„Meilenstein eines Monsters“
Cristiano Ronaldo erzielt als erster Europäer 100 Länderspieltore und jagt nun Ali Daei
(dpa) - Nur Ali Daei steht dem nächsten Rekord von Cristiano Ronaldo jetzt noch im Weg. Acht Tore fehlen Portugals Superstar, um mit dem Ex-Profi des FC Bayern München gleichzuziehen. 109 Treffer hatte Daei während seiner Karriere für die iranische Nationalmannschaft erzielt, kein Spieler weltweit traf bis heute öfter für sein Land. Aber nun kommt Ronaldo auch diesem Rekord ganz nah. Durch seine Tore zum 2:0Sieg der Portugiesen in Schweden knackte der 35-Jährige als erster Europäer die 100-Länderspieltore-Marke. 101 Mal war Ronaldo für Portugal nun erfolgreich. Es ist also nicht mehr weit bis zu einem weiteren Bestwert seiner Karriere.
„Beispiellos“, titelte die portugiesische Sportzeitung „A Bola“zum Foto eines jubelnden Ronaldos. „Ronaldo bei 101 Prozent“, schrieb „Record“mit Blick auf die Anzahl seiner Länderspieltore. Auch ehemalige Mitspieler des Angreifers von Juventus Turin gerieten ins Schwärmen. „100 Tore, das ist das Wahrzeichen eines blendenden Phänomens, eines Rekordbrechers wie dir. Es ist der Meilenstein eines Monsters“, meinte der frühere portugiesische Nationalspieler Deco. „Es war eine Freude, dein Mitspieler gewesen zu sein, und du bist der Stolz aller Portugiesen“, sagte ExNationalmannschaftskollege Nuno Gomes. Rio Ferdinand, einst Teamkollege von Ronaldo bei Manchester United, meinte gar: „Manche Spieler schaffen nicht mal 100 Tore in ihrer gesamten Laufbahn. Aber das sind nicht mal die Tore für deine Vereine, sondern das sind nur die fürs Nationalteam. Das ist verrückt.“.
Seine Länderspieltreffer 100 und 101 erzielte Ronaldo genauso spektakulär, wie seine gesamte Karriere bislang verlaufen ist. Erst zirkelte er einen Freistoß unhaltbar für Schwedens Torhüter Robin Olsen unter die Latte, in der 72. Minute schlenzte er den Ball nicht weniger schön ins lange Eck. Was er im Anschluss sagte, könnte Ali Daei im fernen Iran möglicherweise nervös machen. „Die Zukunft gehört allein Gott. Aber ich fühle mich gut und freue mich, mit so vielen jungen Spielern zusammenzuspielen.“Fertig ist Ronaldo also noch lange nicht. Im Gegenteil: Die fehlenden acht Tore dürften ihn besonders antreiben.
Cristiano Ronaldo denkt noch lange nicht ans Aufhören.
Mehr als sechzehn Jahre ist es her, dass der damals 19-Jährige im Eröffnungsspiel der EM 2004 im eigenen Land zum ersten Mal im Trikot der Portugiesen traf. Sein Kopfball in der dritten Minute der Nachspielzeit brachte nicht viel, weil Portugal die Partie gegen den späteren Europameister Griechenland mit 1:2 verlor. Aber das Tor legte die Grundlage: für seine Rekordjagd, die erst viele Jahre später so richtig Fahrt aufnahm.
Übrigens: Hinter dem Duo Daei/ Ronaldo folgen Ferenc Puskas (Ungarn/84) und Kunishige Kamamoto (Japan/80) vor Hussein Saeed (Irak/78) und Brasiliens Ikone Pelé (77). WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose (16 Treffer bei WM-Endrunden) führt die ewige Torjägerliste des DFB mit 71 Treffern vor „Bomber“Gerd Müller (68) an. Müller erzielte seine Treffer in nur 62 Länderspielen, bei Klose waren es immerhin ganze 137.
„Die Zukunft gehört allein Gott. Aber ich fühle mich gut.“