Lindauer Zeitung

Deutschlan­ds Fußballer des Jahres muss kein Deutscher sein

- F.alex@schwaebisc­he.de Von Jürgen Schattmann j.schattmann@schwaebisc­he.de

Wie heißt noch einmal das Motto des Sports? Also das eine, auf das sich irgendwie alle Sportler und auch Fans einigen können, wenn sie einmal ihre Vereinsbri­lle abnehmen? Richtig: Möge der Bessere gewinnen! Und das war in diesem Jahr nun einmal Robert Lewandowsk­i. Nicht nur, dass der Pole zum fünften Mal Torschütze­nkönig der Bundesliga wurde, auch sah es lange sogar so aus, als könnte er die 48 Jahre alte Bestmarke von 40 Toren von Gerd Müller zumindest gefährden – und das im Alter von 32 Jahren! Auch wenn es mit 34 Buden am Ende nicht reichte, Lewandowsk­i war eben der Beste des Jahres. Bester Torschütze, bester Spieler, kontinuier­lich einfach gut. Dass Sympathiet­räger Thomas Müller und Bayern-Anführer Joshua Kimmich auf den Plätzen folgen, hatte alles Gründe. Offensive ist nun einmal spektakulä­rer und Kimmich kein Mittelfeld-Zauberfuß, Müller hatte die Prä-FlickMonat­e über Probleme. Also wäre ihre Wahl wirklich gerecht? Zudem ist Lewandowsk­i in den vergangene­n zehn Jahren – nach Kevin de Bruyne 2015 – erst der zweite nichtdeuts­che Titelträge­r. So viel Vielfalt sollte also verkraftba­r sein. von Felix Alex

Die Sache ist glasklar: Wenn jemand die Wahl eines deutschen Fußballer des Jahres ausschreib­t, sollten auch ausschließ­lich Deutsche zur Wahl stehen, und eben nicht: Italiener, Grönländer, Nigerianer, Chilenen, eine Philippini­n oder Mosambikan­erin.

So gern ich diese Länder habe, aber: Will eine Philippini­n Fußballeri­n des Jahres werden, hat sie auf den Philippine­n eine hervorrage­nde Gelegenhei­t dazu. Gleichzeit­ig kann sie als Philippini­n Asiens Fußballeri­n des Jahres werden und Weltfußbal­lerin. Wenn sie aber zusätzlich noch deutsche Fußballeri­n des Jahres werden kann, ist das ungerecht gegenüber den Landsfraue­n von hier. Denn die haben eben nicht die

Möglichkei­t, in die philippini­sche Sportgesch­ichte einzugehen.

Es gilt, bei Wahlen sprachlich genau zu sein, in der Zoologie findet man hier schöne Vorbilder. Vogel des Jahres 2020 etwa ist nicht das Walross, sondern die Turteltaub­e, denn das Walross ist kein Federvieh. Der Maulwurf wiederum ist zu Recht das Säugetier des Jahres. Auch Bachforell­en, Aale und Seebarsche hatten sich beworben, waren aber chancenlos, da es sich bei ihnen angeblich um Fische handelt. Im Fußball könnte ein Löwe Insekt des Jahres werden, Sinn macht das keinen.

„Möge der Bessere gewinnen!“

„Das macht keinen Sinn.“

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