Gemüsechips gegen Erdnussflips
In den Supermärkten gibt es jede Menge Knabbereien aus Gemüse oder Früchten – aber spart man damit tatsächlich Kalorien, Fett und Zucker?
Nordrhein-Westfalen 21 Produkte miteinander verglichen. Das Ergebnis: Die Gemüsechips kommen zwar meist mit deutlich weniger Salz aus als Kartoffelchips. Dafür werden sie mit sehr viel Fett frittiert – die Werte liegen hier bei manchen Produkten sogar über denen von Kartoffelchips. Für die Kalorienzahl bedeutet das: Mit durchschnittlich 496 Kilokalorien pro 100 Gramm liegen die Gemüsealternativen nur sieben Prozent unter dem Kaloriengehalt von Kartoffelchips.
Besonders im Bereich der gepufften Snacks bringen die Hersteller derzeit viele neue Produkte auf den Markt. Was ist davon zu halten?
Gepuffte Snacks wie Quinoa-Flips oder Hirsebällchen haben einen großen Vorteil: Sie bringen sehr viel Volumen mit. Wer sich also an den Tipp von Ernährungsexperten hält und seine Snacks in eine Schüssel umfüllt, um es bei dieser Portion zu belassen, wird tatsächlich weniger essen – weil die Schüssel einfach schneller voll ist. „Allerdings schwankten bei den 22 gepufften Snacks, die wir untersucht haben, Kalorien- und Fettgehalt sehr stark. Hier muss man sich also wirklich jedes Produkt genauer anschauen“, sagt Ernährungsexpertin Böttner.
Wie kann man am besten einen möglichst fett-, salz- oder kalorienarmen Snack finden?
„Das wird den Verbrauchern derzeit leider noch sehr schwer gemacht“, sagt Böttner. Denn es bleibt nur die sogenannte Nährwertkennzeichnung auf der Verpackung, die pro 100 Gramm angibt, was in einem Produkt enthalten ist. Nicht orientieren sollte man sich dagegen an heruntergerechneten Angaben zur Portionsgröße. „Da werden in der Regel 30 Gramm zugrunde gelegt. Wir wissen aber aus eigenen Tests, dass die Verbraucher die doppelte Knabbermenge als Portion definieren“, erklärt Böttner. Für einen schnellen und leicht verständlichen Überblick über die Nährwerte soll noch in diesem Jahr der sogenannte Nutri-Score in Deutschland eingeführt werden – allerdings ist er für die Hersteller freiwillig.
Statt Kichererbsen-Sticks kann man also beruhigt weiterhin Kartoffelchips knabbern?
„Es kommt sehr darauf an, was man für eine Erwartung an die Snacks hat“, sagt Böttner. Wer denkt, er könne mit alternativen Chips den Tagesbedarf an Gemüse oder Hülsenfrüchten ausgleichen, lässt das besser bleiben und bleibt bei den frischen mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen und im Backofen für 20 bis 30 Minuten bei 200 Grad Umluft backen, bis die Kichererbsen knusprig sind.
Fruchtriegel:
Die gleiche Menge Nüsse (z. B. Cashewkerne, Walnüsse oder Sonnenblumenkerne), Trockenfrüchte (wie Aprikosen, Rosinen, Cranberries) und Haferflocken mit dem Mixer zerkleinern und dann etwas Orangensaft zugeben, bis die Masse leicht klebrig wird. Anschließend auf runden oder länglichen Oblaten verteilen und auch mit Oblaten abdecken. (mar) Zutaten. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass die meisten Produkte keine gesündere Alternative zu Kartoffelchips sind. Es spricht aber nichts dagegen, sie – genau wie klassische Chips – hin und wieder in Maßen zu genießen. Es lohnt sich allerdings durchaus, sich die Nährwerttabellen genauer anzuschauen. „Insbesondere im Bereich der gepufften Snacks gibt es durchaus Produkte, die weniger Salz oder Kalorien enthalten als klassische Knabbereien“, so Böttner.
Auch im Bereich Süßigkeiten gibt es mit Fruchtschnitten inzwischen viele Alternativen zu Schokoriegeln. Aber sind sie auch wirklich gesünder?
Auch hier gaukeln die Früchte auf der Verpackung den Verbrauchern ein gesünderes Produkt vor, als sie wirklich kaufen. Denn die Riegel bestehen laut einer Untersuchung der Stiftung Warentest vom März 2020 fast zur Hälfte aus Zucker – und das ist in etwa so viel wie in manchem Schokoriegel steckt. Die größten und dicksten Fruchtriegel brachten es gar auf bis zu 34 Gramm Zucker – das entspricht elf Zuckerwürfeln. Viel Süße kommt aus den enthaltenen Trockenfrüchten wie Rosinen, Datteln oder Aprikosen. Hinzu kommen der Stiftung Warentest zufolge noch weitere süßende Zutaten wie Zucker, Honig, Agavendicksaft, Fruktose, Sirup oder Fruchtsaftkonzentrat. Trotzdem haben Fruchtschnitten im Vergleich zu Schokoriegeln auch Vorteile: Sie liefern Mineralstoffe, Vitamine und Ballaststoffe, die in der Konkurrenz aus Schokolade fehlen.
Bleibt gesundes Knabbern also eine Wunschvorstellung?
Nein, nur darf man dafür nicht auf Produkte zurückgreifen, die als Snacks verkauft werden. „Frisches Obst und Gemüse sind eine prima Alternative“, sagt Böttner. Ob man mit einem Schälchen Cocktail-Tomaten statt Kartoffelchips glücklich werde, sei aber natürlich Geschmackssache. „Es hat aber auch ein bisschen mit Training zu tun“, findet die Ernährungsexpertin, mit Gewohnheit und Umstellung. Auch ungesalzene und ungeröstete Nüsse sind eine gute Wahl. „Sie enthalten viele gesunde Inhaltsstoffe, sind aber eben auch sehr energiereich, was man bei der Menge beachten sollte“, sagt Böttner. Ein weiterer Tipp: Gemüsechips oder Fruchtriegel kann man einfach selbst machen und dabei entscheiden, wie viel Salz, Fett oder Zucker man verwenden möchte.