Agentenkrimi und Familiendrama
Tatort: Funkstille (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr)
– Es beginnt, mal wieder, mit einem Toten. Ein 19Jähriger wird in einer alten Fabrikhalle gefunden, wo er sich wohl öfter mit Freun- den zu Videodrehs getroffen hat. Klar ist, dass er nicht freiwillig in den Tod sprang. In ihrem zwölften Fall stoßen die Frankfurter Kommissare Paul Brix (Wolfram Koch) und Anna Janneke (Margarita Broich) schnell auf ein junges Mädchen, das sich am Mordabend mit ihm treffen wollte. Emily Fisher (Emilia Bernsdorf), die Tochter der amerikanischen Nachbarn des Jungen, verhält sich seltsam, scheint ein Geheimnis zu hüten, und auch ihre Eltern sind beim ersten Gespräch nicht geschockt, servieren fast fröhlich Kaffee und selbst gebackene
Cookies. Wer glaubt, im falschen Film zu sein, wenn Frau Fisher auftaucht, muss sich nicht wundern. Tessa Mittelstaedt spielte jahrelang die Assistentin von Ballauf und Schenk im Kölner „Tatort“. Hier gibt sie, geheimnisumwittert, eine CIA-Agentin mit großem Auftrag und wirkt wie ein Relikt aus der Zeit des Kalten Krieges.
Regisseur Stanislaw Mucha hat gleichzeitig ein Familiendrama und eine Reminiszenz an das Agentengenre geschaffen. Voller hintergründigem Humor. Das Drehbuch ist nicht immer ganz logisch, das Ganze nicht wirklich spannend. Aber mit den vielen langsamen Einstellungen und Andeutungen Richtung altem Kinoagententhriller trotzdem sehenswert.