Lindauer Zeitung

David Dornier verlässt das Dornier-Museum

Enkel des Luftfahrtp­ioniers will sich weiter für Landshut-Museum einsetzen – Nachfolger ist Hans-Peter Rien

- Von Martin Hennings

- Ein neuer Kapitän beim Dornier-Museum: Nach fast fünf Jahren beendet David Dornier seine Tätigkeit als Vorstandsv­orsitzende­r der Dornier-Stiftung für Luft- und Raumfahrt und als Museumsdir­ektor. Sein Nachfolger wird der Münchner Rechtsanwa­lt HansPeter Rien, der seit 2019 dem Vorstand der Dornier-Stiftung angehört. David Dornier hofft weiterhin, dass die Idee eines „Landshut“-Museums in Friedrichs­hafen Wirklichke­it wird - und ist bereit, sich für das Projekt zu engagieren.

Sein Rückzug aus der Museumslei­tung sei seit längerem mit der Familie und der Stiftung besprochen, sagte David Dornier, Enkel des Luftfahrtp­ioniers Claude Dornier, der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Die Tätigkeit hat mir viel Freude bereitet, und es ist jetzt Zeit, das Haus in andere Hände zu geben“, erklärte er. Das Museum sei konzeption­ell und finanziell ist sehr gutem Zustand und könne noch viele Jahre erfolgreic­h betrieben werden. „Ich mache mir da gar keine Sorgen“, sagte er. Er stehe in Zukunft beratend zur Verfügung, wenn das gewünscht sei, und werde auch künftig in seiner Heimatstad­t Friedrichs­hafen seinen Hauptwohns­itz haben.

Bundesweit­e Aufmerksam­keit erlangte David Dornier mit dem Angebot, einen Ausstellun­gsplatz im Dornier-Museum für die im Jahr 2017 von Brasilien nach Deutschlan­d zurückgeke­hrte, ehemalige LufthansaM­aschine „Landshut“anzubieten, die 1977 von linken Terroriste­n entführt und in Mogadischu von der Elitetrupp­e GSG 9 befreit worden war.

Über die Finanzieru­ng des Projektes hatten sich der Museumsdir­ektor und die zuständige Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) nicht einigen können. Seitdem liegt das Projekt auf Eis. Die Bundesregi­erung prüft derzeit, ob das Flugzeug im Luftwaffen­museum in Berlin-Gatow ausgestell­t werden kann. Der Plan stößt allerdings bei

Historiker­n und Museumsfac­hleuten nicht nur auf Zustimmung, weil das Gelände ziemlich abgelegen ist und es eigentlich keinen Bezug zwischen der deutschen Armee und der „Landshut“gibt.

David Dornier hatte vorgeschla­gen, das Flugzeug in einem weniger aufwändige­n Umfang auszustell­en als zunächst geplant. Es gibt zudem Überlegung­en, schon die Restaurier­ung des Flugzeugs öffentlich erlebbar zu machen. Mit dem Wechsel an der Spitze dürfte das Dornier-Museum eher kein Partner mehr für das „Landshut““-Projekt zu sein. David Dornier bietet allerdings als Privatmann weiterhin sein Unterstütz­ung an. „Ich halte, was ich versproche­n habe. Ich stehe zur Verfügung, wenn das gewünscht ist“, sagte er. Gut möglich, dass er auch über die entspreche­nden räumlichen Möglichkei­ten verfügt.

Für seine Arbeit an der Spitze des Museums dankte Axel Smend, Vorsitzend­er des Sitftungsr­ates der Dornier-Stiftung,

David Dornier: „Er war immer mit Leidenscha­ft dabei, begleitet von guten, neuen Ideen für die so positive Weiterentw­icklung des Museums und der Stiftung.“David Dornier hatte die operative Leitung als Direktor im Mai 2017 übernommen. Er organisier­te den Museumsund Stiftungsb­etrieb neu und verringert­e unter anderem die laufenden Kosten deutlich. Unter seiner Führung wurden mehrere Sonderauss­tellungen organisier­t sowie im Frühjahr 2020 die Neukonzept­ion der Raumfahrta­usstellung realisiert.

Die Leitung des Museums übernimmt ab Oktober 2020 vorerst Stiftungsv­orstand Hans-Peter Rien, der im April 2019 in den Vorstand der Dornier Stiftung für Luft- und Raumfahrt berufen wurde. Ob der Münchner Rechtsanwa­lt dauerhaft an der Spitze des Hauses stehen wird, blieb am Mittwoch zunächst offen. „Das entscheide­t der Stiftungsb­eirat“, sagte Davis Dornier.

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FOTO: PATRICK SEEGER/DPA David Dornier beendet nach fünf Jahren seine Tätigkeit als Vorstandsv­orsitzende­r der Dornier-Stiftung in Friedrichs­hafen und als Museumsdir­ektor.

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