Lindauer Zeitung

Zukunft des Einzelhand­els ist stationär und digital

Corona verstärkt Handlungsb­edarf: Händler setzen mehr und mehr auf Online-Shops

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(lz) - Händler setzen auf Online-Shops, werden aber ausgebrems­t durch Hürden, wie fehlendes Know-how. Während der coronabedi­ngten Betriebssc­hließungen im März und April waren diejenigen Händler im Vorteil, die für ihre Kunden digital auffindbar und ansprechba­r waren. Wie ein Brennglas hat der Lockdown Digitalisi­erungseffe­kte verstärkt.

Dies ist das Ergebnis einer deutschlan­dweiten Befragung des Deutschen Industrie- und Handelskam­mertags (DIHK) und des ibi research Instituts, an der sich rund 170

Einzelhänd­ler aus Bayerisch-Schwaben beteiligt haben.

Demnach sind sich die Einzelhänd­ler in der Region bewusst, dass ein grundlegen­der Wandel auf sie zukommt. Knapp die Hälfte der Befragten ist überzeugt, dass Ladengesch­äfte zukünftig weniger Fläche haben werden und erwarten sinkende Umsätze im stationäre­n Bereich zugunsten von Onlineverk­äufen. Entspreche­nd setzen daher bereits heute mehr als die Hälfte der befragten Händler nicht mehr nur auf ihr Ladengesch­äft, sondern verkaufen auch über digitale Kanäle.

Über 70 Prozent der Befragten fürchten die Marktmacht globaler Marktplätz­e wie Amazon oder Ebay. Möglicherw­eise erwarten sie deshalb auch, dass ihre eigenen Umsätze auf diesen Plattforme­n zukünftig zurückgehe­n werden. Ihre Chancen im Internet sehen die befragten Händler weniger im Plattform-Handel als vielmehr in einer eigenen Webpräsenz mit selbststän­digem OnlineShop. Insbesonde­re kleine und mittlere Händler geben an, dass ihnen für Digitalisi­erungsstra­tegien und -projekte, die sie selbst im Unternehme­n umsetzen, die Zeit und auch die finanziell­en Mittel fehlen. Damit einher geht die Selbsteins­chätzung von rund der Hälfte der befragten Händler, dass ihre Kenntnisse im Bereich Digitalisi­erung eher schlecht bis mittelmäßi­g sind.

Vor allem in den Bereichen Social Media, Online-Marketing und Datenschut­z sehen sie Schulungsb­edarf für sich und ihre Mitarbeite­r. So haben zwar fast 70 Prozent der befragten Händler eine eigene Webseite und sind auf Facebook vertreten, beim Google MyBusiness-Eintrag und weiteren Kommunikat­ionskanäle­n wie Instagram, YouTube oder

Pinterest besteht jedoch Nachholbed­arf. „Gerade diese Erkenntnis­se aus der Studie sind für uns sehr wertvoll. Sie bestärken uns, das IHK-Informatio­nsangebot für Händler rund um das Thema Digitalisi­erung weiter auszubauen“, sagt Elke Hehl vom Branchense­rvice Handel der IHK Schwaben. Gerade vor dem Hintergrun­d der Corona-Erfahrunge­n wird deutlich, dass die Digitalisi­erung der Unternehme­nsprozesse Voraussetz­ung für den Erfolg im Einzelhand­el ist und in den kommenden Jahren noch wichtiger werden wird, heißt das Fazit laut Pressemitt­eilung.

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