Dominik Pemsl „will nicht maulen, sondern lieber machen“
Auf der Liste des 36-jährigen Gemeinderats: den Kindergarten erweitern und den 5 G-Mast verhindern
- „Ich bin daran beteiligt, die Zukunft meiner Heimatgemeinde in gute Bahnen zu lenken. Das ist ein schönes Gefühl“, sagt Dominik Pemsl. Der 36-Jährige wurde im März als eines von fünf neuen Ratsmitgliedern in den Gemeinderat von Hergensweiler gewählt. In der konstituierenden Sitzung wurde er als Stellvertreter für Frank Wawrzyniak in den Rechnungsprüfungsausschuss berufen.
„Eigentlich war es mein Sohn, der mich motiviert hat, mich in der Kommunalpolitik zu engagieren“, erklärt er. „Ich durfte in Hergensweiler eine super schöne Kindheit und Jugend erleben, und wünsche mir, dass das auch meinem Sohn möglich ist. Ich sehe es als meine Verpflichtung, nicht zuletzt ihm gegenüber, dass ich mich entscheidend für die Allgemeinheit einbringe. Wenn ich dazu beitragen will, unseren Ort lebensund liebenswert zu erhalten, ihn zu gestalten und etwas bewegen möchte, ist mein persönlicher Einsatz gefragt. Ich will nicht maulen sondern lieber machen.“
Obwohl, oder gerade weil er beruflich viel in der Welt herumkomme, schätze er seine Heimatgemeinde umso mehr. Pemsl hat ursprünglich Landschaftsbauer gelernt. Irgendwann sah er einen Baumpfleger durch die Wipfel steigen und dachte: „Cool, das will ich auch.“Heute ist er staatlich geprüfter Fachagrarwirt für Baumpflege und Baumsanierung, mit dem Spezialgebiet Seilklettertechnik und Spezialfällungen, sowie Baumsachverständiger, mit dem internationalen Zusatz „European Tree Technician“. Seine Auftraggeber sind Städte, Kommunen, Privatleute oder Unternehmen. Er ist beruflich unterwegs von Lindau bis Hamburg, von Salzburg bis Dublin. Eben erst sei er von Korsika zurückgekehrt, wo er 700 Jahre alte Maronenbäume pflegt.
Der Fachagrarwirt ist in Hergensweiler aufgewachsen. Mit seiner Lebensgefährtin und seinem Sohn lebt er zentral im Dorf, gemeinsam mit seinen Eltern, seinem Bruder und seiner Oma, in einem großen Mehrgenerationenhaus. „Ich fühle mich hier sehr verwurzelt. Viele meiner Freunde sind ebenfalls im Dorf geblieben, oder zurückgekommen. Hergensweiler ist eben eine Gemeinde, in der es sich gut leben lässt. Alles, was eine Familie braucht – vom
Kindergarten über die Schule bis hin zur Nahversorgung ist vor Ort vorhanden. Das bedeutet eine hohe Lebensqualität.“Die vielen rührigen Vereine der Gemeinde seien ihm besonders wichtig. „Sie bieten unseren Bürgern die Möglichkeit, ihre Freizeit im Heimatort zu gestalten.“Er selbst sei früher bei der Feuerwehr und im Fußball aktiv gewesen. Heute ist er noch Mitglied im Schützenverein. Was gut zu seinem Hobby passe. Pemsl ist passionierter Jäger. „Das bedeutet vor allem Hege und Pflege. Es geht um einen respektvollen Umgang mit den Waldtieren und ihrer Lebenswelt“, betont er. Er betreut als Jäger gemeinsam mit Martin und Alexander Betz das nördliche Jagdrevier von Hergensweiler. Derzeit gebe es dort zunehmend viel Schwarzwild, das den Landwirten die Felder und Äcker umpflüge.
Die Mitarbeit im Gemeinderat empfinde er als sehr inspirierend. „Ich freue mich auf den geplanten Wochenendworkshop, in dem unser Gremium gemeinsame Ziele definieren wird. Wir werden klären, wo wir hinwollen, was die akuten Brennpunkte sind und Prioritäten setzen.“Als dringliches Thema sieht der Familienvater den Ausbau des Kindergartens, der an seine Grenzen stoße. „Mit den neuen Baugebieten holen wir junge Familien ins Dorf. Das bedeutet, dass wir die Infrastruktur anpassen müssen.“Kurzfristig sei im Kindergarten eine schöne Abhilfe mit der flexiblen Waldgruppe geschaffen worden. Allgemein habe er vor allem die Familien im Fokus. Er freue sich, dass der Spielplatz hergerichtet wird, und über den Start des Mensa-Anbaus an der Inselhalle, für den in diesen Tagen Kran und Bagger anfahren. Einen Arzt in der Gemeinde anzusiedeln, sei ein weiterer seiner Wünsche. „Das ist vor allem für unsere älteren Mitbürger bedeutend, die nicht mehr so mobil sind.“Ein echtes Problem habe er mit dem 5GFunkmast, der in Hergensweiler aufgestellt werden soll. „Aus der Gemeinde haben mich nur besorgte Stimmen erreicht. Im Gegenzug kam keiner der Betreiberfirma auf uns zu oder hat es für nötig befunden, uns seine Sicht der Dinge darzulegen.“Was ihn besonders störe: „Im Gemeinderat haben wir den 5G-Funkmast zweimal mit großer Mehrheit abgelehnt – aber es ist ein privilegiertes Bauvorhaben, deshalb hat das Landratsamt das letzte Wort.“Das fühle sich für ihn nicht gut an.
Zwischen den Räten untereinander und mit Bürgermeister Wolfgang Strohmaier herrsche eine angenehme Diskussionskultur. „Unser Bürgermeister bereitet die Sitzungen sehr gut vor. Er ist engagiert und bringt hohes fachliches Wissen mit“, lobt Pemsl. „Wir sind eine super Mischung aus erfahrenen und neuen Gemeinderäten und profitieren gegenseitig von unseren Erfahrungen.“Er habe großen Respekt vor Leuten, die dieses Amt über mehrere Wahlperioden bekleiden. Denn er habe jetzt schon gemerkt, mit wie viel Arbeit und Aufwand es verbunden ist – neben Beruf, Familie und Hobby. Gerade zu Beginn seiner Amtszeit habe er sich nicht nur intensiv mit den aktuellen, sondern gerade auch mit den Themen der vergangenen Jahre auseinandergesetzt, um sie zu verstehen. „Ich möchte immer gut informiert in die Gemeinderatssitzungen gehen, will immer mein Bestes geben, mich freuen über alles, was wir gemeinsam an Positivem erreichen und meine Entscheidungen stets mit meinem Gewissen vereinbaren können.“