Lindauer Zeitung

Nadja Krammer-Dinkelbach will Bodolz mitgestalt­en

Die Bodolzer haben die 35-Jährige für die CSU in den Gemeindera­t gewählt

- Von Isabel de Placido

- Ob Nadja Krammer-Dinkelbach­s Lieblingsp­latz tatsächlic­h die Schule ist, ist ungewiss. Aber zumindest sind die Schule und der benachbart­e Kindergart­en für die Bodolzer Gemeinderä­tin politisch gesehen ein Ort des Aufbruchs. Stehen doch beide Einrichtun­gen stellvertr­etend für die Kinder, die Jugend des Dorfes und damit für die Zukunft. Deshalb will die engagierte Politikeri­n sich in ihrem Heimatdorf insbesonde­re für sie, für die jungen Familien und die Belange der Frauen einsetzen.

„Als Gemeindera­t hat man ja bestimmte Aufgaben und ab 2025 gibt es den Ganztagesb­etreuungsa­nspruch für Kinder. Deshalb sind wir hier. Weil hier eine Lösung her muss“, antwortet Nadja KrammerDin­kelbach auf die Frage, warum sie sich ausgerechn­et die Bodolzer Grundschul­e als Ort für das Gespräch mit der Lindauer Zeitung ausgesucht hat. Gerade die Corona-Zeit habe gezeigt, fügt die dreifache Mutter hinzu, wie wichtig Betreuung sei und wie sehr Eltern und hier insbesonde­re auch die Mütter von Betreuung abhängig seien. „Es gibt viele hochqualif­izierte Mütter, die arbeiten wollen. Daher ist es wichtig, dass wir in Bodolz zukunftsor­ientierte, langfristi­ge Lösungen schaffen.“

Noch sind Sommerferi­en und die Schule, die jedes Jahr rund hundert Bodolzer Mädchen und Jungen besuchen, ist verwaist. Nur vom benachbart­en Kindergart­en schallen die hohen Stimmen spielender Kinder herüber, die dick eingemumme­lt an diesem ersten Herbsttag an den Spielgerät­en turnen. Auch die engagierte CSU-Politikeri­n, die erst im vergangene­n Jahr die Nachfolge von Daniele Kraft, der langjährig­en Kreisvorsi­tzenden der Frauen Union Lindau, angetreten hat und im März von den Bodolzern in den Gemeindera­t gewählt wurde, ist wetterfest angezogen.

Unprätenti­ös setzt sie sich in ihrem gelben Regenmante­l auf die Eingangsst­ufen zur Schule und bis zum Ende des Gesprächs wird deutlich werden, dass das Thema „Frauen“nicht nur ein Strohfeuer der letzten Wahl war, sondern sehr wohl ihr Thema geblieben ist. Und dass sie sich dafür auch auf lokaler Ebene, direkt in Bodolz, stark machen will.

Treu ist sie auch dem Wahlkampft­hema der Bodolzer CSU geblieben, die sie zusammen mit ihrem Vater anlässlich der Wahlen aus der Versunkenh­eit geholt hat und deren stellvertr­etende Ortsvorsit­zende sie ist. „Wir hatten das Familienze­ntrum im Fokus, weil es eine Lösung für alle Generation­en von Null bis 99 geben muss, die zukunftsor­ientiert, langfristi­g und barrierefr­ei zugänglich ist“, vertritt sie nach wie vor.

Doch, weil die heiße Zeit des Wahlkampfs vorüber ist, geht es ihr nun nicht mehr darum, dass die CSU eine gute Lösung bringt, sondern „über alle Partei- und Gruppierun­gsgrenzen hinweg eine gute Lösung zu finden.“Mit Blick auf die Angebote und Institutio­nen, die es in Bodolz bereits an verschiede­nen Plätzen und Orten gibt, ist sie aber durchaus der Meinung, dass nicht alles neu entstehen müsse.

„Aber man kann es ja zentralisi­eren. Auf jeden Fall muss es für jeden erreichbar sein“, findet sie und spricht den brachliege­nden Stadel an, den auch schon die UBB im Wahlkampf ins Visier genommen hatte. Ohne näher auf einen möglichen Standort einzugehen, betont sie: „Aber erst einmal müssen wir darüber debattiere­n, was wir wollen und was zukunftsfä­hig ist“, und verrät, dass es demnächst einen Workshop im Gemeindera­t zu dem Thema geben werde.

Denn: „Uns geht es nicht um Stückwerk, sondern um ein Gesamtkonz­ept.“Gleichzeit­ig ist sie überzeugt, dass viele Gemeinderä­te über die Gruppierun­gsgrenzen hinweg dem Thema Generation­enzentrum aufgeschlo­ssen gegenübers­tehen.

Damit zusammenhä­ngend und keinesfall­s losgelöst zu betrachten ist auch das Thema Mittagsbet­reuung. Jenes Eingangsth­ema, das der Grund für die Ortswahl darstellte und zusammen mit dem Generation­enzentrum letztendli­ch auch Nadja Krammer-Dinkelbach­s zentrales Bodolz-Thema ist, für das sie politisch kämpfen will. Hilft doch eine gesicherte Mittags- und Nachmittag­sbetreuung nicht nur den Kindern, sondern auch deren Familien – und innerhalb derer insbesonde­re den Frauen.

Denn aktuell sei die Situation in Bodolz die, dass nicht alle Mütter, die einen Betreuungs­platz für ihre Kinder bräuchten, auch einen bekämen. Der Betreuungs­raum im Kellergesc­hoss der Schule sei, so erklärt sie, aus der Not heraus zum Mittagsbet­reuungsrau­m gemacht worden und bisher eine gute Lösung gewesen. Doch abgesehen davon, dass er den heutigen Bedürfniss­en in der Gemeinde längst nicht mehr genüge, bräuchte Bodolz bis spätestens zum Jahr 2025, wenn also der gesetzlich­e Anspruch komme, eine gute Lösung. Und auch hier betont sie, wie wichtig ihr die Zusammenar­beit im Gemeindera­t über die Partei- und Gruppierun­gsgrenzen hinweg sei, schließlic­h gehe es doch allen Räten darum, „dass wir jetzt gemeinsam für Bodolz was schaffen“.

Für Bodolz etwas schaffen, die Gemeinde voranbring­en und entwickeln, das war letztendli­ch die Motivation der 35-Jährigen, um für den Gemeindera­t zu kandidiere­n. Denn, so sagt sie, ihr liege „Bodolz am Herzen.“Und da ist es klar, dass sie auch sagt: „Ich möchte Bodolz einfach mitgestalt­en“. Schon ihre Ururgroßel­tern hätten hier gelebt und mit ihren Kindern sei ihre eigene Familie nun in der fünften Generation in Bodolz verwurzelt. Aufgewachs­en in ihrem Elternhaus in Enzisweile­r, habe sie in der Gemeinde sowohl den Kindergart­en, als auch die Grundschul­e besucht, um später dann vier Jahre lang in Kärnten Gesundheit­sund Pflegemana­gement zu studieren. Zwar habe sie sich auf Seniorenhe­imund Krankenhau­sleitung spezialisi­ert, allerdings arbeite sie derzeit als Selbständi­ge und kümmere sich um die Vermietung der familienei­genen Ferienwohn­ungen. Auf ihre Arbeit im Gemeindera­t freut sie sich jedenfalls sehr. „Und darauf, was so entstehen könnte oder kann.“

 ?? FOTO: ISA ?? Für Nadja Krammer-Dinkelbach ist die Schule in Bodolz ein wichtiger Ort für Kinder, Familien und Frauen.
FOTO: ISA Für Nadja Krammer-Dinkelbach ist die Schule in Bodolz ein wichtiger Ort für Kinder, Familien und Frauen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany