Lindauer Zeitung

Agentenkri­mi und Familiendr­ama

- Von Christine King

Tatort: Funkstille (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr)

– Es beginnt, mal wieder, mit einem Toten. Ein 19Jähriger wird in einer alten Fabrikhall­e gefunden, wo er sich wohl öfter mit Freun- den zu Videodrehs getroffen hat. Klar ist, dass er nicht freiwillig in den Tod sprang. In ihrem zwölften Fall stoßen die Frankfurte­r Kommissare Paul Brix (Wolfram Koch) und Anna Janneke (Margarita Broich) schnell auf ein junges Mädchen, das sich am Mordabend mit ihm treffen wollte. Emily Fisher (Emilia Bernsdorf), die Tochter der amerikanis­chen Nachbarn des Jungen, verhält sich seltsam, scheint ein Geheimnis zu hüten, und auch ihre Eltern sind beim ersten Gespräch nicht geschockt, servieren fast fröhlich Kaffee und selbst gebackene

Cookies. Wer glaubt, im falschen Film zu sein, wenn Frau Fisher auftaucht, muss sich nicht wundern. Tessa Mittelstae­dt spielte jahrelang die Assistenti­n von Ballauf und Schenk im Kölner „Tatort“. Hier gibt sie, geheimnisu­mwittert, eine CIA-Agentin mit großem Auftrag und wirkt wie ein Relikt aus der Zeit des Kalten Krieges.

Regisseur Stanislaw Mucha hat gleichzeit­ig ein Familiendr­ama und eine Reminiszen­z an das Agentengen­re geschaffen. Voller hintergrün­digem Humor. Das Drehbuch ist nicht immer ganz logisch, das Ganze nicht wirklich spannend. Aber mit den vielen langsamen Einstellun­gen und Andeutunge­n Richtung altem Kinoagente­nthriller trotzdem sehenswert.

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