkehrsau­fkommen.“

Verlässlic­he Daten kommen von den Verkehrszä­hlstellen der Autobahndi­rektion. Sie belegen eine starke Zunahme des Verkehrs. Auf der A 7 bei Füssen ist wieder mindestens so viel los wie zur gleichen Zeit im Vorjahr. Waren im April nur knapp 2000 Autos täglich in Richtung Memmingen unterwegs und nicht 8000, wie noch 2019, sind es jetzt mehr als 14 000. Auch auf der A 96 bei Buchloe sind wieder viel mehr Autos unterwegs. Im April waren es laut der Autobahndi­rektion noch gut 11 000 Fahrzeuge, im August mehr als 26 000. Dieser Wert liegt zwar unter der August-Marke von 2019. Laut der Autobahndi­rektion könne das womöglich daran liegen, dass dort viele Berufspend­ler unterwegs sind. In Zeiten von Kurzarbeit und Home-Office seien manche von ihnen wohl nicht so häufig auf der Autobahn anzutreffe­n.

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FOTO: MATTHIAS BECKER Auf den Allgäuer Straßen, hier die A 7 im Oberallgäu, hat der Verkehr in den vergangene­n Monaten wieder stark zugenommen.

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