Nadja Krammer-Dinkelbach will Bodolz mitgestalten
Die Bodolzer haben die 35-Jährige für die CSU in den Gemeinderat gewählt
- Ob Nadja Krammer-Dinkelbachs Lieblingsplatz tatsächlich die Schule ist, ist ungewiss. Aber zumindest sind die Schule und der benachbarte Kindergarten für die Bodolzer Gemeinderätin politisch gesehen ein Ort des Aufbruchs. Stehen doch beide Einrichtungen stellvertretend für die Kinder, die Jugend des Dorfes und damit für die Zukunft. Deshalb will die engagierte Politikerin sich in ihrem Heimatdorf insbesondere für sie, für die jungen Familien und die Belange der Frauen einsetzen.
„Als Gemeinderat hat man ja bestimmte Aufgaben und ab 2025 gibt es den Ganztagesbetreuungsanspruch für Kinder. Deshalb sind wir hier. Weil hier eine Lösung her muss“, antwortet Nadja KrammerDinkelbach auf die Frage, warum sie sich ausgerechnet die Bodolzer Grundschule als Ort für das Gespräch mit der Lindauer Zeitung ausgesucht hat. Gerade die Corona-Zeit habe gezeigt, fügt die dreifache Mutter hinzu, wie wichtig Betreuung sei und wie sehr Eltern und hier insbesondere auch die Mütter von Betreuung abhängig seien. „Es gibt viele hochqualifizierte Mütter, die arbeiten wollen. Daher ist es wichtig, dass wir in Bodolz zukunftsorientierte, langfristige Lösungen schaffen.“
Noch sind Sommerferien und die Schule, die jedes Jahr rund hundert Bodolzer Mädchen und Jungen besuchen, ist verwaist. Nur vom benachbarten Kindergarten schallen die hohen Stimmen spielender Kinder herüber, die dick eingemummelt an diesem ersten Herbsttag an den Spielgeräten turnen. Auch die engagierte CSU-Politikerin, die erst im vergangenen Jahr die Nachfolge von Daniele Kraft, der langjährigen Kreisvorsitzenden der Frauen Union Lindau, angetreten hat und im März von den Bodolzern in den Gemeinderat gewählt wurde, ist wetterfest angezogen.
Unprätentiös setzt sie sich in ihrem gelben Regenmantel auf die Eingangsstufen zur Schule und bis zum Ende des Gesprächs wird deutlich werden, dass das Thema „Frauen“nicht nur ein Strohfeuer der letzten Wahl war, sondern sehr wohl ihr Thema geblieben ist. Und dass sie sich dafür auch auf lokaler Ebene, direkt in Bodolz, stark machen will.
Treu ist sie auch dem Wahlkampfthema der Bodolzer CSU geblieben, die sie zusammen mit ihrem Vater anlässlich der Wahlen aus der Versunkenheit geholt hat und deren stellvertretende Ortsvorsitzende sie ist. „Wir hatten das Familienzentrum im Fokus, weil es eine Lösung für alle Generationen von Null bis 99 geben muss, die zukunftsorientiert, langfristig und barrierefrei zugänglich ist“, vertritt sie nach wie vor.
Doch, weil die heiße Zeit des Wahlkampfs vorüber ist, geht es ihr nun nicht mehr darum, dass die CSU eine gute Lösung bringt, sondern „über alle Partei- und Gruppierungsgrenzen hinweg eine gute Lösung zu finden.“Mit Blick auf die Angebote und Institutionen, die es in Bodolz bereits an verschiedenen Plätzen und Orten gibt, ist sie aber durchaus der Meinung, dass nicht alles neu entstehen müsse.
„Aber man kann es ja zentralisieren. Auf jeden Fall muss es für jeden erreichbar sein“, findet sie und spricht den brachliegenden Stadel an, den auch schon die UBB im Wahlkampf ins Visier genommen hatte. Ohne näher auf einen möglichen Standort einzugehen, betont sie: „Aber erst einmal müssen wir darüber debattieren, was wir wollen und was zukunftsfähig ist“, und verrät, dass es demnächst einen Workshop im Gemeinderat zu dem Thema geben werde.
Denn: „Uns geht es nicht um Stückwerk, sondern um ein Gesamtkonzept.“Gleichzeitig ist sie überzeugt, dass viele Gemeinderäte über die Gruppierungsgrenzen hinweg dem Thema Generationenzentrum aufgeschlossen gegenüberstehen.
Damit zusammenhängend und keinesfalls losgelöst zu betrachten ist auch das Thema Mittagsbetreuung. Jenes Eingangsthema, das der Grund für die Ortswahl darstellte und zusammen mit dem Generationenzentrum letztendlich auch Nadja Krammer-Dinkelbachs zentrales Bodolz-Thema ist, für das sie politisch kämpfen will. Hilft doch eine gesicherte Mittags- und Nachmittagsbetreuung nicht nur den Kindern, sondern auch deren Familien – und innerhalb derer insbesondere den Frauen.
Denn aktuell sei die Situation in Bodolz die, dass nicht alle Mütter, die einen Betreuungsplatz für ihre Kinder bräuchten, auch einen bekämen. Der Betreuungsraum im Kellergeschoss der Schule sei, so erklärt sie, aus der Not heraus zum Mittagsbetreuungsraum gemacht worden und bisher eine gute Lösung gewesen. Doch abgesehen davon, dass er den heutigen Bedürfnissen in der Gemeinde längst nicht mehr genüge, bräuchte Bodolz bis spätestens zum Jahr 2025, wenn also der gesetzliche Anspruch komme, eine gute Lösung. Und auch hier betont sie, wie wichtig ihr die Zusammenarbeit im Gemeinderat über die Partei- und Gruppierungsgrenzen hinweg sei, schließlich gehe es doch allen Räten darum, „dass wir jetzt gemeinsam für Bodolz was schaffen“.
Für Bodolz etwas schaffen, die Gemeinde voranbringen und entwickeln, das war letztendlich die Motivation der 35-Jährigen, um für den Gemeinderat zu kandidieren. Denn, so sagt sie, ihr liege „Bodolz am Herzen.“Und da ist es klar, dass sie auch sagt: „Ich möchte Bodolz einfach mitgestalten“. Schon ihre Ururgroßeltern hätten hier gelebt und mit ihren Kindern sei ihre eigene Familie nun in der fünften Generation in Bodolz verwurzelt. Aufgewachsen in ihrem Elternhaus in Enzisweiler, habe sie in der Gemeinde sowohl den Kindergarten, als auch die Grundschule besucht, um später dann vier Jahre lang in Kärnten Gesundheitsund Pflegemanagement zu studieren. Zwar habe sie sich auf Seniorenheimund Krankenhausleitung spezialisiert, allerdings arbeite sie derzeit als Selbständige und kümmere sich um die Vermietung der familieneigenen Ferienwohnungen. Auf ihre Arbeit im Gemeinderat freut sie sich jedenfalls sehr. „Und darauf, was so entstehen könnte oder kann.“