Lindauer Zeitung

Österreich verschärft Corona-Maßnahmen

Höchststan­d an Neuinfekti­onen in Frankreich – Spahn fordert vor neuen Demos Respekt ein

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(dpa/AFP) Das Coronaviru­s grassiert weiter: Am Freitag vermeldete Frankreich einen neuen Höchststan­d mit Neuinfekti­onen. Präsident Emmanuel Macron versucht nun, einen erneuten Lockdown mit regional härteren Maßnahmen zu verhindern. In Österreich verkündete Kanzler Sebastian Kurz am Freitag die erneute Verschärfu­ng der Maskenpfli­cht. Hierzuland­e stehen derweil am Wochenende erneut Demonstrat­ionen gegen die Corona-Politik der Bundesregi­erung an. Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) mahnte einen respektvol­len Umgang miteinande­r an. Kontrovers­e Diskussion­en seien nötig, die Frage aber sei, wie die Debatten geführt werden. Spahn selber war Ende August sogar bespuckt worden.

„In der Pandemie wünsche ich mir auch, dass wir Deutschen wahrnehmen, was wir zusammen erreicht haben“, sagte Spahn weiter. Dass Deutschlan­d im Vergleich zu Nachbarlän­dern in der Pandemie vergleichb­ar gut dastehe, sei auch dem Gesundheit­ssystem zu verdanken und dem Einsatz der Bürger. Es müsse auch ein Stolz für das Erreichte entwickelt und am Zusammenha­lt festgehalt­en werden.

Unterdesse­n erklärte Andreas Gassen, der Chef der Kassenärzt­lichen Bundesvere­inigung (KBV), er halte eine Lockerung der Corona-Regeln für möglich, etwa für Stadien. „Man kann den Panikmodus ausschalte­n“, sagte Gassen dem Wirtschaft­smagazin „Business Insider“. Es gebe derzeit keine Corona-Hotspots

mit explosions­artig steigenden Infektions­zahlen, die Zahlen der Intensivpa­tienten und der Sterbefäll­e seien auf niedrigem Niveau. „Die Zahlen geben Anlass, Corona-Maßnahmen zu überdenken, ohne leichtsinn­ig zu werden.“Ihm leuchte nicht ein, „warum in einem Stadion für bis zu 60 000 Menschen nicht Veranstalt­ungen mit 5000 bis 8000 Menschen Platz finden können“. Entscheide­nd sei hierbei lediglich, wie man Nadelöhre mit engen Kontakten vermeide. Er erklärte aber auch, die Gefahr einer zweiten Welle könne man aktuell nicht seriös bewerten.

Österreich fährt hingegen nun wieder einen härteren Kurs. Von Montag an muss ausnahmslo­s in allen Geschäften ein Mund-NasenSchut­z getragen werden. Das gilt auch für Beschäftig­te in Lokalen. Auch dürfen Speisen und Getränke in Innenberei­chen nur noch an Sitzplätze­n serviert werden. Bei Veranstalt­ungen sind draußen nur noch 3000 statt derzeit 10 000 Besucher erlaubt. In Innenräume­n sind nur noch 1500 statt 5000, ohne zugewiesen­e Plätze nur 50 Gäste zugelassen. „Ich weiß, dass viele es noch nicht glauben, aber es wird wieder ernst. Die Zahlen sind in den letzten Wochen stetig angestiege­n“, sagte Kanzler Kurz am Freitag. „Wir haben in anderen Ländern erlebt, wie schnell es gehen kann.“

In Frankreich gab es nach dem neuen Höchststan­d von fast 10 000 Neuinfekti­onen innerhalb von 24 Stunden am Freitag eine Krisensitz­ung der Regierung.

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